Der Klinikarzt 2011; 40(05): 267
DOI: 10.1055/s-0031-1280718
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akutes Koronarsyndrom – Überlebensvorteil mit Ticagrelor

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Publication Date:
31 May 2011 (online)

 
 

Die Phase-III-Studie PLATO (PLATelet Inhibition and Patient Outcomes) hat gezeigt, dass der orale P2Y12-Rezeptorhemmer Ticagrelor (BriliqueTM) Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) besser vor atherothrombotischen Komplikationen schützt als Clopidogrel. In die Studie wurden 18 624 Patienten mit ACS eingeschlossen und entweder mit Ticagrelor (180 mg zur Aufsättigung, danach zweimal 90 mg/d) oder mit Clopidogrel (300 mg als Loading-Dose, danach 75 mg/d) behandelt, jeweils in Kombination mit ASS. Über den Beobachtungszeitraum von 1 Jahr reduzierte Ticagrelor das Auftreten von kardiovaskulärem Tod, Myokardinfarkt und/oder Schlaganfall (kombinierter primärer Endpunkt) signifikant im Vergleich zu Clopidogrel (9,0 vs. 10,7 %, relative Risikoreduktion 16 %, p < 0,001) [1]. "Aus diesem Grund sollte die Behandlung mit Ticagrelor nicht unterbrochen, sondern mindestens 12 Monate lang fortgesetzt werden", betonte Prof. Evangelos Giannitsis, Heidelberg. Auch bei Patienten, die zu Studienbeginn bereits mit Clopidogrel vorbehandelt waren, war Ticagrelor effektiver: Das relative Risiko von Myokardinfarkten wurde durch Ticagrelor um 16 % (p = 0,005) und die kardiovaskuläre Mortalität um 21 % (p = 0,001) gesenkt. Schwere Blutungen waren unter beiden Therapiestrategien etwa gleich häufig.

In der Subgruppe von 8 430 Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) reduzierte Ticagrelor laut Giannitsis die Rate primärer Endpunktergebnisse um 15 % gegenüber Clopidogrel (p = 0,02). In einer weiteren Subanalyse wurden 13 408 Patienten, die primär eine invasive Behandlung erhalten hatten, separat ausgewertet. Die Ergebnisse dieser konfirmatorischen Subanalyse waren konsistent mit denen der Gesamtpopulation. Auch bei den invasiv behandelten Patienten reduzierte Ticagrelor den kombinierten Endpunkt um 16 % (p = 0,0025) und die kardiovaskuläre Mortalität um 18 % (p = 0,025) im Vergleich zu Clopidogrel [2].

Der Überlebensvorteil von Ticagrelor hat dazu geführt, dass die Substanz in den aktualisierten Leitlinien der ESC sowohl bei STEMI als auch bei NSTEMI den höchsten Empfehlungsgrad (Klasse-IB) erhalten hat. Die duale Plättchenhemmung nach perkutaner Koronarintervention sollte bei allen ACS-Patienten unabhängig von der Revaskularisierungsstrategie ein Jahr lang durchgeführt werden [3].

Abdol A. Ameri, Weidenstetten

Quelle: Satellitensymposium "ACS-Mortalität senken: Ticagrelor – von PLATO zur Praxis" im Rahmen der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Mannheim, 29. April 2011. Veranstalter: AstraZeneca, Wedel


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  • Literatur

  • 1 Wallentin L et al. N Engl J Med 2009; 361: 1045-1057
  • 2 Cannon CP et al. Lancet 2010; 283-293
  • 3 Wijns W et al. Eur Heart J 2010; 31: 2501-2555

  • Literatur

  • 1 Wallentin L et al. N Engl J Med 2009; 361: 1045-1057
  • 2 Cannon CP et al. Lancet 2010; 283-293
  • 3 Wijns W et al. Eur Heart J 2010; 31: 2501-2555