Tollwut in Peru
Tollwut in Peru
Ein Tollwutausbruch in der peruanischen Region Amazonas hat seit Beginn des Jahres
mindestens 20 Menschenleben gekostet. Betroffen sind die indigenen Volksstämme der
Aguaruna und der Wampi, die in abgelegenen Urwaldregionen leben. Infektionsquelle
sind Vampirfledermäuse, die nachts die teilweise im Freien schlafenden Menschen "beißen"
(genauer gesagt: anritzen, um blutende Wunden zu erzeugen).
Abb. 1 Die Nahrungsquellen des Gemeinen Vampirs Desmodus rotundus sind sehr divers,
er beißt sowohl Säugetiere als auch Vögel. Große Tiere wie Rinder, Pferde oder Tapire
werden jedoch bevorzugt, der Mensch wird eher selten gebissen. Quelle: Sandstein, Wikipedia, Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported
Aller Voraussicht nach wird die Zahl der Todesfälle wohl noch weiter steigen, da dieses
Jahr bereits rund 3500 Menschen von diesen Fledermäusen "gebissen" worden sein sollen.
Leider haben die Menschen in dieser Region zum einen kaum Zugang zu den lebensrettenden
Impfstoffen, teilweise lehnen sie diese aber auch aus religiös-traditionellen Gründen
ab.
Quelle: promed
Milzbrand in Bangladesch
Milzbrand in Bangladesch
Mitte August begann in Bangladesch ein Milzbrandausbruch, der sich in den folgenden
Wochen zum größten in der Geschichte des Landes entwickelte. Bis Mitte Oktober erkrankten
607 Menschen. Seither scheint der Ausbruch unter Kontrolle zu sein. Die meisten Fälle
wurden aus dem Distrikt Sirajganj im Norden Bangladeschs gemeldet. Interessanterweise
soll es sich bei allen 607 Fällen um die eher harmlose kutane Form der Erkrankung
gehandelt haben, die durch das Hantieren mit kontaminierten Tieren übertragen wird,
etwa beim Schlachten oder beim Verkauf des Fleisches.
Darmmilzbrand, der eine Mortalitätsrate von über 50 % hat, wurde kein einziges Mal
nachgewiesen. Dies ist ausgesprochen ungewöhnlich, denn in einem derart armen und
bevölkerungsreichen Land wie Bangladesch wäre davon auszugehen, dass auch das Fleisch
kranker oder verendeter Tiere verzehrt wird, was zu zahlreichen Fällen von Darmmilzbrand
führen sollte. Möglicherweise wurden die Erreger durch Verkochen des Fleisches abgetötet
oder in der Bevölkerung liegt bereits eine gewisse Immunität gegen Milzbrand vor.
Wahrscheinlicher aber ist wohl ein Fehler im Meldesystem: Vielleicht gibt es auf den
Meldebögen einfach keine Möglichkeit zwischen kutanem Milzbrand und Darmmilzbrand
zu differenzieren.
Quelle: promed
Rote Tide in Venezuela
Rote Tide in Venezuela
In dem Bundesstaat Aragua im zentralen Norden Venezuelas mussten Ende August 3000
Menschen aus einem Strandresort evakuiert werden, nachdem 200 Urlauber und Anwohner
plötzlich Kopfschmerzen, Juckreiz, Augenirritationen und Atembeschwerden entwickelten.
Vermutlich war eine sogenannte Rote Tide ("red tide") die Ursache. Demnach haben Toxine
die Erkrankungen hervorgerufen, die von bestimmten Algen produziert wurden. Menschen
kommen mit diesen Giften entweder direkt über das Meerwasser oder durch Aerosole in
Kontakt. Der betroffene Strandabschnitt (Playa Grande) liegt in der Stadt Choroni.
Abb. 2 Die genauen Ursachen für das sporadische Auftreten der sogenannten Roten Tiden
sind noch unklar. Manchmal scheinen ausschließlich natürliche Faktoren ausschlaggebend
zu sein, manchmal werden aber auch anthropogene Faktoren wie die Verschmutzung und
Erwärmung der Ozeane angeführt. Quelle: Alejandro Díaz, Wikipedia
Quelle: promed
Dr. Raymund Lösch, Bad Doberan, und Dipl.-Biol. Unn Klare, Rostock