Dialyse aktuell 2011; 15(06): 316
DOI: 10.1055/s-0031-1284775
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

20. Erfurter Dialysefachtagung – Jubiläum einer Veranstaltung mit weiter wachsender Resonanz

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Publication Date:
25 July 2011 (online)

 
 

Dr. Christoph C. Haufe


Chefarzt der Abteilung Nephrologie am Helios-Klinikum Erfurt.

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Die Erfurter Dialysefachtagung jährte sich am ersten Maiwochenende nun schon zum 20. Mal. Die "Tagung für das nephrologische Team" hat sich inzwischen von einer Besucherzahl von einigen 100 jährlich steigend auf nun circa 1000 Teilnehmer entwickelt. Zu der beliebten Fortbildungsveranstaltung, die inzwischen als "Institution" bezeichnet werden kann und die von der Ärztekammer stolze 13 Fortbildungspunkte erhielt, reisten wieder Pflegekräfte, Techniker und Ärzte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum an. Sie folgten am 6. und 7. Mai dem interessanten und lehrreichen Programm und statteten natürlich en passant auch der schönen Landeshauptstadt Thüringens einen Besuch ab bzw. konnten an einem gemeinsamen Abend wieder Kollegen treffen.

Abwechslungsreiches Vortragsprogramm

Dem Veranstalter "Colloquium nephrologicum Thüringen e. V." unter dem Vorsitz von Dr. Christoph C. Haufe, Chefarzt der Abteilung Nephrologie am Helios-Klinikum Erfurt, ist es erneut mit Kreativität und organisatorischem Geschick gelungen, die Tagung "traditionell" im historischen Ambiente des Kaisersaals mitten in der Erfurter Altstadt abzuhalten. Und dies, obwohl sich jährlich die Frage stellt, wann diese altehrwürdigen Räumlichkeiten zu klein werden, um dieser Veranstaltung von der Größe eines Kongresses gerecht zu werden.

Die Programmschwerpunkte standen erneut unter dem Aspekt aller Erfordernisse bei der täglichen nephrologischen Arbeit in den Zentren und Dialyseeinrichtungen und gleichzeitig der inhaltlichen Verständlichkeit. Denn das Fachpublikum misst den Erfolg besonders an der Praxisrelevanz bzw. dem klinischen Nutzen.

So gab es neben dem Hauptprogramm und der medizintechnischen und pharmazeutischen Ausstellung verschiedene Vorsymposien, Mittagssymposien und ein Satellitensymposium für Ärzte. Das Vortragsprogramm enthielt Vorträge zu einzelnen Krankheitsbildern und speziellen Therapieaspekten wie zum Beispiel HF (Hämofiltration), HDF (Hämodiafiltration) und Zitratdialyse oder Apherese und Antikoagulation beim HELLP-Syndrom (HELLP: "Hemolysis, Elevated Liver enzyme levels, Low Platelet count"). Außerdem reflektierte das Programm auch ökologische Aspekte in der Nierenersatztherapie, zum Beispiel Schadstoffe in der Dialyse, Hygienerichtlinien in Dialysewassersystemen (mikrobiologische und rechtliche Grundlagen, Probenentnahmen und deren Bewertung sowie Maßnahmeempfehlungen) und Qualitätsfaktoren in der Dialyse (Kt/V und Monitoring des Patientenernährungszustandes).

Das Programm umfasste darüber hinaus Rechtsfragen im medizinischen Alltag, Möglichkeiten zur Optimierung des Teammanagements, Patientensicherheit und Fehlermanagement in der Dialyse sowie lehrreiche medizinrechtliche Fälle aus der Pflege. Als berufspolitisches Thema wurde über die Dialyse der Zukunft im Sinne der Möglichkeiten zur Kostensenkung referiert.


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Workshops und Falldemonstrationen waren gut besucht

Gut besucht waren auch wieder parallele interaktive Workshops (E-Learning in der Dialyse, optimale Steuerung von "Single-needle"-Dialysen, Leitlinien für die Katheterpflege) und auch die etablierten Weiterbildungsreihen wie der Technikernachmittag. Dieser widmete sich der Wasseraufbereitung für die Dialyse, künftigen Dialysesystemen, individualisierende Dialyseverfahren (Prof. Jörg Vienken, Bad Homburg) und Technik der Dialysebehandlung von morgen. Den "Blick ins Ausland" ermöglichte dieses Jahr Dr. Edyta Siwek-Orman, Arnstadt, die in ihrem Vortrag die Dialysesituation in Polen aufzeigte. Prof. Ori Better, Haifa (Israel), referierte über Nierenschädigungen bei Opfern von Massenunfällen, Krieg und Erdbeben.

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Die Falldemonstrationen, bei welchen auch Patienten selbst zu Wort kamen und dem Auditorium Rede und Antwort standen, waren ein besonderer Publikumsmagnet. Geschildert wurden unter anderem 2 Schwangerschaften unter erfolgreicher Nierentransplantation und eine kindernephrologische Kasuistik. Ein Patient berichtete von seinen Erfahrungen über 40 Jahre an der Dialyse "im Wandel der Zeit".

Für diejenigen, die nicht vor Ort sein konnten oder die bestimmte Vortragsinhalte nachlesen möchten, stehen wie im Vorjahr die Tagungsbeiträge für das Fachpublikum während der nächsten Monate online zum Abruf bereit. Alles in allem war die 20. Erfurter Dialysefachtagung ein großer Erfolg, sodass sich Haufe schon darauf freut, auch 2012 am 4. und 5. Mai wieder zahlreiche Kollegen, Techniker und Fachpflegekräfte begrüßen zu dürfen.

Dr. Bettina Albers, Weimar

Quelle: 20. Erfurter Dialysefachtagung


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