Diabetes aktuell 2011; 9(2): 92-93
DOI: 10.1055/s-0031-1278662
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Hypertonie – Bedeutung sozioökonomischer Faktoren für die Therapie

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Publication Date:
02 May 2011 (online)

 
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Die Prävalenz der Hypertonie nimmt mit dem Lebensalter zu, einer Prävalenzentwicklung von 20 % bei den 40-Jährigen steht eine von 80 % bei den über 70-Jährigen gegenüber. Während dieser Unterschied konstant bleibt, nimmt der Anteil der Hypertoniker mit einem metabolischen Syndrom (MetS) kontinuierlich zu. Das hat Konsequenzen, da doppelt so viele Hypertoniker mit MetS kardiovaskuläre Komplikationen erleiden - mit direkter Proportionalität zur Anzahl der Einzelfaktoren des MetS.

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LEO-Studie hinterfragt auch sozioökonomische Faktoren

In der aktuellen LEO-Studie (langfristige Wirksamkeit von Olmesartan in verschiedenen sozioökonomischen Gruppen), die Prof. Jürgen Scholze, Berlin, vorstellte, wurde untersucht, welchen Einfluss die Wahl des Antihypertensivums und sozioökonomische Faktoren auf das Erreichen von Normwerten haben.

In der 12-monatigen multizentrischen, offenen, prospektiven, nicht-interventionellen Beobachtungsstudie erhielten 7724 Patienten mit arterieller Hypertonie unter engem Monitoring und Einbeziehung des sozioökonomischen Status (SES) neben einer Standardtherapie zusätzlich eine bedarfsgerechte Therapie mit Olmesartan oder einer Kombination von Olmesartan mit Hydrochlorothiazid. Die Studie hatte ein Matched-pairs-Design (Kohortenbildung in Annäherung an Normalverteilung: niedriges SES n = 1037, mittlerer SES n = 4869 und hoher SES n = 1157).

Statistisch gesehen sind Hypertoniker mit einem niedrigen SES nicht nur stärker übergewichtig, sondern haben auch ein verändertes Wahrnehmungsgefühl dafür, essen ungesünder und treiben weniger Sport. Wie Scholze ausführte, lag bei der Gruppe mit dem niedrigsten SES eine deutliche Häufung von kardiovaskulären Risikofaktoren und Stoffwechselerkrankungen vor.

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Ermutigende Ergebnisse im Rahmen der LEO-Studie

Unterschiede bei der Compliance, die man hätte erwarten können, konnten nicht gefunden werden. Insgesamt lag eine sehr gute bis gute Compliance von 94 % vor, die bei den Patienten mit hohem SES lediglich tendenziell besser war.

Die Patienten mit einem niedrigen SES waren im Rahmen dieser nicht-interventionellen Studie und dadurch bedingter stärkerer Zuwendung und Kontrolle motivierbar für nichtmedikamentöse Maßnahmen (Gewichtsabnahme, mehr Bewegung). Die Zunahme der körperlichen Aktivität bei Patienten mit niedrigem SES war besonders ausgeprägt. Der Anteil aktiver Patienten erhöhte sich entsprechend. Eine Gewichtsreduktion konnte bei der Mehrzahl der Patienten erreicht werden, die Absolutdifferenzen zwischen den Kohorten nach 12 Monaten waren gering, jedoch bei Patienten mit hohem SES am deutlichsten ausgeprägt.

Von der medikamentösen Therapie konnten alle Patienten gleichermaßen profitieren. Die LEO-Studie konnte zeigen, dass ein hoher Blutdruck mit einem nebenwirkungsarmen, hocheffektiven Antihypertensivum, wie einem Angiotensin-Rezeptorblocker oder einer Fix-Kombination (z. B. Olmesartan, Olmesartan + HCT), im gleichen Umfang, unabhängig vom SES, zu normalisieren ist.

Dr. Daniel Bomar

Quelle: Satellitensymposium "Hypertonietherapie - Einfluss von Gesellschaft und Medizin" im Rahmen des 34. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga (DHL) am 9. Dezember 2010 in Berlin. Veranstalter: Berlin-Chemie.