Der Klinikarzt 2011; 40(05): 265
DOI: 10.1055/s-0031-1280714
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Vorhofflimmern – Hospitalisierung vermeiden als Therapieziel

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Publikationsdatum:
31. Mai 2011 (online)

 
 

Eine schwedische Studie zeigte vor kurzem, dass Patienten, die wegen Vorhofflimmern ins Krankenhaus eingewiesen wurden, eine schlechtere Prognose und erhöhte Mortalität hatten, besonders wenn noch thromboembolische Ereignisse dazukamen. Dies berichtete PD Dr. Carsten Israel, Bielefeld-Bethel. Bei der Therapie von Vorhofflimmern sollte daher ein klinischer Nutzen nachgewiesen werden, z.B. die Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen, Hospitalisierungen, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz. Für das Antiarrhythmikum Dronedaron (Multaq®) ergab die ATHENA-Studie, dass es – zusätzlich zur Standardtherapie gegeben – bei Patienten mit Vorhofflimmern den kombinierten primären Endpunkt aus kardiovaskulärer Hospitalisierung oder Tod jeglicher Ursache im Vergleich zu Placebo senkte. Zwar zeige Dronedaron nur eine moderate antiarrhythmische Wirkung, dafür sei der prognostische Effekt besser, sagte Israel. Möglicherweise habe Dronedaron vasoprotektive Effekte, meinte Prof. Andreas Götte, Paderborn: Untersuchungen weisen darauf hin, dass Dronedaron auch antioxidativ wirke. In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass unter der Substanz im Vergleich zu Placebo Schlaganfälle seltener bzw. weniger schwer sind.

Eine Therapieoption erster Wahl

Dronedaron ist zugelassen bei klinisch stabilen, erwachsenen Patienten mit nicht-permanentem Vorhofflimmern, um das Wiederauftreten zu verhindern oder die ventrikuläre Herzfrequenz zu senken. Es darf nicht bei schwerer oder instabiler chronischer Herzinsuffizienz gegeben werden. Nach den neuen Leitlinien der European Society of Cardiology von 2010 gehört Dronedaron zu den Therapieoptionen der ersten Wahl für den Erhalt des Sinusrhythmus bei Patienten mit nicht-permanentem Vorhofflimmern. Die Frequenz- und Rhythmusregulierung sollte nach den Symptomen gewählt werden, erklärte Prof. Paulus Kirchhof, Münster. Wichtig sei auch die Behandlung der Grunderkrankung bei Patienten mit Vorhofflimmern und eine antithrombotische Therapie, um Schlaganfälle zu verhindern. Denn unbehandelt erleide jeder 3. oder 4. Patient mit Vorhofflimmern einen Schlaganfall. Vor allem schwere Schlaganfälle können durch eine orale Antikoagulation verhindert werden. Dabei sei die Gefahr einer klinisch relevanten Blutung unter Antikoagulation geringer als die Gefahr eines Schlaganfalls ohne Antikoagulation, betonte Kirchhof. Die aktuell durchgeführte PALLAS-Studie soll u.a. prüfen, ob möglicherweise Dronedaron Schlaganfälle bei permanentem Vorhofflimmern verhindern kann.

Maren Schenk, Schriesheim

Quelle: Symposium "Leitliniengerechte Therapie bei Vorhofflimmern – wie wird die Theorie zur Praxis?" im Rahmen der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie am 28.04.2011. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt/Main


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