Ende Juli lud die Firma Hain Lifescience zu einem Workshop nach München ein. Parodontitis
und Periimplantitis rechtzeitig erkennen und erfolgreich therapieren, stand auf der
Agenda.
Seit 25 Jahren arbeitet das biotechnologische Familienunternehmen in der medizinischen
Diagnostik und entwickelt, produziert und vertreibt eine Vielzahl unterschiedlicher
Testsysteme. In der Zahnheilkunde ist das Unternehmen mit dem micro-IDent®, micro-IDent®plus
Test für die Parodontitismarker-Keimanalyse sowie mit der genetischen Risikobestimmung
GenoTyp IL-1 vertreten. Die Diplom-Biologin Dr. Sylke Dombrowa und Prof. Peter Eickholz,
Parodontolgie Frankfurt, gaben Einblicke in genetische Grundlagen des Parodontitisrisikos
sowie in die mikrobiologische Diagnostik und Antbiotika-Therapie. Abgesehen von dem
Grundlagenwissen über die Entstehung parodontaler Erkrankungen steht und fällt die
Therapie mit der Diagnostik: Die Analyse der Parodontismarkerkeime sowie der genetisch
bedingten individuellen Immunantwort auf Entzündungsreize sind hierbei wichtige Informationsparameter.
Die beiden Markerkeimtests micro-IDent® und micro-IDent®plus geben Auskunft über das
Vorkommen von 5 bzw. 11(plus) pathogener Spezies und deren Zugehörigkeit zu den sog.
Bakterienkomplexen nach Socransky. Diese Komplexe beschreiben die gemeinsame ätiologische
Signifikanz sowie das gemeinsame Vorkommen der pathogenen Keime im Biofilm. Die Zugehörigkeit
der Spezies zum Aa-Komplex (Aggregatibacter actinomycetemcomitans), Roten, Orangen,
Orange-assoziierten und Grünen Komplex erlauben zum einen eine Aussage über den Schweregrad
der Erkrankung und zum anderen über die im Einzelfall erforderliche Therapie. Mittels
Poolprobe lässt sich die Keimbelastung im gesamten Parodont unabhängig von der Lokalisation
der Bakterien feststellen. Die Ergebnismitteilung zeigt die beim Patienten in therapierelevanten
Konzentrationen gefundenen Bakterienspezies und -komplexe. Über eine farblich abgesetzte
antibiotische Therapieschwelle sowie die Zuordnung zu einer Keimkonstellation werden
die erforderlichen therapeutischen Maßnahmen aufgezeigt.
Die genetisch bedingte individuelle Entzündungsneigung ist für die Etablierung und
Progredienz von Parodontitis und Periimplantitis mitverantwortlich. Für die Bestimmung
des individuellen Entzündungsrisikos wird der GenoTyp-IL-1-Test angeboten, der präzise
prognostische Aussagen erlaubt und bei der Festlegung sinnvoller Recall- und Prophylaxe-Intervalle
hilft. Dieser Test sollte vor größeren implantatgetragenen Restaurationen vor allem
bei der Risikogruppe Raucher eingesetzt werden.
Dass unternehmengetragene Veranstaltungen nicht nur die Weiterbildung, sondern auch
ein eigenes wirtschaftliches Interesse im Auge haben, ist legitim. Bei diesem Workshop
stand in jedem Fall die Weiterbildung im Vordergrund, was mir persönlich ganz besonders
gut gefallen hat.
Gi/ZWR