Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2010; 5(6): 34-35
DOI: 10.1055/s-0030-1270392
praxis

Vier Fachleute – Vier Behandlungsstrategien Behandlung der Hypertonie

Naturarzt Heinrich Schwyter HPAngelika Wagner-BertramVolker SchmiedelAngelika Steveling
Further Information

Dipl. Naturarzt Heinrich Schwyter



Tannackerstr. 7, CH-3073 Gümligen

Email: heinrich.schwyter@spagyros.ch

HPAngelika Wagner-Bertram



Porschestr. 100, 38440 Wolfsburg

Email: info@naturheilpraxis-angelika-wagner.de

Dr. med. Volker Schmiedel

Habichtswald-Klinik

Wigandstr. 1, 34131 Kassel Bad-Wilhelmshöhe

Email: schmiedel@habichtswaldklinik.de

Dr. med. Angelika Steveling
Prof. Dr. med. Dietrich H. W. Grönemeyer

Grönemeyer Institut für MikroTherapie, Lehrstuhl für Radiologie

und MikroTherapie

Universitätsstr. 140, 44799 Bochum

Email: steveling@microtherapy.de

Publication History

Publication Date:
04 January 2011 (online)

Table of Contents #

Summary

Vier Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen der Naturheilkunde stellen bewährte Strategien zur Behandlung der essenziellen Hypertonie vor: Spagyrik, antihomotoxische Therapie kombiniert mit Ausleiten und Entgiftung, Behandlung mit Vitamin D und Mineralstoffen sowie Akupunktur.

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Die Behandlung unserer Patienten gestaltet sich individuell und ganzheitlich. Deshalb sind die vorgestellten Therapiestrategien unserer Praktiker selbstverständlich keine wahllos zu übernehmenden „Kochrezepte“, sondern vielmehr Anregungen aus dem großen Spektrum heilpraktischer Möglichkeiten. Profi tieren Sie von den Erfahrungen Ihrer Kollegen – lassen Sie sich inspirieren für Ihre Praxis und Ihre Patienten!

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Alchemie in der Behandlung der Hypertonie

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Bei der Entstehung einer Hypertonie (ca. 95 % aller Fälle sind essenzielle Hypertonien) spielen aus Sicht der Psychosomatik unspezifi sche Konfl ikte eine Rolle: aggressive Tendenzen und innere Abhängigkeit (Sulfur-Prinzip), einengende (Familien-)Strukturen (Sal-/Merkur-Prinzip), situative Faktoren (Merkur-/Sal-Thematiken), ein gestörtes Mutter-Kind-Verhältnis (Sal-Sulfur) sowie die Ausbildung eines rigiden „Über-Ich“ (Sulfur). Eine entsprechende alchemistische Rezeptur sollte daher folgende Mittel beinhalten:

Rauwolfi a serpentin bei Bluthochdruck, Angstzuständen und Aggressionen. Der Wirkansatz der Schlangenwurz im Bereich des Mandelkerns, des limbischen Systems und des Striatum frontale legt einen engen Zusammenhang zwischen psycho-emotionalen Prozessen und der Entwicklung einer essenziellen Hypertonie, einer deutlichen Merkur-Sulfur-Thematik, nahe.

Crataegus oxyacanth ist die Herzpfl anze der klassischen Heilkunde. Der Weißdorn kann bei Blutdruckanomalien verwendet werden, die auf einem Mangel an Abgrenzung gegenüber fremden, äußeren Einfl üssen beruhen (Merkur-Sulfur-Thematik). Er stärkt das Sulfur-Prinzip, was gleichsam blutdruckregulierend wirkt.

Allium ursinum, der stark riechende Bärlauch, stellt das Sulfur-Prinzip dar und zeigt bei der Behandlung der essenziellen Hypertonie eine auff allend starke Wirkung: Er stärkt das Sulfur-Prinzip, signaturenhaft die Überwindung des Wässerigen (Merkur-Sal-Thematik) durch das Feuer.

Viscum album, die Mistel, hat eine auff allend starke Affi nität zum Luftigen und Wässrigen. Sie vermeidet es, auf stark erdhaften Bäumen zu wurzeln, bekundet richtiggehend Mühe mit dem Sal-Prinzip (die Manifestation stark fremdbestimmter, reglementierend-strukturierender Prozesse) und wird so zu einem wichtigen alchemistischspagyrischen Heilmittel bei Blutdruckstörungen mit entsprechendem „Krankheitsthema“ wie Ich-Bildung (Sulfur) in der Spannung zu Ansprüchen und Regeln von außen (Merkur).

Rp:

Rauwolfia serpentina (9 ml), Crataegus oxyacantha (6 ml), Allium ursinum (9 ml), Viscum album (6 ml)

D.S.: initial für 3–5 Tage 5–10 × 1 Hub tgl., danach für mind. 4 Wochen 3 × 2 Hübe tgl. Anschließend 3 × 1 Hub tgl. für 4–6 Wochen

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Entgiften, zur Ader lassen, antihomotoxisch behandeln

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Die Pathogenese der primären arteriellen Hypertonie ist komplex, da viele unterschiedliche Faktoren die Blutdruckregulation bestimmen. Hierzu zählen das zirkulierende Blutvolumen, die Blutviskosität, das Herzzeitvolumen, die Gefäßelastizität, der Gefäßquerschnitt und die hormonelle sowie neuronale Stimulation des Gefäßtonus. Insofern erfordert die antihomotoxische Hypertonietherapie ein individuell auf den Patienten abgestimmtes Prozedere. Bei milden Formen der Hypertonie kann diese Behandlungsform bereits ausreichen, in jedem Fall sollte sie als adjuvante Therapie eingesetzt werden.

Generell hat sich initial eine Entgiftungstherapie bewährt. Sie erfolgt entweder oral mit Leber-Galletropfen Cosmochema®, 3 × 5 Tr. tgl., Nierentropfen CM®, 3 × 5 Tr. tgl., und Lymphomyosot® N Tropfen, 3 × 20 Tr. tgl., über mindestens 4 Wochen oder parenteral 10 Behandlungen mit den Ampullenpräparaten Lymphomyosot® N, Hepar compositum Heel, Nux vomica-Homaccord® und Solidago compositum Heel, je 1 Amp. in 250 ml NaCl 0,9 %, 2 × wöchentl. i.v. zur Entlastung des Gesamtsystems. Zur Lösung von Stoff wechselblockaden sollte den Infusionen außerdem je 1 Amp. Coenzyme compositum und Ubichinon compositum beigegeben werden. Die Infusionstherapie kann gut mit Eigenbluttherapien wie Ultraviolettbestrahlung des Blutes (UVB), hämatogener Oxidationstherapie (HOT) oder Ozontherapie kombiniert werden. Zusätzlich empfi ehlt sich die Durchführung von Aderlässen, 1 × wöchentl. bei abnehmendem Mond. Nach der Venenpunktion mit einer Flügelkanüle lässt man das Schlauchende in ein graduiertes Gefäß hängen. Die Aderlassmenge variiert, sollte aber normalerweise 100–150 ml nicht überschreiten, da sonst das erythropoetische System zu stark angeregt wird. Der Patient muss während und nach der Abnahme überwacht werden. Therapieziel ist ein Hämatokritwert < 40 Vol. %.

Antihomotoxische Basispräparate zur Hypertoniebehandlung sind Rauwolfi a compositum Ampullen, Glonoin-Homaccord® N Tropfen, Melilotus Homaccord N Tropfen oder Ampullen und zur Behandlung des vegetativen Stresses Neurexan® Tabletten oder Tropfen. Die Standarddosierung liegt jeweils bei: 3 × 10 Tr. tgl., 3 × 1 Tbl. tgl. oder 2 Amp. wöchentl.

Je nach Beschwerdebild können außerdem symptombezogen folgende Präparate eingesetzt werden: bei arteriosklerotischen Veränderungen Barijodeel® Tabletten, bei Schwindel und Mikrozirkulationsstörungen Vertigoheel® Tabletten, Tropfen oder Ampullen, bei Durchblutungsstörungen An-io-Injeel und Circulo-Injeel N Ampullen, bei Herzinsuffi zienz/ pectanginösen Beschwerden Cralonin® Tropfen oder Ampullen. (alle im Text genannten Präparate Fa. Heel)

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Fischöl, Mineralstoff e und Vitamin D zur Blutdrucksenkung

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Schon kleine Eff ekte, die durch diätetische und orthomolekulare Therapiemaßnahmen erzielt werden, können sich potenzieren und zur Einsparung konventioneller Antihypertonika beitragen.

Kalium und Magnesium sind die wichtigsten Mineralstoff e zur Regulation der Gefäßspannung. Kaliumreich sind Vollkornprodukte, Gemüse, Obst (besonders Trockenobst) und Nüsse. Magnesiumreich sind Vollkornprodukte, alle grünen Gemüsesorten und Salate. Aber auch Kakao (Schokolade mit einem mind. 70 %igem Kakaoanteil ist dabei der mit 30 %igem vorzuziehen) und Mineralwasser mit mehr als 100 mg/dl sind zu empfehlen. Bei nachgewiesenem Mangel an Kalium und/oder Magnesium sollte mit entsprechenden Präparaten substituiert werden: Kalinor®-Brausetabletten oder Kalinor®-retard P Hartkapseln (Fa. Abbott), 1 ×1 tgl.; Magnesium Verla® 300 Beutel (Fa. Verla) oder Cefamag® 300 Tabl. (Fa. Cefak), 1 ×1 tgl. Die Vollblutmineralanalyse ist hierbei wesentlich sensibler als die übliche Serumuntersuchung.

Eine mild blutdrucksenkende Wirkung haben Omega-3-Fettsäuren. Hier sind die a-Linolensäure aus Leinöl (enthält 58 % Omega-3-Fettsäuren) oder Rapsöl (enthält 10–15 % Omega-3-Fettsäuren) sowie die Fettsäuren DHA und EP aus den allseits bekannten Fischölen zu nennen. Diese bestehen allerdings nur zu etwa 30 % aus den Omega-3-Fettsäuren. Im Grammbereich verzehrt sind moderate Blutdrucksenkungen von 3–4 mm Hg berichtet. Dies erscheint zunächst nicht viel, würde aber deutschlandweit mehrere 1000 Schlaganfälle jährlich verhindern. Sechs Fischölkapseln tgl. zu je 500 mg, z. B. Ameu® (Fa. Casella-med), oder tgl. 1–2 Kps. mit hoch konzentrierten Omega-3-Fettsäuren, z. B. omega-3-loges® (Fa. Loges), sind zu empfehlen.

Wenig beachtet wird leider immer noch das Vitamin D. Es greift direkt in den Renin-Angiotensin-Stoff wechsel ein, was seine mild blutdrucksenkende Wirkung, v. a. aber seine protektive Wirkung bei Herzinsuffi zienz erklärt. Vitamin D sollte in einer Dosierung von mind. 1000–2000 I. E. erfolgen. Werden mehr als 2000 I. E. gegeben, sollte dies von einem Labormonitoring zur Dosisoptimierung begleitet sein.

Diätetisch ist das beste und sicherste Verfahren zur raschen und oft auch nachhaltigen Blutdrucksenkung das Heilfasten. Sportliche Betätigung, v. a. im Ausdauerbereich (mind. 3-mal wöchentl. für 1/2 Stunde bei einer Belastungsintensität von 50–60 % des Maximums), wirkt langfristig ähnlich wie ein ß-Blocker – aber ohne Nebenwirkungen.

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Disharmoniemuster mit Akupunktur regulieren

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Die essenzielle Hypertonie ist ein Disharmoniemuster der Leber, Spannungsregulationsstörungen treten insbesondere im Gefäßbereich auf. Die Therapie mit Akupunktur zeigt Erfolge bei kurzer Krankheitsdauer, dem Gefühl innerer Anspannung und starker Reizbarkeit. Vor der Behandlung muss unbedingt eine diff erenzialdiagnostische Abklärung durch einen Facharzt erfolgen.

Basistherapie ist die Akupunktur der Punkte Le 3 und LG 20.

Sie wird abhängig von zusätzlichen Symptomen ergänzt durch Akupunktur von:

  • Gb 20, Bl 10, Gb 8 und Taiyang: bei Kopfschmerzen und Schwindel (aufsteigendes Leber-Yang)

  • Le 2: bei akuten Kopfschmerzen

  • Gb 34: bei muskulären Verspannungen

  • Ma 36, Mi 6, Bl 20/21: bei Appetitstörungen, Verdauungsstörungen

  • Bl 20, Mi 3, Mi 6, Mi 9: bei Feuchtigkeitsansammlungen

  • Ma 40: bei Schleimpathologie

Die Nadelung erfolgt auff üllend/tonisierend oder neutral. Bei akuten Kopfschmerzen ist Le 2 ableitend/sedierend zu nadeln (Auslösung eines starken Qi-Gefühls). Es erfolgen 15–20 Behandlungen. Spannungsregulationstherapien (autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson usw.) optimieren die Therapieerfolge. Nachhaltig niedrige Butdruckwerte hängen von der weiteren Stressexposition sowie dem Umgang mit Stress ab.

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Leber- und Milzdisharmoniemuster

Leberdisharmoniemuster behindern den freien Qi-Fluss im Abdominalbereich und führen durch Milz- und Magenbelastung zur Entwicklung von Milz-Qi- oder Milz-Yang-Leere. Neben Appetitstörungen treten Verdauungsprobleme mit weichen voluminösen Stühlen sowie mit Feuchtigkeits- und Schleimeinlagerungen auf. Kombination mit Milzdisharmonie führt zu wechselnden Stühlen (voluminös/weich – Schafskotstuhl).

Milzdisharmoniemuster verlangen zusätzliche diätetische Interventionen zur Regulierung der Mitte. Regelmäßiges Essen in entspannter Atmosphäre optimiert die Milz- und Leberfunktion. Die Nahrung sollte neutral/warm, etwas scharf, etwas süß und leicht sauer sein, das harmonisiert den Leber-Qi-Fluss und unterstützt die Milzfunktion. Gemieden werden sollten kalte oder fette Speisen. Auch exzessiver Genuss von süßen oder sauren Speisen führt zu weiteren Stagnationen des Qi-Flusses und zu Feuchtigkeitsbildungen.

Dieser Artikel ist online zu fi nden unter:

http://dx.doi.org//10.1055/s-0030-1270392

Dipl. Naturarzt Heinrich Schwyter



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Email: heinrich.schwyter@spagyros.ch

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Dr. med. Volker Schmiedel

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Email: schmiedel@habichtswaldklinik.de

Dr. med. Angelika Steveling
Prof. Dr. med. Dietrich H. W. Grönemeyer

Grönemeyer Institut für MikroTherapie, Lehrstuhl für Radiologie

und MikroTherapie

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Email: steveling@microtherapy.de

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