Viele Kinder, die niedrig dosierte inhalative Kortikosteroide erhalten, haben ein
unkontrolliertes Asthma bronchiale. R. F. Lemanske et al. haben bei dieser Patientengruppe
nun 3 verschiedene Step-up-Therapien getestet. Im paarweisen Vergleich der Therapien
war der Anteil der Patienten, die am besten auf eine Therapie mit Fluticason und einem
langwirksamen β-Agonisten ansprachen jeweils am höchsten. N Engl J Med 2010; 362: 975-985
Der Lungenfunktionstest hilft dabei, den Erfolg der Asthmatherapie zu überprüfen (Bild:
DAK/Wigger, Symbolbild).
In die US-amerikanische Studie wurden 182 Patienten mit unkontrolliertem Asthma im
Alter zwischen 6-17 Jahren aufgenommen. Sie erhielten zu diesem Zeitpunkt 2 x tgl.
100 µg Fluticason. Jeder Studienteilnehmer durchlief in zufälliger Reihenfolge die
folgenden 3, jeweils 16-wöchigen Step-up-Therapien: 2 x tgl. 250 g Fluticason (ICS-Step-up-Therapie),
2 x tgl. 100 µg Fluticason + 50 µg eines langwirksamen β-Agonisten (LABA-Step-up-Therapie)
sowie 2 x tgl. 100 µg Fluticason + 1 x tgl. 5 oder 10 mg eines Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten
(LTRA-Step-up-Therapie). Als primären Zielparameter wählten die Autoren das unterschiedliche
Ansprechen auf die Therapien.
Von den 165 evaluierten Studienteilnehmern sprachen 161 (98 %) unterschiedlich auf
die Therapien an (p < 0,001). Die LABA-Step-up-Therapie wies statistisch signifikant
die höchste Wahrscheinlichkeit für das beste Ansprechen auf, verglichen mit der LTRA-Step-up-Therapie
(relative Wahrscheinlichkeit 1,6; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,1-2,3; p = 0,004)
und ICS-Step-up-Therapie (relative Wahrscheinlichkeit 1,7; 95 %-KI 1,2-2,4; p = 0,002).
Höhere Werte im Asthmakontrolltest (Spanne 5-25) und somit eine bessere Kontrolle
vor der Randomisierung sagten ein besseres Ansprechen auf die LABA-Step-up-Therapie
voraus (p = 0,009).
Ethnie hat Einfluss auf Ergebnis
Ethnische Gruppen zeigten ein unterschiedliches Therapie-Ansprechverhalten: Probanden
hispanischer und nicht hispanischer Abstammung hatten die höchste Wahrscheinlichkeit,
am besten auf die LABA-Step-up-Therapie anzusprechen und die geringste Wahrscheinlichkeit
in Bezug auf die ICS-Step-up-Therapie. Eine dunkle Hautfarbe sagte hingegen eher ein
schlechteres Ansprechen auf die LTRA-Step-up-Therapie voraus (p = 0,005).
Fazit
Obwohl die LABA-Step-up-Therapie in der Studie am erfolgreichsten war, gab es auch
viele Kinder, die am besten auf eine der beiden anderen Therapien reagierten. Dies
weist nach Meinung der Autoren auf die Notwendigkeit hin, ein regelmäßiges Monitoring
durchzuführen und die Therapie für jedes Kind individuell anzupassen.
Dr. Frank Lichert, Weilburg