Der Klinikarzt 2011; 40(05): 266
DOI: 10.1055/s-0031-1280715
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Orale Opioidbehandlung – Galenik ist entscheidend

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Publikationsdatum:
31. Mai 2011 (online)

 
 

Durchbruchschmerzen sind eine häufige Komplikation in der Therapie chronischer Schmerzen. Charakteristisch ist ein plötzlich einschießender Schmerz, der nach wenigen Minuten ein Maximum an Intensität erreicht und innerhalb von 30–60 Minuten wieder abgeklungen ist. Für die Therapie stehen potente, schnell anflutende Fentanylformulierungen zur Verfügung. "Dabei ist die Galenik von entscheidender Bedeutung“, betonte Dr. Wolfgang Schwarz, Bardowick. Sie induziert im Idealfall ein anhaltendes Steady state des Wirkstoffs im Plasma und vermeidet so Überdosierung ebenso wie End-of-dose-Schmerz bei zu kurzer Wirkung.

Lange Halbwertdauer

Als Parameter eines gleichmäßigen Plasmaspiegels dient die Halbwertdauer (HWD). Diese gibt die Anzahl der Stunden an, in denen der Wirkstoffspiegel über 50 % liegt und damit oberhalb der minimal analgetisch wirksamen Konzentration. In den Fachinformationen fehle dieser Wert leider, bedauerte Schwarz. Denn die Halbwertdauer ist bei den verfügbaren Retardformulierungen deutlich unterschiedlich und schwankt zwischen 5,5 und knapp 11 Stunden. OROS-Hydromorphon (Jurnista®) hat mit etwa 30 Stunden die längste Halbwertdauer und zeigt bei täglicher Einmalgabe einen relativ gleichmäßigen Verlauf des Plasmaspiegels. Klinische Phase-IV-Studien mit 617 Patienten zeigen, dass die Therapie mit OROS-Hydromorphon Intensität und Häufigkeit von Durchbruchschmerz-Episoden offenbar deutlich verbessern kann.

Analysiert wurden die Daten von 2 Studien mit Patienten mit starken Osteoporose- und Arthroseschmerzen, die unter Routinebedingungen über 3 Monate mit OROS-Hydromorphon behandelt wurden [1]. Unter der Therapie nahm die Zahl der Patienten, die eine Akutmedikation brauchten, um 10 % beziehungsweise 13 % ab. In einer weiteren Studie mit Tumor- und Nicht-Tumor-Schmerzpatienten reduzierte die gleiche Behandlung die Anzahl von Durchbruchschmerz-Episoden signifikant [2]: Hatten initial 23 % der Patienten mehr als 3 tägliche Episoden, waren es nach 3 Monaten nur noch 4 %. Eine Studie mit Patienten mit Tumorschmerzen, die von retardiertem Oxycodon dosisäquivalent auf OROS-Hydromorphon umgestellt wurden zeigte ebenfalls eine Reduktion der benötigten Akutmedikation und der Häufigkeit von Durchbruchschmerz-Episoden [3].

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Presse-Gespräch "Versorgungsrealität – Patientenwunsch – Leitlinien: ein Widerspruch?“, im Rahmen des 22. Deutschen Schmerz- und Palliativtages (DGS) am 24. März 2011 in Frankfurt a.M., veranstaltet von Janssen-Cilag GmbH, Neuss


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  • Referenzen

  • 1 Ringe JD et al Poster, präsentiert auf dem DGSS 2009 in Berlin
  • 2 Stephanovic A et al Poster, präsentiert auf dem Schmerztherapiekongress 2009 in Bled, Slovenien
  • 3 Lee KH et al Poster, präsentiert auf dem MASCC/ISOO 2010 in Vancouver, Canada

  • Referenzen

  • 1 Ringe JD et al Poster, präsentiert auf dem DGSS 2009 in Berlin
  • 2 Stephanovic A et al Poster, präsentiert auf dem Schmerztherapiekongress 2009 in Bled, Slovenien
  • 3 Lee KH et al Poster, präsentiert auf dem MASCC/ISOO 2010 in Vancouver, Canada