Transfusionsmedizin 2011; 1(1): 1
DOI: 10.1055/s-0031-1271592
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Die Zeit ist reif

G. Bein, R. Blasczyk, H. Klüter, H. Schrezenmeier
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Publication Date:
13 September 2011 (online)

Die Transfusionsmedizin ist in Bewegung: Was vor mehr als 50 Jahren als „Lehre von der Therapie mit Blut und Blutbestandteilen“ begann, hat sich in der Zwischenzeit zum Motor der Medizin entwickelt. Ohne die vielen Entwicklungen in der Transfusionsmedizin sind moderne klinische Verfahren heute kaum denkbar. Das gilt für viele Fortschritte in den chirurgischen Disziplinen genauso wie für die onkologische Versorgung und die Transplantationsmedizin. Diese Fortschritte sind möglich geworden in einer intensiven Zusammenarbeit mit vielen Fachdisziplinen – u. a. auch durch die Etablierung des Gebietes Trans­fusionsmedizin in der medizinischen Weiterbildung. Transfusionsmedizin betrifft viele Bereiche der Patientenversorgung und die Zeit ist reif für eine interdisziplinäre Zeitschrift zu diesem Thema. 

Genau hier setzt die neue Transfusionsmedizin an, deren Erstausgabe Sie in der Hand halten. Nicht die Veröffentlichung wissenschaftlicher Primärdaten steht dabei im Vordergrund, sondern Themen mitten aus dem Praxisalltag, die für alle an der Transfusionsmedizin Beteiligten von Relevanz sind. Transfusionsmedizin versteht sich nicht als Konkurrenz zu englischsprachigen, wissenschaftlich orientierten Fachzeitschriften, sondern als ideale deutschsprachige Ergänzung für Praktiker in der Spende, der Herstellung von Blutprodukten, im Labor oder am Krankenbett. 

Die redaktionellen Säulen von Transfusionsmedizin sind Fort- und Weiterbildung. In jeder Aus­gabe finden Sie daher einen umfangreichen CME-Beitrag, der von der Landesärztekammer Nordrhein zertifiziert ist. Daneben gibt es Reviews, Kongressberichte und Kasuistiken, aber auch Tipps für den Praxisalltag. Die Besprechungen aktueller Studien und Veröffentlichung in der Rubrik Aktuell referiert soll eine Übersicht über wichtige aktuelle Entwicklungen in der Transfusionsmedizin, aber auch in benachbarten Disziplinen geben. Inhaltlich spannt Transfusionsmedizin den Bogen vom Spender zum Patienten. Damit ist nicht nur die traditionelle Aufgabe von „Vene zu Vene“ gemeint, sondern auch alle modernen allogenen Konzepte von der Zelle und Stammzelle über das Gewebe zum ­Organ. Auch Qualitätssicherung und rechtliche Aspekte sollen dabei in jeder Ausgabe Bestand­teil im Themenmix sein. Transfusionsmedizin soll auch ein Forum für neue Entwicklungen sein – sei es bei Blutprodukten, Arzneimitteln für neu­artige Therapien oder diagnostischen Verfahren. Unser Anspruch ist, dass die Transfusionsmedizin für alle im Fach­gebiet tätigen Berufsgruppen und auch die Nachbardisziplinen, mit denen wir in der Tagesarbeit interagieren, ­aktuelle, interessante und relevante Inhalte bietet. 

Transfusionsmedizin wird ab 2012 zunächst mit vier Ausgaben im Jahr erscheinen. Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie erhalten diese vier Ausgaben kostenfrei im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Konzipiert wurde die Transfusionsmedi­zin in Zusammenarbeit mit dem Thieme Verlag. Dabei konnte auf die langjährige Erfahrung des Verlags mit Fort- und Weiterbildungszeitschriften zurückgegriffen werden.

Sie, liebe Le­serinnen und Leser, können uns dabei unterstützen – indem Sie uns ehrlich sagen, was Ihnen ­gefällt, was wir noch besser machen können und welche Themen Sie besonders interessieren. Wir vier Herausgeber stehen dabei für die Themenbreite der Transfusionsmedizin: Profes­sor Gregor Bein für die Immunhämatologie, Professor Rai­ner Blasczyk für die Immungenetik, ­Professor Harald Klüter für die Hämotherapie und Professor Hubert Schrezenmeier für die Zelltherapie. Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Trans­fusionsmedizin und Immunhämatologie e. V. wollen wir mit der Transfusionsmedizin unseren Beitrag dazu leisten, die Zusammenarbeit mit ­allen fachnahen Disziplinen in Klinik, Forschung und Lehre sowie im öffentlichen Gesundheits­wesen weiter zu intensivieren. 

September 2011 

Univ.-Prof. Dr. med. Gregor Bein, Gießen
Univ.-Prof. Dr. med. Rainer Blasczyk, Hannover
Univ.-Prof. Dr. med. Harald Klüter, Mannheim
Univ.-Prof. Dr. med. Hubert Schrezenmeier, Ulm

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