physiopraxis 2011; 9(4): 16
DOI: 10.1055/s-0031-1277702
physiowissenschaft

Schlaganfall – Intensität der Therapie wichtiger als zeitliche Abfolge

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Publication Date:
21 April 2011 (online)

 
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    Patienten nach einem Schlaganfall, die nach dem Krankenhaus- und stationären Rehabilitationsaufenthalt weiterführend ambulant physiotherapeutisch betreut werden, profitieren von der Therapie – egal, ob diese intermittierend oder kontinuierlich erfolgt.

    Stefan Hesse und ein Forscherteam aus zwei deutschen Rehabilitationszentren schlossen 50 Patienten, die nach einem Schlaganfall zwölf Monate lang ambulant physiotherapeutisch betreut wurden, in eine randomisierte, kontrollierte Studie ein. Die Therapie basierte auf dem Bobath-Konzept und dem Training von Alltagsaktivitäten. Sie behandelten die Patienten nach den gleichen Prinzipien, aber in zwei zeitlich unterschiedlichen Abfolgen: Gruppe A erhielt zwei Monate lang viermal pro Woche Therapie, und das insgesamt drei Mal. Zwischen den Behandlungsintervallen lagen jeweils drei Wochen Pause. Gruppe B bekam die Therapie kontinuierlich zweimal in der Woche. Die Forscher ermittelten die allgemeine Mobilität, die Funktion der Extremitäten, die Aktivitäten des täglichen Lebens, den Muskeltonus sowie die Stürze im Studienzeitraum.

    Sie führten die Untersuchungen zu Beginn, während sowie drei Monate nach Studienende durch. Sie stellten fest, dass sich über den Zeitraum eines Jahres alle Parameter in beiden Gruppen gleichermaßen verbesserten. Lediglich die Anzahl der Stürze war in Gruppe B höher. Des Weiteren beobachteten sie, dass sich die Funktion der unteren Extremität vor allem in der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraumes steigerte, während dies bei der oberen Extremität eher in der zweiten Hälfte der Fall war.

    Die Forscher schließen aus dem Ergebnis, dass die Gesamtintensität der Therapie offensichtlich relevanter für die Funktionsverbesserung zu sein scheint als deren zeitliche Strukturierung.

    hoth

    Clin Rehabil 2011; 25: 146–56