RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0031-1280726
Bericht – Arbeitskreis Respiratorisches System
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
07. Juni 2011 (online)
Wir berichten über die gemeinsamen Aktivitäten der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft e.V. (DVG) und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP).
Namensänderung
"Vergleichende Pathologie und Pathophysiologie des respiratorischen Systems" (VPPRS) – dieser lange Name stand für den seit nunmehr 12 Jahren kontinuierlich aktiven Arbeitskreis. Er wird zwar der Zielsetzung und den Arbeitsinhalten des interdisziplinären Kreises gerecht, hat aber nicht selten zungenbrecherische Versprecher verursacht und manchen Referenten oder Vorsitzenden einer Session in Verlegenheit gebracht.
Ergo: Nicht alles, was korrekt ist, ist auch praktikabel! Gemäß dem Motto "weniger ist mehr", wurde der Name des Arbeitkreises vereinfacht. Ab sofort nennen wir uns: "Arbeitskreis Respiratorisches System". Inhaltlich hat sich nichts geändert. Wir bleiben der erklärten Zielsetzung treu, die strukturellen Gegebenheiten des Respirationstrakts und die funktionellen Mechanismen der Atmung interdisziplinär und im Speziesvergleich zu betrachten. Damit soll der Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Berufsgruppen und Wissenschaftsdisziplinen sowie zwischen Human- und Veterinärmedizin gefördert werden.
#
14. Workshop – 2011
Im April dieses Jahres fand in Dresden bereits der 14. Workshop des Arbeitskreises statt; traditionsgemäß wieder in Assoziation zum 52. Jahreskongress der DGP (http://www.dgp-kongress.de).
-
In Kooperation mit der Sektion "Pathophysiologie und Aerosolmedizin" der DGP widmeten wir uns am 6. April 2011 dem Thema "Regulatorische und kompensatorische Leistungen der Atmung". Den Auftakt bildeten speziesvergleichende Betrachtungen der Atmungsregulation (D.W. Richter, Göttingen). Mit der Frage "CO2 - Freund oder Feind?" wurde die Bedeutung des Kohlendioxids bei der Atmungsregulation dargelegt (T. Schäfer, Bochum), was direkt zum Thema "Pro & Contra der CO2-Betäubung" überleitete (C. Siegling-Vlitakis, Berlin). Inwieweit die scheinbar so einfach zu ermittelnde physiologische Kenngröße "Atmungsfrequenz" Ausdruck kompensatorischer Leistungen bei pulmonalen Dysfunktionen sein kann, erläuterte aus klinischer Sicht Martin Kaske (Hannover).
-
Unter den freien Themen wurde insbesondere Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit gegeben, ihre Projekte darzustellen und erste Ergebnisse zu präsentieren. Das Spektrum der vorgestellten Tiermodelle und Spezies reichte von M, wie Maus und Mensch, über W, wie Weißbüschelaffe, bis Z wie Ziege. Die Themenvielfalt umfasste vergleichende morphologische Betrachtungen, die Nutzung der exhalierten "Luft" für diagnostische Zwecke, die Gasaustauschfunktion der Lunge bei Pneumonie sowie die Deposition und Wirkung von Partikeln im Atmungstrakt.
-
Gemeinsam mit der Sektion "Infektiologie und Tuberkulose" der DGP fand am 9. April 2011 ein Symposium zum Thema "Chlamydien-Infektionen" statt. Hier standen Chlamydien als Zoonose-Erreger im Vordergrund. Die veterinärmedizinischen Referenten stellten die Prävalenz dieser Bakterien in Heimtieren, landwirtschaftlichen Nutztieren und Wildtieren dar. Dabei wurde deutlich, dass noch zahlreiche Fragen zur Exposition von Menschen mit Tierkontakt wie auch zu möglichen Transmissionswegen zwischen Tier und Mensch (und umgekehrt) zu klären sind. Seitens der Humanmedizin wurde die Psittakose als "Prototyp" einer zoonotischen Chlamydien-Infektion vorgestellt. Dabei wurde betont, welche diagnostischen und therapeutischen Schwierigkeiten zu überwinden sind, um eine Chlamydien-Infektion sicher festzustellen und behandeln zu können. Denn es handelt sich einmal um obligat intrazelluläre Erreger, die in der Routinediagnostik nicht erfasst werden. Zweitens können sie durch eine inadäquate antibiotische Behandlung in einen Persistenzzustand versetzt werden, der fatale Folgen für den betroffenen Wirtsorganismus haben kann. Alles in allem legte das Symposium nicht nur den gegenwärtigen Wissensstand dar, sondern zeigte auch einen erheblichen Forschungsbedarf auf. Um die vorhandenen Lücken zu schließen, arbeiten in dem vom BMBF geförderten Forschungsverbund "Zoonotische Chlamydien" Human- und Veterinärmediziner erfolgreich zusammen (http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/1721.php).
#
Ausblick 2012
Der 15. Workshop unseres Arbeitskreises wird im März 2012 in Nürnberg und im Rahmen des 53. Kongress der DGP stattfinden. Ein Schwerpunktthema wird sich mit der Resolutionsphase und Reparationsprozessen nach Lungenschädigungen durch Infektionen und nicht infektiöse Noxen befassen.
Jede Kollegin und jeder Kollege mit Interesse an Themen des Respirationstraktes und interdisziplinärer Kooperation ist zu einer Mitarbeit im Arbeitskreis sehr herzlich eingeladen. Als Sprecher des Arbeitskreises freuen wir uns auf Sie und Ihren Input.
PD Dr. Petra Reinhold, Jena
Prof. Martin Rosenbruch, Wuppertal
#
#