Diabetes aktuell 2011; 9(2): 93
DOI: 10.1055/s-0031-1278663
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DiaLoQ - Im Fokus: Typ-1-Diabetes – Aktuelle Aspekte aus Klinik und Forschung

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Publication Date:
02 May 2011 (online)

 
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DiaLoQ ist eine neue Kolloquiumsreihe, die erstmals Ende Februar in Potsdam stattfand und die praxisnah unterschiedliche Aspekte des Diabetes mellitus beleuchtet. Im Fokus der aktuellen Veranstaltung stand der Typ-1-Diabetes. Den Auftakt machten Prof. Anette G. Ziegler, München, und Prof. Jochen Seufert, Freiburg, mit spannenden Vorträgen.

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Gibt es einen Doppeldiabetes?

"In der Praxis sehen wir nicht selten Diabetes-Patienten, bei denen eine eindeutige klassifizierende Zuordnung zu einem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes schwierig ist" betonte Ziegler. Obwohl sich beide Erkrankungen pathogenetisch grundlegend unterscheiden, scheint es doch phänotypisch Überschneidungen bzw. Mischformen zu geben (Tab. [1]). Eine naheliegende Erklärung für diese Beobachtung sind die mittlerweile guten Chancen für Typ-1-Diabetiker, ein Alter zu erreichen, in dem allgemein das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes erhöht ist. Kann in diesen Fällen von einem "Doppeldiabetes" gesprochen werden? Die Erfahrungen bei der Behandlung dieser Patienten sprechen in vielen Punkten dafür.

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Tab. 1 Pathogenese des Typ-1- und Typ-2-Diabetes.

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Impfung und Stammzelltherapie bei Typ-1-Diabetes

Das Prinzip der "Impfung" von Menschen, die aufgrund einer erblichen Belastung oder wegen bereits erhöhter Inselautoantikörper ein gesteigertes Risiko für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes haben, beruht auf der Reduktion einer Immunantwort durch die Applikation von Antigenen, die bei Typ-1-Diabetikern eine Diabetes verursachende Immunantwort verursachen. Dazu gehören zum Beispiel die Glutamatdecarboxylase (GAD) oder Insulin. Aktuelle Präventionsstudien zeigen bereits einen möglichen Benefit dieser Behandlungsoption [1], [2]. "Momentan befindet sich die Idee des Impfens bei Typ-1-Diabetikern noch in der Phase der Erforschung. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt kann aber davon ausgegangen werden, dass bestimmte Patientensubgruppen profitieren, insbesondere bei hohen Autoantikörper-Titern" so Seufert.

Die Stammzelltherapie gehört neben der Pankreastransplantation und der Pankreas-Inseltransplantation zu den regenerativen Therapieansätzen beim Typ-1-Diabetes. Sie ist derzeit noch nicht für den klinischen Einsatz fortentwickelt. Zwar können Stammzellen - unabhängig davon, ob es sich um embryonale oder adulte Stammzellen handelt - in Insulin-produzierende Zellen differenziert werden, eine Reihe von Problemen ist jedoch weiter ungelöst. So ist unter anderem die Steuerung der Differenzierung schwierig, die entstehenden Zellen sind nicht wie Betazellen blutzuckersensitiv und nicht zuletzt besteht bei einer Stammzelltherapie die nicht unerhebliche Gefahr einer Malignomentwicklung.

Christofer Coenen, Stuttgart

Quelle: Diabetes Kolloquium "DiaLoQ - Im Fokus: Typ 1", am 25.2.2011 in Potsdam. Veranstalter: Berlin-Chemie AG.

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Literatur

  • 1 Ludvigsson J, Faresjo M, Hjorth M, et al. GAD treatment and insulin secretion in recent-onset type 1 diabetes.  N Engl J Med. 2008;  359 1909-1920
  • 2 Skyler J S, Krischer J P, Wolfsdorf J, et al. Effects of oral insulin in relatives of patients with type 1 diabetes: The Diabetes Prevention Trial-Type 1.  Diabetes Care. 2005;  28 1068-1076
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Literatur

  • 1 Ludvigsson J, Faresjo M, Hjorth M, et al. GAD treatment and insulin secretion in recent-onset type 1 diabetes.  N Engl J Med. 2008;  359 1909-1920
  • 2 Skyler J S, Krischer J P, Wolfsdorf J, et al. Effects of oral insulin in relatives of patients with type 1 diabetes: The Diabetes Prevention Trial-Type 1.  Diabetes Care. 2005;  28 1068-1076
 
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Tab. 1 Pathogenese des Typ-1- und Typ-2-Diabetes.