Pneumologie 2011; 65(09): 524
DOI: 10.1055/s-0031-1283320
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD - CT differenziert Auslöser der Flusslimitation

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Publication Date:
06 September 2011 (online)

 
 

    Weder die Spirometrie noch die Bestimmung der Diffusionskapazität lassen Rückschlüsse darauf zu, ob die Flusslimitation bei COPD eher auf einer obstruktiven Bronchiolitis oder einem Emphysem beruht. Ob die Computertomografie (CT) in dieser Frage weiterhilft, haben T. B. Grydeland et al. untersucht.
    Respir Med 2011; 105: 343-351

    Die Studie untersuchte das Verhältnis von CO-Diffusionskapazität (DLCO) und einer quantitativen CT-Analyse auf ein Emphysem bzw. eine Verdickung der Atemwegswände. An der Untersuchung nahmen 288 Patienten mit COPD (GOLD-Klasse II-IV, 70 % Männer) und 425 Patienten ohne eine solche Erkrankung (54 % Männer) teil - alles ehemalige oder aktuelle Raucher im Alter von über 40 Jahren. Sie unterzogen sich einer Spirometrie, einem Diffusionskapazitätstest und einer CT. Quantitativ werteten die Untersucher anhand des CTs den prozentualen Anteil der Lungenbereiche mit verringerter Dichte (< -950 Hounsfield-Einheiten, % LAA) und die standardisierte Dicke der Atemwegswände (AWT-Pi10) aus. In multiplen Regressionsanalysen zeigten sich bei COPD-Patienten statistisch signifikante Assoziationen sowohl zwischen DLCO und % LAA als auch zwischen DLCO und AWT-Pi10. Der adjustierte Regressionskoeffizient für DLCO lag bei -1,15 mmol pro min und kPa pro 10 %igem Anstieg von % LAA und bei 0,08 mmol pro min und kPa pro AWT-Pi10-Anstieg um 0,1 mm. Dabei erklärte der emphysemabhängige % LAA-Wert zu 65 % die Variation in der DLCO. Ohne % LAA erklärte die Wanddicke der kleinen Atemwege AWT-Pi10 noch 49 % der Varianz im DLCO. Die Assoziationen waren bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen und blieben bei den Teilnehmern mit COPD auch bei Berücksichtigung des Alveolarvolumens (VA) bestehen. In der Gruppe ohne COPD waren diese Unterschiede schwächer ausgeprägt und bei Adjustierung für VA nicht mehr statistisch signifikant.

    Fazit

    Eine reduzierte parenchymale Dichte im CT als Zeichen eines Emphysems erklärt einen größeren Anteil der Variation der verringerten Diffussionskapazität DLCO von COPD-Patienten als die Atemwegswanddicke, die als Zeichen einer Obstruktion der kleinen Atemwege auch signifikant mit der Veränderung der DLCO assoziiert ist. Beide CT-Befunde könnten also die Spirometrie und die Messung der Diffusionskapazität ergänzen, die Entwicklung besserer und genauerer Untersuchungsmethoden der Atemwege im CT sei jedoch wünschenswert, so die Autoren.

    Friederike Klein, München


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