"Um das Risiko für diabetesassoziierte Begleiterkrankungen zu minimieren, sind eine
sichere Zielwerterreichung und oft eine frühe Kombination oraler Anti-diabetika wichtig",
betont Professor Dr. Burkhard Göke aus München bei einem Pressegespräch von Bristol-Myers
Squibb und AstraZeneca*. Die Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft empfehlen
als Zielwert derzeit einen HbA1c unter 6,5 % [1]. Allerdings haben aktuelle Outcome-Studien [2]–[4] gezeigt, dass eine zu intensive Diabetestherapie mit einem erhöhten Risiko für Hypoglykämien
und Mortalität einhergehen kann.
Bei der oralen antidiabetischen Therapie sei es deshalb wichtig, sehr vorsichtig bei
der Auswahl der Behandlungsoptionen zu sein, meint Dr. Anselm K. Gitt aus Ludwigshafen:
"Die eingesetzten Medikamente sollten ein möglichst geringes Hypoglykämierisiko haben."
Früh kombinieren – nicht um jeden Preis
Trotz der Vielfalt der therapeutischen Optionen erreichen über die Hälfte der Patienten
mit Typ-2-Diabetes nicht die empfohlenen Zielwerte [5]. Die Leitlinien empfehlen eine Kombination von Metformin mit DPP-4-Inhibitoren wie
Saxagliptin (Onglyza™). Sie hemmen den Abbau des GLP-1 und wirken abhängig vom Blutzuckerspiegel
in der postprandialen Phase [6]. Auf Basis eines physiologischen Wirkprinzips werden zu niedrige Blutzuckerspiegel
und damit Hypoglykämien vermieden (Abb. [1]) [6], [13].
Abb. 1 Saxagliptin plus Metformin versus Glipizid plus Metformin: Vorteile bei Hypo-glykämien [13].
Wie ist die reale Situation?
Die Versorgungssituation beim Typ-2-Diabetes in Deutschland zeigt das von Bristol-Myers
Squibb und AstraZeneca unterstützte prospektive Diabetesregister DiaRegis, über das
Dr. Gitt berichtete. Es dokumentiert die ambulante Therapie des Diabetes und die Zielwerterreichung
im klinischen Alltag und leistet mit seinen Daten einen Beitrag zur Verbesserung der
Versorgungslage von Patienten mit Diabetes. Eingeschlossen wurden rd. 3800 Typ-2-Diabetes-Patienten,
die von einer oralen Mono- oder Kombinationstherapie zumeist aufgrund unzureichender
Blutzuckerkontrolle umgestellt wurden. Als primäres Ziel wurde die Inzidenz schwerer
Hypoglykämien innerhalb eines Jahres gewählt. Fast jeder vierte der in das Register
aufgenommenen Patienten litt vor Studienbeginn unter vaskulären Begleiterkrankungen
[7] und bei 10,7 % aller Patienten waren bereits Hypoglykämien aufgetreten; bei 3,2
% führte die Hypoglykämie zu Hospitalisierungen (0,3 % aller Patienten) [8].
Patienten mit Hypoglykämien waren etwas besser eingestellt als die übrigen und erhielten
vor Studienbeginn häufiger Sulfonylharnstoffe und seltener Metformin im Vergleich
zu Patienten ohne Hypoglykämien [9], [10]. Mit dem Registerstart wurden DPP-4-Inhibitoren (38,8 vs. 4,9 % vor der Studie)
und Insulin (17,3 %) häufiger neu verordnet [11]. Die Daten des 6-Monats-Follow-up zeigen, dass Patienten mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen
auch nach Umstellung der Medika-tion häufiger unter Hypoglykämien litten, schwere
Hypoglykämien traten aber insgesamt seltener auf [7], [9]. Ohne die Patienten, die auf Insulin umgestellt worden waren, war die Zahl der Hypoglykämien
rückläufig. Die Ergebnisse des Registers zeigen auch, dass DPP-4-Inhibitoren im Vergleich
zu Sulfonylharnstoffen jeweils in Kombination mit Metformin mit Gewichtsverlust und
einem geringeren Hypoglykämierisiko (3,2 vs. 9,4 %, p < 0,0001) assoziiert sind [7].
Belegte Wirksamkeit und Verträglichkeit
Der DPP-4-Inhibitor Saxagliptin verbessert alle drei Parameter der Blutzuckertriade
(HbA1c, Nüchtern- und postprandialen Blutzucker) und hemmt das DPP-4 hochselektiv. Er ist
bei einer einmal täglichen Einnahme von 5 mg über 24 Stunden wirksam und erhöht den
Spiegel von GLP-1 um das 1,5 bis 3-fache [12]. Wie Langzeitstudien belegen, senkt Saxagliptin die HbA1c-Werte in Kombination mit Metformin über 102 Wochen um durchschnittlich 0,8 % [13]. Hypoglykämien traten unter der kombinierten Therapie mit Metformin und Saxagliptin
sehr viel seltener auf als unter der Kombination Metformin/Sulfonylharnstoff (3 vs.
36,3 %, p <0,0001), auch das Körpergewicht ging leicht zurück, während es unter dem
Sulfonylharnstoff anstieg (–1,1 vs. + 1,1 kg) [13].
Günther Buck
*Quelle: Pressegespräch von Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca anlässlich der 46.
Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft am 1. Juni 2011 in Leipzig. Der Text
enstand mit freundlicher Unterstützung durch die Firmen Bristol-Myers Squibb GmbH
& Co. KGaA und AstraZeneca GmbH.