Rofo 2012; 184(5): 404
DOI: 10.1055/s-0031-1274846
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spondylitis ankylosans – Syndesmophyten entstehen nach Entzündung

Further Information

Publication History

Publication Date:
10 May 2012 (online)

Entzündungen an der Wirbelsäule manifestieren sich bei Patientien mit Spondylitis ankylosans primär an den anterioren und posterioren Wirbelkörperkanten. Eine dänische Studie bestätigte, dass Syndesmophyten eher aus einer im MRT sichtbaren entzündlichen Wirbelkörper-Endplattenläsion (CIL, vertebral corner inflammatory lesion) entstanden, wenn die CIL nach der Therapie abgeklungen war.

J Rheumatol 2011; 38: 1349–1354

Die Autoren Susanne Pedersen, Gentofte and Glostrup University Hospitals, Hellerup/Dänemark, et al. untersuchten 50 konsekutive Patienten mit Spondylitis ankylosans, von denen 23 eine Therapie mit TNFα-Blocker begannen, während die anderen 27 eine Standardtherapie mit nicht steroidalen Antirheumatika und Physiotherapie fortführten. Zwei verblindete Ärzte prüften auf den bei der Eingangsuntersuchung angefertigten Röntgen- und MRT-Aufnahmen, ob CIL vorhanden waren, und charakterisierten die Veränderungen der Röntgenaufnahmen nach 2 Jahren und der MRT-Aufnahmen nach durchschnittlich 19,2 Monaten.

Die Anti-TNFα-Therapie bestand entweder aus der Gabe von Infliximab (3 oder 5 mg/kg wöchentlich, n = 11), Etanercept (25 mg 2-mal wöchentlich, n = 10) oder Adalimumab (40 mg wöchentlich, n = 2). Bei 34,8% der Patienten unter TNFα-Blockern und 33,3% der Patienten der Vergleichsgruppe traten neue Syndesmophyten (≥ 1) auf. Patienten mit CIL zu Studienbeginn entwickelten mehr neue Syndesmophyten als diejenigen ohne CIL bei der Eingangsuntersuchung. 42,9% der Patienten der TNFα-Blocker-Gruppe, bei denen die CIL im Follow-up-MRT vollständig abgeklungen waren, entwickelten neue Syndesmophyten. Bei den Patienten der TNFα-Blocker-Gruppe, die im MRT weder zu Studienbeginn noch nach 19,2 Monaten CIL aufwiesen, traten neue Syndesmophyten in nur 2,4% der Fälle auf (p < 0,0001). Die entsprechenden Anteile in der Standardtherapiegruppe betrugen 20 bzw. 3,3%, wobei der Unterschied nicht signifikant war (p = 0,16).

Fazit

Die Ergebnisse bestätigten die Hypothese, dass bei Patienten mit Spondylitis ankylosans mehr neue Syndesmophyten entstehen, wenn die CIL nach der Therapie abgeklungen sind. Ob eine sehr früh ansetzende Anti-TNFα-Therapie Knochenneubildungen vermeiden könne, sei noch zu prüfen, so die Autoren.

Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)

    >