Die „Neuro” hat mich schon immer fasziniert. Obwohl es vor 13 Jahren im Praktikum
nicht ganz optimal lief: Eine Patientin mit Hemiparese rutschte mir zwischen Bett
und Rollstuhl weg, und ein Patient mit Femoralis-Parese kam auf der Krankenhaustreppe
zwischen zweitem und erstem Stock ins Wanken. Da diese beiden therapeutischen Fehlschläge
nicht die letzten waren, zog ich einen Schlussstrich unter die Neuro. Zurück bleiben
die Erinnerungen an Rigor, Freezing und spastische Muster und viele offene Fragen.
Meine „Neue” hieß übrigens „Ortho”. Mit ihr lief es deutlich besser.
Seit ich bei physiopraxis arbeite, sind die Neuro und ich uns wieder näher gekommen.
Vor ein paar Wochen unterhielt ich mich mit der Bobath- und NOI-Instruktorin Nora
Kern und wurde hellhörig. Ihre Theorie ist, dass die spastischen Muster das lädierte
Nervensystem vor zu viel Spannung schützen. Für mich als Freund der Ortho ist das
eine spannende Hypothese, greifbar und nachzuvollziehen. Ob sie sich belegen lässt,
muss sich zeigen. Darüber nachzudenken lohnt sich auf jeden Fall, finde ich. Aber
bilden Sie sich Ihre Meinung selbst: Das Interview mit Nora Kern lesen Sie ab Seite
30.
Dieses Thema haben wir auch intensiv im Redaktionsteam diskutiert, in dem wir übrigens
gerade wieder Verstärkung bekommen haben: Die Physiotherapeutinnen Kathrin Bauer und
Astrid Nedbal sind unsere Neuen – und eine echte Bereicherung.
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Joachim Schwarz
Das physiopraxis-Team (v. l.): Rosi Haarer-Becker, Tanja Wilhelm, Annette Alkemade, Elke Baumann, Joachim Schwarz,
Maria Czyganowski, Markus Böggemann, Astrid Nedbal, Fritz Koller, Kathrin Bauer
Foto: K. Oborny
Joachim Schwarz
Redakteur
eMail: joachim.schwarz@thieme.de