Nach eigenen Angaben versäumten ein Drittel der Patienten mit Diabetes (35 %) an einem
oder mehreren Tagen pro Monat den Zeitpunkt der Insulininjektion oder sie vergaßen
die Verabreichung komplett. Zu diesem Ergebnis kommt eine weltweit durchgeführte Patientenumfrage,
deren Ergebnisse auf der 71. Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA)
in San Diego, Kalifornien (USA), vorgestellt wurden.
"Einer der Gründe, warum Menschen mit Diabetes therapieuntreu sind, könnte in strikten
Therapieschemata zu suchen sein, die sie befolgen müssen", sagte Prof. Mark Peyrot,
Loyola University, USA, ein Autor der Umfrage. "Eine größere Zeitflexibilität würde
es den Patienten erleichtern, die Behandlung mit ihrer Lebensweise zu vereinbaren.
Eine konsequente Einhaltung der Therapie sowie potenziell auch eine Verbesserung klinischer
Ergebnisse/Parameter wären die Folge."
Bei den im Rahmen der "Global Attitudes of Patients and Physicians in Insulin Therapy"
(GAPP™-Studie) befragten Patienten variiert die Nichteinhaltung der Insulintherapie
je nach Land und ethnischer Zugehörigkeit erheblich. In der Türkei war der Grad der
korrekten Einhaltung medizinischer Anordnungen durch die Patienten am niedrigsten
(p < 0,05), gefolgt von den USA, China und Japan. Am höchsten war er in Frankreich,
Deutschland, Großbritannien und Spanien (Länderunterschiede blieben nach Berichtigung
in Bezug auf andere Risikofaktoren bestehen).
Unterschiede lassen sich aber auch innerhalb dieser Gruppierungen beobachten: Häufiger
zu Auslassungen von Insulindosen kam es bei Patienten, die sich entweder generell
schwer mit der Einhaltung von Verordnungen tun (p < 0,05), oder aber bei solchen,
die die Einhaltung von Insulin-Therapieschemata als weniger wichtig erachten (p <
0,05). Gleiches gilt für die Befragten, die unzufrieden mit den strikten Zeitvorgaben
ihrer Insulintherapie sind (p < 0,001). Ferner steigern Hypoglykämien das Risiko einer
Nichteinhaltung der verordneten Behandlung (p = 0,004). Denn die Auslassung von Insulininjektionen
dient möglicherweise als Strategie, die Angst vor Hypoglykämien zu reduzieren.
Die Ergebnisse der groß angelegten GAPP™-Studie stützen die Theorie, dass Auslassungen
der Insulintherapie häufig vorkommen und mit verschiedenen Risikofaktoren einhergehen.
Um dagegen anzugehen, sollten Anstrengungen unternommen werden, die breite Öffentlichkeit
aufzuklären, um das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen. Das Ausmaß an Auslassungen
der Insulintherapie ließe sich möglicherweise durch die Entwicklung geeigneter Strategien,
die darauf abzielen, Barrieren für eine Einhaltung der Insulintherapie bei Patienten
zu minimieren, verringern. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verordnung von Insulinregimen,
die flexibler sind und sich mit dem dynamischen Lebensstil von Patienten vereinbaren
lassen.
Pressemitteilung Novo Nordisk