Der Klinikarzt 2010; 39(12): 576
DOI: 10.1055/s-0030-1271897
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Sekundärprävention bei KHK-Patienten – Viele Patienten weisen auch unter Statinen noch Dyslipidämie auf

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Publikationsdatum:
10. Januar 2011 (online)

 
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Dass KHK-Patienten von einer lipidsenkenden Sekundärprävention profitieren, wurde vielfach nachgewiesen. Trotz Therapie werden die Zielwerte aber oft nicht erreicht und das Risiko für Folgekomplikationen bleibt immer noch hoch.

Durch die Senkung der LDL-Werte mit Statinen kann das Risiko für weitere kardiovaskuläre Ereignisse um 20-40 % gesenkt werden. Trotzdem bleibt das Risiko immer noch deutlich erhöht, sagte Dr. Anselm K. Gitt, Ludwigshafen. Einer der Gründe könnte sein, dass viele Patienten den bei KHK und Diabetes angestrebten LDL-Wert < 100 mg/dl unter der Statintherapie nicht erreichen. In einem internationalen Register (DYSIS, Dyslipidaemia International Study in Europa und Kanada) mit 22000 Hochrisikopatienten wurde zudem deutlich, dass die Mehrheit der mit Statinen behandelten Patienten nicht nur weiterhin zu hohe LDL-Werte, sondern zusätzlich auch noch zu niedrige HDL-Werte und erhöhte Triglyzerid-Werte aufweist. "Gerade bei Hochrisiko-Patienten besteht der Bedarf nach intensivierten therapeutischen Ansätzen, die das gesamte Lipidprofil des Patienten berücksichtigen", meinte Gitt. Ein möglicher Ansatz könnte in Zukunft die Erhöhung der HDL-Werte durch CETP-Hemmer (Cholesterinester-Transferprotein) sein. Zurzeit wird die Auswirkung dieser Substanzen auf das residuale Risiko von KHK-Patienten in großen Endpunktstudien untersucht.

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Trotz hohem Versorgungsniveau bleibt Risiko erhöht

Wie groß dieses Risiko ist, machte Prof. Dr. Bernd Häussler, Berlin, anhand einer von der Roche Pharma AG unterstützten Versorgungsstudie der BARMER GEK und dem IGES-Institut deutlich. Ausgewertet wurden hier die Daten von circa 100 000 BARMER-Versicherten, die zwischen 2004 und 2008 aufgrund einer KHK stationär behandelt wurden. 1/3 wurden mit einem Stent und 2/3 mit einem Bypass versorgt und auf jeden dieser Patienten kamen im Mittel 36 ambulante Arztkontakte pro Jahr. Dies spiegelt den hohen Behandlungsbedarf dieser Patienten wider, sagte Häussler.

Entsprechend den Leitlinien erhielten 85 % der Patienten eine lipidsenkende Therapie, die überwiegend in der Gabe eines Statins bestand (88 % Statin, 10 % Statin plus Ezetimib, 2 % andere). Durch diese Therapie konnte das Risiko für Folgeeinweisungen um bis zu 30 % gesenkt werden. Trotzdem blieb das Risiko aber immer noch relativ hoch: Im Mittel mussten 50 % der Stent-Patienten und 21 % der Bypass-Patienten im ersten Jahr aufgrund der KHK erneut stationär behandelt werden. Trotz des insgesamt hohen Versorgungsniveaus von KHK-Patienten bleibt also noch viel Raum für Innovationen, meinte Häussler.

Maria Weiß

Quelle: Pressegespräch "Kardiovaskuläres Risikomanagement: Neue Daten aus der Versorgungsforschung bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen", 24. November 2010, Berlin. Veranstalter: Roche Pharma AG