Diabetes aktuell 2011; 9(05): 198
DOI: 10.1055/s-0031-1286688
Magazin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

"Bleiben meine Kinder gesund?" – Neues zu familiärem Risiko bei Typ-1-Diabetes

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Publication Date:
30 August 2011 (online)

 
 

Die Vorhersagbarkeit von Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen wird mittels genetischer und immunologischer Verfahren zunehmend besser. Insbesondere Kinder mit familiärem Risiko für Typ-1-Diabetes profitieren von solchen Untersuchungen.

Genetische Risikoabschätzung anhand von HLA-Genotypen

Die bisher zuverlässigste genetische Risikoabschätzung konnte bislang anhand von HLA-Genotypen (Humane Leukocytes Antigene) gemacht werden. Diese Genotypen lassen sich häufig bei Kindern nachweisen, die ein familiäres Risiko für die Entwicklung von Typ-1-Diabetes besitzen. Dabei steigt das Risiko mit der Anzahl der erkrankten Familienmitglieder ersten Grades. Aber auch bei Kindern ohne familiäre Vorbelastung (gesunde Eltern und Geschwisterkinder), die einen Hochrisiko-HLA-Typen aufweisen, liegt das Erkrankungsrisiko für Typ-1-Diabetes bei 5 %. Stammt das Kind aber aus einer Familie, in der Vater, Mutter oder Geschwisterkind bereits an Typ-1-Diabetes erkrankt sind und weist gleichzeitig HLA-Risikogene auf, so steigt das Erkrankungsrisiko bereits auf 10–20 %. Sind mehrere Mitglieder der Familie erkrankt und HLA-Risikogene können beim betroffenen Kind nachgewiesen werden, liegt die Wahrscheinlichkeit an Typ-1-Diabetes zu erkranken sogar bei 50 %.


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Studie "Pre-Point" – Impfung gegen Diabetes

Das Wissen um die genetischen Einflüsse auf die Entwicklung der Erkrankung schafft aber auch Sicherheit: "Je eher wir eine Krankheitsentwicklung absehen können, desto früher besteht die Möglichkeit im Einzelfall darauf Einfluss zu nehmen.", erklärt Ziegler und bezieht sich dabei auf die internationale Studie "Pre-POINT", die durch eine Art Impfung die Entwicklung von Typ-1-Diabetes verhindern soll. Die Studie richtet sich an Kinder zwischen 18 Monaten und 7 Jahren, in deren Verwandtschaft ersten Grades ein Geschwisterkind oder 2 enge Verwandte bereits erkrankt sind und die damit ein sehr hohes Risiko in sich tragen ebenfalls zu erkranken. "Die Kinder erhalten täglich Insulin in Form von Pulver oral verabreicht. Vorläuferstudien aus den USA haben bereits gezeigt, dass durch die tägliche Insulingabe das Immunsystem günstig beeinflusst werden kann. Demzufolge könnte die Entwicklung von Inselautoantikörpern, welche Vorboten des Typ-1-Diabetes sind, verhindert werden.", erläutert Ziegler.


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Studienteilnehmer gesucht

Die Pre-POINT-Studie nimmt noch weitere Teilnehmer auf. Interessierte Familien können sich bei folgenden Stellen informieren:

Forschergruppe Diabetes
der Technischen Universität München
Leiterin: Univ.-Prof. Anette-Gabriele Ziegler
Lehrstuhl Diabetes und Gestationsdiabetes
Kölner Platz 1
80804 München
kostenlose Tel. 0800 8284868,
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de


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