Der Klinikarzt 2011; 40(1): 50
DOI: 10.1055/s-0031-1271925
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Parenterale Intensivtherapie – Partikelfilter vermeiden infusionsassoziierte Komplikationen

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24 January 2011 (online)

 
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Die zunehmende Intensität der Infusionstherapien führt zu einer gesteigerten Komplikationsrate. "Auch bei ausgefeiltem Infusionsregime bleiben 20 % Verstöße gegen das Standardvorgehen", erklärte Dr. Michael Sasse aus Hannover. Für Probleme, die durch die Partikelbelastung infolge von Inkompatibilitätsreaktionen oder systemimmanenter Kontamination entstehen, bietet die Industrie Lösungen an.

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Software erkennt Inkompatibilität

Bei Unverträglichkeit von Medikamenten kann es etwa durch unterschiedliche pH-Werte zu Ausfällungen kommen, wenn diese gleichzeitig über dasselbe Lumen eines zentralvenösen Katheters laufen. Die Folge: Medikamente verlieren ihre Wirkung, Leitungen verstopfen, Partikel können eingeschwemmt werden. Solche Unverträglichkeiten lassen sich mit dem KiK-Programm (KiK 4.1 - Kompatibilität im Katheter) erkennen. Die datenbankgestützte Software, die laut Sasse "extrem hilfreich und einfach zu bedienen" ist, überprüft die Kompatibilität von Infusionsregimen. Aber auch bei optimalem Infusionsmanagement bleiben systemimmanente Verunreinigungen aus den Infusionssystemen ein Problem. Durch Partikel aus Ampullen und Flaschen, Herstellungsstaub oder Abrieb aus Konnektionen und Hahnbänken kann es zu einer Belastung mit bis zu 100 000 Partikeln pro Liter Lösung kommen, so Sasse. Diese Partikel schädigen das Endothel, wirken direkt thrombogen, embolisieren das Gefäßbett oder führen zu Granulomen. Eine gefürchtete immunologische Komplikation ist das Systemische Inflammatorische Reaktions-Syndrom (SIRS). Reines, nicht infektiöses SIRS hat einer Studie aus Australien und Neuseeland zufolge eine Mortalitätsrate, die der einer schweren Sepsis vergleichbar ist [1].

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Bild: Thieme Verlagsgruppe

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Filter verbessern Prognose

Abhilfe schaffen hier Inline-Filter. Zur Wirksamkeit der Filtration präsentierte Sasse die Ergebnisse einer eigenen prospektiven randomisierten Studie der Medizinischen Hochschule Hannover an 806 pädiatrischen Intensivpatienten, die je zur Hälfte gefilterte oder ungefilterte Lösungen erhielten [2]. Bei den Patienten der Filtergruppe war die Gesamtkomplikationsrate deutlich reduziert, vor allem SIRS war hochsignifikant vermindert, respiratorische, renale und hämatologische Organdysfunktionen waren deutlich seltener. "Die Liegedauer verkürzte sich hochsignifikant um 23 % von 4 auf knapp 3 Tage, die Beatmungsdauer um 3 Stunden", so Sasse weiter. Und auch ökonomisch war die Filtration effektiv: Zwar verursachte der Einsatz der Filtersets zunächst jährliche Mehrkosten von etwa 50 000 Euro pro Station - die verkürzte Liegedauer erhöhte aber die Kapazität der Intensivstation und steigerte in der Folge den Jahreserlös um 1,5 Millionen Euro.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Symposium "Wirkungsvolle Intensivtherapie - Was macht sie/Sie sicher?" im Rahmen des DIVI am 1. Dezember 2010 in Hamburg. Veranstalter: B. Braun Melsungen AG

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Literatur

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Literatur

 
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