Rofo 2012; 184(5): 405
DOI: 10.1055/s-0031-1274848
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Hypernephrom – Verschiedene Größenangaben in CT und Pathologie

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Publication Date:
10 May 2012 (online)

Beim Nierenzellkarzinom sind organerhaltende Operationen in Abhängigkeit von der Tumorgröße möglich. Die klinischen und pathologischen Messungen stimmen aber oft nicht überein. Ob dies für die Operationsplanung und die Prognose relevant ist, haben Brookman-May et al. in ihrer retrospektiven Studie untersucht.

AJR Am J Roentgenol 2011; 197: 1137–1145

Axiales CT-Bild durch das obere Abdomen (Schichtdicke 5 mm) vor (a) und nach (b) intravenöser Kontrastmittelinjektion. Ca. 4 cm großer, glattbegrenzter Nierentumor am oberen Pol der rechten Niere mit inhomogener Dichte von - 35 HU bis + 20 HU in den nativen Schichten und Nachweis eines Enhancement nach Kontrastmittelgabe (Bild: Langen HJ, Markert K, Griesser H. Fortschr Röntgenstr 2007; 179: 425–427).

Die aktuellen Leitlinien empfehlen die organerhaltende Resektion bis zu einer Tumorgröße von 7 cm. Frühere Studien hatten gezeigt, dass die Karzinome in der CT im Vergleich zum pathologischen Präparat zu groß eingeschätzt wurden. Auch bei Brookman-May et al. wurden die Karzinome in der CT eher zu groß gemessen.

686 Patienten hatten ein organbegrenztes Stadium. Klinisch lag bei 31,8% (n = 265) und 38% (n = 317) ein Tumorstadium T1a und T1b vor. Die durchschnittliche Tumorgröße betrug in der CT 5,93 mm und in der pathologischen Untersuchung 5,53 mm. Der Unterschied war statistisch signifikant (p = 0,005) und nach Ansicht der Autoren möglicherweise Folge der gestoppten Durchblutung, Dehydratation und Formalinfixierung. Es bestand eine positive Korrelation zwischen dem klinischen und pathologischen Stadium (r = 0,91; p < 0,001). Tumoren < 4 cm, von 4–7 cm und > 7 cm waren in der CT 0,09, 0,24 und 1,01 cm größer.

265 Patienten hatten klinisch ein Stadium T1a. Dies bestätigte sich pathologisch bei 87,2%. Von 317 Fällen mit einem Stadium cT1b bestand in 61 Fällen pathologisch ein Stadium pT1a (20,8%). 15,2% der Patienten hatten nach der pathologischen Untersuchung größere Tumoren. Die CT-Technik beeinflusste die Resultate nicht.

Die Überlebensraten betrugen für die 3 Größengruppen 94,4, 83,4 und 68,1% (p < 0,001). Verschiedene klinische Parameter hatten Einfluss: Metastasen, Geschlecht, Lebensalter und die Tumorgröße. Wurde der klinisch bestimmte Größenwert durch den pathologisch gemessenen Befund ersetzt, war das Modell zur Vorhersage der Überlebenswahrscheinlichkeit weniger genau (-2,3%).

Fazit

Die meisten frühen Nierenzellkarzinome präsentieren sich in der CT größer als im pathologischen Präparat. Dies stimmte mit früheren Untersuchungen überein. Brookman-May stellten aber die Gruppe der Patienten mit cT1b-Tumoren heraus: Jeder 7. Patient hatte pathologisch einen größeren Tumor als nach der CT angenommen. Dies könne wichtige therapeutische Konsequenzen haben, insbesondere für geplante organerhaltende Eingriffe.

Dr. Susanne Krome, Melle

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