Rofo 2012; 184(3): 271
DOI: 10.1055/s-0031-1274788
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Nachruf auf Prof. Dr. Eberhard Zeitler

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Publication Date:
17 February 2012 (online)

 
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    Am 25. November 2011 verstarb unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Eberhard Zeitler im Alter von 81 Jahren in Nürnberg.

    Eberhard Zeitler war ein bedeutender Wegbereiter der vaskulären interventionellen Radiologie. Mit seinem Tod verliert die Medizin eine herausragende ärztliche Persönlichkeit, die weit über die Grenzen Bayerns und Deutschlands auch international große Anerkennung erfuhr.

    Eberhard Zeitler wurde am 9. März 1930 in Mylau im Vogtland geboren. Nach einer Bäckerlehre von 1945–1947 und dem Abitur 1949 in Oelsnitz (Vogtland) studierte er von 1950–1955 Medizin an der Charité der Humboldt-Universität in Berlin. Nach der Tätigkeit als Medizinalassistent von 1955–1957 begann er seine Ausbildung zum Facharzt für Röntgenologie und Strahlenheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle/Saale unter Leitung von Prof. Kölling.

    Am 13. August 1961, dem Tag des Baus der Berliner Mauer, verließ er die DDR und setzte seine radiologische Tätigkeit am Institut für Klinische Strahlenheilkunde, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz unter Leitung von Prof. Diethelm fort. Dort habilitierte er sich 1967 mit dem Thema: ,,Die Myelografie mit einer neuen Kontrastmittelsuspension und Röntgendiagnostik intraspinaler Raumforderungen“. Gleichzeitig arbeitete er intensiv auf dem Gebiet der Herzkatheteruntersuchungen. Im selben Jahr wurde er als Chefarzt an die Aggertalklinik für Gefäßkrankheiten der LVA in Engelskirchen bei Köln berufen, wo er sich weiter seinem Schwerpunkt der Diagnostik und Behandlung von Gefäßerkrankungen widmete. In dieser Zeit besuchte er Charles Dotter in den USA, der 1964 die 1. femorale PTA durchgeführt hatte. Zeitler führte dann 1968 die 1. PTA Deutschlands durch. Es ist Eberhard Zeitler zuzurechnen, dass sich die von amerikanischen Medizinern zunächst abgelehnte Methode von Charles Dotter aufgrund ihres großen Erfolgs in Europa durchsetzen konnte. Andreas Grüntzig, der 1977 die 1. koronare PTA in Zürich durchführte, erlernte die PTA bei Zeitler in Engelskirchen.

    1971 wurde Zeitler zum APL-Professor der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ernannt. 1976 wurde er als Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an das Städtische Klinikum Nürnberg berufen. 1977 wurde er als APL-Professor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg umhabilitiert. Bis zu seiner Pensionierung 1995 arbeitete er weiter intensiv auf dem Gebiet der vaskulären Interventionen und medikamentöser Begleittherapien. Sein wissenschaftliches Werk umfasst über 330 Publikationen, davon über 180 als Erstautor und 15 Bücher.

    Zeitler war vielfältig als Gastdozent national und international bis nach seiner Pensionierung tätig und erhielt von namhaften Gesellschaften und Organisationen Preise, Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften, u. a. die Ehrenmitgliedschaften der Österreichischen, Italienischen, Französischen und Belgischen Röntgengesellschaft sowie der Österreichischen, Schweizer und Deutschen Angiologischen Gesellschaft.

    1985 richtete er den 66. Deutschen Röntgenkongress in Nürnberg aus. 1996 ehrte ihn die Deutsche Röntgengesellschaft mit der Albers-Schönberg-Medaille, 10 Jahre später verlieh sie ihm die Ehrenmitgliedschaft.

    1977 gründete Eberhard Zeitler gemeinsam mit Herbert Abrams (Boston) die Zeitschrift Cardiovascular and Interventional Radiology-CVIR. Die CIRSE zeichnete ihn 1993 als Distinguished Fellow aus und verlieh ihm 2002 als höchste Auszeichnung die Gold-Medaille.

    Eberhard Zeitler hat sich mit Enthusiasmus und Ausdauer für die Anerkennung der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie eingesetzt. Mit gleicher Unermüdlichkeit und großem Innovationsgeist hat er die interventionelle Radiologie weiterentwickelt und zu einem festen Bestandteil der Radiologie gemacht.

    Für die Deutsche Röntgengesellschaft
    Prof. Dr. Dr. Reinhard Loose, Nürnberg