Weder die Spirometrie noch die Bestimmung der Diffusionskapazität lassen Rückschlüsse
darauf zu, ob die Flusslimitation bei COPD eher auf einer obstruktiven Bronchiolitis
oder einem Emphysem beruht. Ob die Computertomografie (CT) in dieser Frage weiterhilft,
haben T. B. Grydeland et al. untersucht.
Respir Med 2011; 105: 343-351
Die Studie untersuchte das Verhältnis von CO-Diffusionskapazität (DLCO) und einer quantitativen CT-Analyse auf ein Emphysem bzw. eine Verdickung der Atemwegswände.
An der Untersuchung nahmen 288 Patienten mit COPD (GOLD-Klasse II-IV, 70 % Männer)
und 425 Patienten ohne eine solche Erkrankung (54 % Männer) teil - alles ehemalige
oder aktuelle Raucher im Alter von über 40 Jahren. Sie unterzogen sich einer Spirometrie,
einem Diffusionskapazitätstest und einer CT. Quantitativ werteten die Untersucher
anhand des CTs den prozentualen Anteil der Lungenbereiche mit verringerter Dichte
(< -950 Hounsfield-Einheiten, % LAA) und die standardisierte Dicke der Atemwegswände
(AWT-Pi10) aus. In multiplen Regressionsanalysen zeigten sich bei COPD-Patienten statistisch
signifikante Assoziationen sowohl zwischen DLCO und % LAA als auch zwischen DLCO und AWT-Pi10. Der adjustierte Regressionskoeffizient für DLCO lag bei -1,15 mmol pro min und kPa pro 10 %igem Anstieg von % LAA und bei 0,08
mmol pro min und kPa pro AWT-Pi10-Anstieg um 0,1 mm. Dabei erklärte der emphysemabhängige
% LAA-Wert zu 65 % die Variation in der DLCO. Ohne % LAA erklärte die Wanddicke der kleinen Atemwege AWT-Pi10 noch 49 % der
Varianz im DLCO. Die Assoziationen waren bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen und blieben
bei den Teilnehmern mit COPD auch bei Berücksichtigung des Alveolarvolumens (VA) bestehen.
In der Gruppe ohne COPD waren diese Unterschiede schwächer ausgeprägt und bei Adjustierung
für VA nicht mehr statistisch signifikant.
Eine reduzierte parenchymale Dichte im CT als Zeichen eines Emphysems erklärt einen
größeren Anteil der Variation der verringerten Diffussionskapazität DLCO von COPD-Patienten
als die Atemwegswanddicke, die als Zeichen einer Obstruktion der kleinen Atemwege
auch signifikant mit der Veränderung der DLCO assoziiert ist. Beide CT-Befunde könnten
also die Spirometrie und die Messung der Diffusionskapazität ergänzen, die Entwicklung
besserer und genauerer Untersuchungsmethoden der Atemwege im CT sei jedoch wünschenswert,
so die Autoren.
Friederike Klein, München