Dialyse aktuell 2011; 15(1): 18
DOI: 10.1055/s-0031-1275200
Fachgesellschaften

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Austausch mit deutschsprachigen Pflegeverbänden im Ausland

Zusammenarbeit mit ÖPTC verläuft positiv
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 March 2011 (online)

 
Table of Contents

Der AKTX-Pflege e. V. weitete seine Zusammenarbeit mit anderen Pflegeverbänden auf das europäische Ausland aus: Der Österreichische Pflegeverband für Transplantationschirurgie tauscht sich nun verstärkt mit dem AKTX aus. Die beiden Verbände nehmen wechselseitig an Veranstaltungen teil und wollen die Zusammenarbeit weiter intensivieren. Auch eine Kooperation mit anderen deutschsprachigen Pflegeverbänden, etwa in der Schweiz, ist angedacht.

Der Arbeitskreis Transplantationspflege AKTX-Pflege e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch unter den in der Transplantationspflege Tätigen deutschlandweit zu fördern und zu verbessern. Um einen noch vielfältigeren Austausch zu ermöglichen, ist der AKTX mit den Transplantationspflegevereinen in den deutschsprachigen Ländern in Kontakt getreten, vornehmlich mit den Kollegen aus Österreich und der Schweiz.

#

Kooperation mit österreichischem Verband angelaufen

Die Zusammenarbeit mit dem ÖPTC (Österreichischer Pflegeverband für Transplantationschirurgie) verläuft schon sehr positiv. Dieser Verband hat sich 1993 gegründet und versteht sich in Österreich als Plattform für Fortbildungsveranstaltungen, Versammlungen, Kongresse und den Informationsaustausch zwischen Pflegenden der nationalen Transplantationszentren. So war der Vorstand des ÖPTC zu Gast bei den letzten Pflegesymposien des AKTX, dem internationalen Pflegekongress (ITNS), der 2010 in Berlin stattfand, und wohnte auch einer Vorstandssitzung des Vereins bei.

Der ÖPTC veranstaltet jährlich ein Pflegesymposium, das in die Jahrestagung der "Österreichischen Gesellschaft für Transplantation, Transfusion und Genetik" (Austrotransplant) integriert ist. Austrotransplant fand im Oktober 2010 in Villach statt. Die österreichischen Kollegen luden hierzu den Vorstand des AKTX ein. Die Themen der Vorträge ähnelten den Vorträgen auf den AKTX-Symposien, denn die Interessen und Probleme der im Transplantationsbereich tätigen Pflegenden in Österreich gleichen den unseren.

#

Wie arbeiten die Berufsgruppen zusammen?

Ein Vortrag mit dem Titel "Traum und Wirklichkeit" thematisierte zum Beispiel die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen - ein Thema, das alle im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen gleichermaßen betrifft. Der Traum: Durch jahrelange, gezielte Imagearbeit sowie eine tiefgreifende Reform der Ausbildung ist es gelungen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit um nahezu 100 % zu verbessern. Der tägliche Umgangston ist von gegenseitigem Respekt sowie dem grundlegenden Wissen getragen, dass jede Berufsgruppe für sich nur ein Teil des Ganzen ist. Die Hierarchien sind verflacht, was den positiven Niederschlag auch in der alltäglichen Kommunikation findet.

Die Wirklichkeit sieht leider anders aus: Das Berufsbild der Krankenpflege entwickelte sich zwar von der reinen Erfüllungsgehilfin des Arztes weg hin zu einer eigenständigen Berufsgruppe, aber das Selbstbewusstsein der Pflegenden ist meist gering. Wie kann die Situation verbessert werden? Eine einheitliche Standesvertretung wäre essenziell für das Selbstbewusstsein sowie für das Selbstverständnis der Pflege. Trotz aller Kritik funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen größtenteils reibungslos. Dies liegt daran, dass in Momenten, in denen es "darauf ankommt", persönliche sowie teamübergreifende Probleme von den Beteiligten selbstverständlich zum Wohle des Patienten hinten angestellt werden. Zum Abschluss des Vortrages hielt der Kollege fest, dass es unser gemeinsames Anliegen sein sollte, in Zukunft bei der Nennung des Berufes "Krankenschwester" nicht mehr bestenfalls ein mitleidiges "Das könnte ich nicht!" zu hören. Er wünscht sich für die Zukunft die Antwort: "Toller Beruf! Wie kann man das werden?".

#

Weitere interessante Themen

Auch in Österreich werden die Menschen dicker, so war der adipöse Patient und seine Pflege ein Thema. Transport/Aufenthalt/Personalaufwand/Pflegerisiken stellen Pflegende vor neue Herausforderungen. Sind sie darauf vorbereitet? Das interessante Resümee des Vortrages war: Der Trend zu einem größeren Körpervolumen wird sich wohl nicht so bald umkehren lassen - der Mensch wird schwerer. Wenn wir Pflegenden uns allerdings rechtzeitig Gedanken machen, werden wir dieser Herausforderung mit Leichtigkeit gegenüberstehen.

Der Organspender als "der etwas andere Patient" und seine Pflegebedürftigkeit wurde ebenso thematisiert wie der Umgang mit Fehlern im klinischen Alltag. Der Vortrag über die Einführung des "Powernappings" (ein 15-20-minütiger Mittagsschlaf, der wissenschaftlich belegt die Leistung und Kreativität der Mitarbeiter steigert) in Wien wird auch auf dem nächsten AKTX-Pflegesymposium am 06./07.10.2011 in Regensburg zu hören sein.

Während des Pflegesymposiums wurden auch 2 Workshops angeboten, die die Pflege von Patienten mit Dialysekathetern betraf und sich mit der komplementären Pflege, wie "Natur" die Schulmedizin verantwortungsvoll ergänzen kann, befassten. Beide Veranstaltungen waren sehr gut besucht, wie auch das gesamte Symposium.

Im Januar 2011 fuhr ein Vorstandsmitglied in die Schweiz, um dort mit den Kollegen über eine nähere Zusammenarbeit zu sprechen. Der AKTX ist also auf einem guten Weg, sein Ziel zu erreichen.

Esther Ziemann, Berlin

Zoom Image

Geschäftsstelle
Arbeitskreis Transplantationspflege e. V.
Petra Hecker
Gregoroviusweg 12
10318 Berlin
Tel.: 030/5030814
Fax.: 030/50176800
Email: info@aktxpflege.de
Internet: http://www.aktxpflege.de

 
Zoom Image