Der Klinikarzt 2011; 40(1): 52
DOI: 10.1055/s-0031-1271929
Forum der Industrie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – Steroidfreie Remission und Mukosaheilung

Further Information

Publication History

Publication Date:
24 January 2011 (online)

 
Table of Contents

Bei den beiden wichtigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Cholitis ulcerosa stehen nach den Worten von Prof. Andrea Pace, Hamburg, mittlerweile nicht mehr nur die Behandlung der Symptome, sondern neue Therapieziele wie steroidfreie Remission und Mukosaheilung im Vordergrund. Nachdem sich bereits die klinische und mukosale Heilung zu Woche 8 unter dem Tumornekrosefaktor (TNF)-α-Blocker Adalimumab als Prädiktor für einen günstigen Langzeitverlauf des Morbus Crohn erwies, bestätigte eine aktuelle Studie mit Infliximab (Remicade®) den Stellenwert der kompletten Mukosaheilung [1].

#

Stellenwert kompletter Mukosaheilung

In der retrospektiven Analyse der Daten von 91 überwiegend steroidabhängigen Morbus-Crohn-Patienten konnte bei fast 50 % der Patienten nach 3 Jahren Infliximab-Therapie (im median 12 Infusionen) eine Mukosaheilung bzw. verbesserte Mukosasymptomatik nachgewiesen werden, 57 Patienten waren nach 1, 2 und 3 Jahren steroidfrei [1].

Die Therapie mit Infliximab lasse sich optimieren, indem der Talspiegel als Therapiemonitoring verwendet wird, denn der Infliximab-Spiegel unterliege starken interindividuellen Schwankungen, erinnerte Pace. Bei 86 Patienten mit einem Wirkverlust unter 8-wöchiger Infliximab-Therapie sprachen in einer aktuellen Studie nach Messung der Talspiegel und anschließender Dosisverdopplung (n = 36) bzw. Intervallverkürzung (n = 50) 55 % der 86 Patienten auf die Dosisoptimierung an [2]. Auch bei Cholitis ulcerosa sei die Mukosaheilung ein wichtiger prognostischer Faktor, berichtete Prof. Torsten Kucharzik, Lüneburg. Das habe eine Post-hoc-Analyse der beiden Studien ACT 1 und ACT ergeben, in der ein niedriger endoskopischer Subscore in Woche 8 mit einer symptomatischen Remission in Woche 30 korrelierte und das Kolektomie-Risiko nach einem Jahr Therapie signifikant geringer war.

#

Patienten identifizieren und selektieren

Es gelte diejenigen Patienten zu identifizieren, die von einer frühzeitigen intensiven Therapie profitieren, betonte Pace, denn nicht alle Patienten benötigen Immunsuppressiva oder Biologics. Bei einer objektiven Krankheitsaktivität, die bei Morbus Crohn schwieriger zu bestimmen ist als bei Cholitis ulcerosa, seien diese Therapieoption jedoch angezeigt.

Andrea Warpakowski, Itzstedt

Quelle: Pressegespräch "Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen - Eine Nachlese zur UEGW 2010" am 17. Dezember 2010 in Hamburg. Veranstalter: Essex Pharma GmbH, München

#

Literatur

  • 01 Privitera Y, et al . UEGW. 2010;  Abstract P0424
  • 02 Vermeire S, et al. UEGW. 2010;  Abstract OP373
  • 03 Colombel J F, et al. WUGW. 2010;  Abstract P1511
#

Literatur

  • 01 Privitera Y, et al . UEGW. 2010;  Abstract P0424
  • 02 Vermeire S, et al. UEGW. 2010;  Abstract OP373
  • 03 Colombel J F, et al. WUGW. 2010;  Abstract P1511