Laryngorhinootologie 2012; 91(01): 34-35
DOI: 10.1055/s-0031-1287808
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Isolierte Schmeckstörung als Primärsymptom einer chronisch-entzündlichen Mittelohrerkrankung

Isolated taste disorder as primary symptom of a chronic inflammatory middle ear disease
E. Guder
,
A. Böttcher
,
T. Just
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Oktober 2011 (online)

Einleitung

Patienten, die sich wegen einer Schmeckstörung beim HNO-Arzt vorstellen, leiden zumeist an einer Riechstörung. Einer Studie zufolge stellen sich jährlich etwa 79 000 Patienten mit einer Riechstörung in HNO-Kliniken im deutschsprachigen Raum vor (Damm et al., HNO 2004; 52: 112–120). Weniger als 10% der Patienten einer Riechsprechstunde weisen jedoch eine reine Schmeckstörung auf (Deems et al., Arch Otolaryngol Head Neck Surg 1991; 117: 519–528). Die Klassifikation der Ursachen von Schmeckstörungen kann nach dem Ort der Schädigung erfolgen. Den zentralen Ursachen, wie Tumoren oder Ischämien, stehen die peripheren Ursachen gegenüber. Sind der afferente Nerv oder Anteile davon betroffen, spricht man von einer nervalen gustatorischen Dysfunktion. Bei Patienten mit chronischer Mittelohrentzündung lassen sich Schmeckstörungen nachweisen (Landis et al., Laryngoscope 2005; 115 (6): 1124–1127). Jedoch werden diese relativ selten vom Patienten vor der Operation beklagt. Dass eine reine Schmeckstörung Erstsymptom einer chronisch epitympanalen Otitis media sein kann, ist bislang nicht beschrieben worden.