physiopraxis 2011; 9(5): 18
DOI: 10.1055/s-0031-1280579
physiowissenschaft

Autofahren – Armschiene beeinträchtigt Sicherheit

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Publication Date:
20 May 2011 (online)

 
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    Die Versorgung mit Schienen ist in der Therapie von Frakturen, Infektionen und Entzündungen ein gängiges Mittel. Dass durch das Tragen einer Armschiene die Sicherheit beim Autofahren sinkt, scheint naheliegend.

    Diese Vermutung bestätigten Paul Chong und seine Kollegen vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Tennessee, in einer Cross-over-Studie. 30 gesunde Offiziersanwärter fuhren dazu jeweils fünfmal durch einen mit Verkehrskegeln abgesteckten Parcours. Dabei sollten sie abbremsen, rückwärtsfahren und in drei Zügen wenden. Die erste Fahrt führten alle Teilnehmer ohne Schiene durch. Danach trugen sie in unterschiedlicher Reihenfolge jeweils eine links- und rechtsseitige Handgelenkschiene sowie eine Schiene, die zusätzlich noch bis über das Ellenbogengelenk reichte. Die Wissenschaftler zeichneten die benötigte Fahrzeit und die Anzahl der umgefallenen Verkehrskegel auf. Außerdem ließen sie die Probanden den Schwierigkeitsund Sicherheitsgrad jeder Fahrt einschätzen.

    Sobald ein Teilnehmer eine Schiene trug, veränderte sich sein Fahrverhalten. Besonders beeinträchtigt waren die Teilnehmer, wenn sie eine Schiene trugen, die linksseitig das Hand- und Ellenbogengelenk immobilisierte. Auch die Probanden selbst empfanden das Fahren mit der linksseitigen Armschiene am unsichersten und schwierigsten. Schienen, die lediglich das Handgelenk fixierten, störten die Teilnehmer hingegen kaum.

    Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass ein ruhiggestellter Arm das Fahrverhalten im Auto beeinträchtigt. Dass ein eingeschränktes Handund Ellenbogengelenk auf der linken Seite das Fahren am meisten behindert, erklären sich die Wissenschaftler damit, dass dieser beim Rückwärtsfahren genutzt wird, während man sich mit dem rechten Arm am Beifahrersitz stabilisiert. Ob sich die Ergebnisse auch auf das Fahren im Straßenverkehr übertragen lassen, muss in weiteren wissenschaftlichen Arbeiten überprüft werden.

    asba

    J Bone Joint Surg Am 2010; 92: 2263–2269