Dialyse aktuell 2011; 15(07): 408-409
DOI: 10.1055/s-0031-1287711
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integrierte Informationssysteme für die Dialyse – Effiffzienz steigern und Pflfegekräfte entlasten

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Publication Date:
06 September 2011 (online)

 
 

Informationssysteme haben heute in den meisten Bereichen der Gesundheitsversorgung erfolgreich Einzug gehalten. In vielen Krankenhäusern und Arztpraxen sind Computer als wertvolle Helfer bei der Dokumentation und Verwaltung von Daten nicht mehr wegzudenken.

"Die Dialyse steht bei dieser Entwicklung erst am Anfang. Und das, obwohl nur verhältnismäßig geringe Datenmengen erhoben werden müssen und die Vorteile einer computergestützten Dokumentation auf der Hand liegen", konstatiert Dr. Axel Krieter, Internist und Nephrologe an den Nierenzentren Bogenhausen/Perlach (Abb. [1]). So können er und seine 3 Kollegen in München als Pioniere bezeichnet werden. Bereits im März 2009 haben sie die 48 Dialyseplätze in ihren Zentren vollständig auf die papierlose Dokumentation umgestellt.

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Abb. 1 Dr. Axel Krieter, Internist und Nephrologe an den Nierenzentren Bogenhausen/Perlach.

Hohe Anforderungen an das Informationssystem

"Der Grund für die Einführung eines digitalen Informationssystems für die Dialyse war erstmal ein ganz praktischer: Wir mussten stetig steigenden gesetzlichen Anforderungen an die Behandlungsdokumentation sowie der vorgeschriebenen Qualitätssicherung gerecht werden", ergänzt Dr. Richard Bieber, Nierenzentren Bogenhausen/Perlach. Die Ärzte versprachen sich jedoch auch Verbesserungen in den Abläufen durch die IT-Unterstützung.

"Wir wollten die Arbeit verdichten, ohne Qualitätseinbußen hinzunehmen. Möglich wird es nur, wenn stets alle Informationen zu den Patienten überall abrufbar sind. Dies führt dann auch zur Entlastung der Pflegekräfte von zeitraubenden und sinnlosen Aufgaben, die zudem noch eine potenzielle Fehlerquelle darstellen", so der Nephrologe.

Um die hohen Anforderungen der Nierenzentren Bogenhausen/Perlach zu erfüllen, sollte die IT-Lösung die gewohnte Darstellung auf Papier möglichst genau abbilden. "Alles auf einen Blick" lautete das Prinzip der Ärzte und Pflegekräfte, die effizient in einem System arbeiten wollten. Das auszuwählende System musste die Terminierung von Untersuchungen und Kontrollterminen genauso ermöglichen wie die Änderungen der Medikation und den Rezeptausdruck direkt am Behandlungsplatz des Patienten. "Aus juristischer Sicht musste selbstverständlich eine sichere und gerichtsfeste Archivierung gewährleistet sein", betonte Krieter.


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Integration sorgt für reibungslose Abläufe

Ein System, das all diese Anforderungen und Erwartungen abdeckt, fanden die Münchener Dialysespezialisten in der Softwarelösung NEPHRO 7 (Abb. [2]) von MedVision, dem Systemhaus für medizinische Datenverarbeitung aus Unna. Darüber hinaus erfüllt das System ein weiteres wesentliches Auswahlkriterium, wie Krieter sagt: "Da wir mit Dialysegeräten von Gambro und Nikkiso arbeiten, musste das System Geräte unterschiedlicher Hersteller integrieren können. Das ist mit der ausgewählten Lösung problemlos möglich."

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Abb. 2 Statusviewer: nephroCOM-Screenshot.

Moderne Dialysegeräte und Personenwaagen verfügen in der Regel über eine Schnittstelle, mit der die Behandlungsdaten digital übertragen werden können. Die Nierenzentren Bogenhausen/Perlach binden ihre Geräte mit den nephroCOM-Hard- und Software-Komponenten an den zentralen NEPHRO 7-Datenbankserver an. Die eindeutige Patienteniden-tifikation erfolgt über die ConnectivityBox von MedVision (Abb. [3]), die speziell für das Dialysegerät Nikkiso DBB-07 (Abb. [4]) am Monitor adaptiert wurde (Abb. [5]). Die Gerätedaten werden laufend übertragen und kontinuierlich über gespiegelte Festplatten archiviert.

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Abb. 3 Draufsicht auf die ConnectivityBox.
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Abb. 4 Dialysegerät Nikkiso DBB-07.
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Abb. 5 Dialysegerät Nikkiso DBB-07 mit adaptierter ConnectivityBox.

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Effizienzsteigerung, Entlastung und höhere Sicherheit

"Da die Anforderungen an die Computerhardware nicht sonderlich hoch und die Preise mittlerweile moderat sind, haben wir uns zudem entschlossen, jedes Dialysegerät mit einem vollwertigen PC-Arbeitsplatz auszustatten", erläutert Krieter. Auch seine Pflegedienstleitung Klaus Wiegart, Nierenzentren Bogenhausen/Perlach, ist davon überzeugt, dass die volle Leistungsfähigkeit des Systems erst dann ausgeschöpft werden kann, wenn jeder Dialysebehandlungsplatz auch mit 22-Zoll-Monitoren, Tastatur und einem Netzwerkrechner ausgestattet ist: "Über den Bildschirm sehen wir an jedem Behandlungsplatz permanent das individuelle Dialyseprotokoll mit allen aktuellen Daten. Darüber hinaus können wir bei Bedarf die Medikation sofort direkt beim Patienten ändern. Gleichzeitig steht die gesamte elektronische Patientenakte mit den Laborwerten, eingescannten Fremdbefunden, Befundbildern und weiteren wichtigen Daten zur Verfügung."

Das erspart den Mitarbeitern auch die zeitaufwändige Suche nach Vorbefunden. Ferner gehört das Ärgernis der "doppelten Buchführung" – einmal in der Papierakte für die Dokumentation und einmal in der Praxissoftware für die Abrechnung – in den Nierenzentren Bogenhausen/Perlach der Vergangenheit an.

"Nach jetzt fast zweieinhalbjähriger praktischer Erfahrung mit NEPHRO 7 und der nephroCOM-Gerätevernetzung kann ich feststellen, dass die papierlose Dialyse heute möglich ist und zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsabläufe geführt hat", bilanziert Krieter. Besonders hebt er die zeitliche Entlastung der Pflegekräfte durch den Wegfall von Schreibarbeit hervor, was direkt der Patientenbetreuung zugute kommt. In vordigitalen Zeiten wurden die Dialysedaten zunächst handschriftlich in ein Papierprotokoll eingetragen, um später wieder in den Computer eingegeben zu werden.

"Diesen Anachronismus haben wir aufgehoben. Durch die bessere Übersichtlichkeit und die Zusammenführung aller Informationen in der elektronischen Patientenakte hat sich zudem die Fehlerhäufigkeit deutlich reduziert. Auch können wir auf diese Weise Abrechnungsfehler vermeiden, was nicht zuletzt zur Liquidität unserer Praxen beiträgt", so Nephrologe und Internist Krieter abschließend.

Dr. Axel Krieter, Nierenzentren Bogenhausen/Perlach

Quelle: Informationen der NIKKISO Europe GmbH, Langenhagen.


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Abb. 1 Dr. Axel Krieter, Internist und Nephrologe an den Nierenzentren Bogenhausen/Perlach.
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Abb. 2 Statusviewer: nephroCOM-Screenshot.
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Abb. 3 Draufsicht auf die ConnectivityBox.
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Abb. 4 Dialysegerät Nikkiso DBB-07.
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Abb. 5 Dialysegerät Nikkiso DBB-07 mit adaptierter ConnectivityBox.