B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2011; 27(4): 139
DOI: 10.1055/s-0031-1271577
EDITORIAL

© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

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Publication Date:
30 August 2011 (online)

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    Liebe Leserinnen und Leser! 

    „Schmerzen sind existenzieller Bestandteil unseres Lebens“. Mit diesem Satz leitet Susanne Quinten den 1. Beitrag dieser B & G-Ausgabe ein. Wer den Artikel liest, weiß um die unterschiedlichen Ursachen und Funktionen des Schmerzes. Ausgehend vom biopsychosozialen Krankheitsansatz wird auch deutlich, dass hiernach bei den meisten Schmerzen – wie seit Langem bekannt, aber selten verwirklicht – nur ein multimodales Therapiekonzept Hilfe bringen kann. Die Tanztherapie kann dazu einen Mosaikstein liefern, hier beim Einsatz in einer Schmerztagesklinik. 

    Um eine bessere Nachhaltigkeit der bewegungstherapeutischen Programme zu erreichen, ist es erforderlich, die Patienten für ihre Gesundheit mehr selbst verantwortlich zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie das auch können. Dieses in einer motivierenden und akzeptablen Form zu vermitteln, zeichnet ein gelungenes Therapeuten-Patienten-Verhältnis aus. Wir sprechen dann von einer inter­nalen Kontrollüberzeugung, die um so positiver ausfallen wird, je mehr die „Selbstbewertung“ des Patienten zu einer Steigerung seines „körperlichen Selbstwerts“ führt. Jens Kleinert und Hanna Raven von der DSHS-Köln haben diese Zusammenhänge an einer Gruppe von Rückenschmerzpatienten mit Bandscheibenprolaps nachgewiesen, wobei diese Effekte auch noch 8 Wochen nach Beendigung des bewegungstherapeutischen Programms nicht verloren waren. Von den Autoren wird jedoch eine längere Nachbeobachtung der untersuchten Gruppe gefordert. 

    Die Akzeptanz der Bewegungs- und Sporttherapie bei der Behandlung von Krebspatienten scheint sich langsam aber stetig (nach 30 Jahren!) zu verbessern. Aus aktuellem Anlass (Benefizregatta „Rudern gegen den Krebs“ in Kiel) haben wir in dieser Ausgabe deshalb den Beitrag von Stephanie Otto und ihren Mitautoren des Krebszentrums Nord-CCC des Universitätsklinikums Schleswig Holstein berücksichtigt. Es ist ein Beitrag, der zwischen „Wissenschaft“ und „Praxis“ steht. 

    Einen weiteren Beitrag aus dem Norden bietet Martina Lakämper aus dem Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen an, wo mit EvaPLUS seit 2008 ein frauenspezifisches kardiologisches Rehabilitationsprogramm erfolgreich durchgeführt wird. 

    Wir hoffen, Ihnen mit dieser Mischung aus „theoriegeleiteter Praxis“ für Ihre tägliche Arbeit Unterstützung angeboten zu haben. 

    Ihr

    Klaus Schüle