ergopraxis 2011; 4(4): 13
DOI: 10.1055/s-0031-1276714
wissenschaft

Selbstverletzung – Häufig mit Depressionen oder Borderline verbunden

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08 April 2011 (online)

 
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    Jugendliche mit psychischen Erkrankungen neigen eher zu selbstverletzendem Verhalten als Erwachsene. Zu diesem Ergebnis führte eine systematische Literaturrecherche der Psychologen Dr. Dennis Nitkowski und Prof. Dr. Franz Petermann vom Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation an der Universität Bremen.

    Die Forscher recherchierten in der Datenbank „ISI Web of Knowledge” nach Studien aus den Jahren 2000 bis 2010, die sich mit selbstverletzendem Verhalten und entsprechenden Grunderkrankungen beschäftigten. Die Auswertung zeigt, dass selbstverletzendes Verhalten am häufigsten mit einer affektiven oder einer Persönlichkeitsstörung einhergeht, zum Beispiel mit Depressionen oder Borderline. Aber auch Menschen mit Angst- oder Abhängigkeitsstörungen können davon betroffen sein. Ein Vergleich zwischen den Altersgruppen verdeutlicht, dass selbstverletzendes Verhalten häufiger bei heranwachsenden Patienten mit einer psychischen Erkrankung auftritt.

    Die Forscher kritisieren die methodische Qualität der einbezogenen Studien, da sie nur wenige repräsentative Daten liefern. Sie raten dazu, bei Anzeichen von selbstverletzendem Verhalten eine umfassende Diagnostik durchzuführen. Dies ermögliche es, den Behandlungsplan auf die zugrunde liegende Erkrankung abzustimmen.

    dawo

    Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 9–20