Dialyse aktuell 2011; 15(07): 410
DOI: 10.1055/s-0031-1287712
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenkasuistik einer PD-Patientinfnach mehrjähriger HD-Therapie – Peritonealdialyse: auch nach Jahren noch möglich

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Publication Date:
06 September 2011 (online)

 
 

Die Patientin (Jahrgang 1962) erlitt mit 21 Jahren – kurz nach der Geburt ihres Sohnes – aufgrund einer Glomerulo-nephritis ein beidseitiges Nierenversagen. Dies zog eine sofortige Dialysepflicht nach sich.

Hämodialyse

Sie begann die Therapie mit der Hämodialyse (HD), vertrug diese aber nur schlecht. Die Patientin klagte nach HD-Sitzungen oft über kardiovaskuläre Beschwerden mit Blutdruckwerten von teilweise 60/40 mmHg. Bereits nach 1 Jahr erfolgte dann eine Transplantation (als junge Mutter hatte die Patientin in der DDR Priorität). Das transplantierte Organ funktionierte 16 Jahre lang, ab dem Jahr 2000 musste die Patientin aber wieder an die HD.


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Verlauf

Mit insgesamt 18 Shuntverschlüssen in 8 Jahren Dialysezeit war 2008 für die Patientin ein fast unerträgliches Maß an Komplikationen erreicht. Verwachsungen im Bauchraum sowie die fehlende Nierenrestfunktion waren von den behandelnden Ärzten immer als Kontraindikation für die Peritonealdialyse (PD) eingestuft worden. Ein neuer Kollege riet im Hinblick auf die HD-Komplikationen aber dazu, die PD versuchsweise einzusetzen.

Operativ wurden einige der Verwachsungen im Bauchraum entfernt und dann der PD-Katheter implantiert. Die manuelle PD, mit 5 Beutelwechseln täglich, war für die Patientin keine ideale Lösung. Nach 1 Woche hatten sich 10 Liter Wasser im Körper angesammelt. Durch Umstellung auf einen Cycler und damit die nächtliche, maschinengestützte Peritonealdialyse (APD; jeweils 9 Stunden pro Nacht) zeigte sich aber eine klinische Besserung. Die Ödeme verschwanden unter der APD. Die Flüssigkeitsaufnahme, die im Vergleich zur HD unter der PD weniger streng begrenzt werden muss, wirkte sich dann positiv für die Patientin aus. Problematisch zeigen sich lediglich die Geräusche des Cyclers in der Nacht – allerdings nicht für die Patientin selbst, sondern für ihren Ehemann.


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Ausblick

Die PD erweist sich bei der Patientin als gute Alternative zur HD. Vor allem die kardiovaskulären Probleme kommen unter PD nicht mehr vor, der Allgemeinzustand ist stark verbessert und die Patien-tin kann wieder weitestgehend normal am Familienleben und Alltag teilnehmen. Nach 11 Jahren auf der Warteliste hofft sie jetzt auf eine baldige erneute Nierentransplantation.

Nina Middel, Köln

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim.

Die Beitragsinhalte wurden nach Informationen der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim, zusammengestellt.

Die Autorin ist Mitarbeiterin der FAI GmbH, Köln.


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