physiopraxis 2011; 9(9): 24
DOI: 10.1055/s-0031-1289153
physiowissenschaft

Schleudertrauma – HWS-Beweglichkeit bei Kopf-Augen-Koordination beeinträchtigt

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Publication Date:
16 September 2011 (online)

 
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    Wenn Patienten mit chronischen Beschwerden nach einem Schleudertrauma ihren Blick stabilisieren sowie ihre Kopf- und Augenbewegungen miteinander koordinieren, ist die Beweglichkeit der HWS eingeschränkt und die Drehgeschwindigkeit des Kopfes verringert. Dies fanden Julia Treleaven und ihre Kollegen von der Universität Queensland, Australien, in einer Studie heraus.

    20 Gesunde und 20 Patienten mit Symptomen wie Schwindel und Sehstörungen nahmen an der Studie teil. Julia Treleaven und ihr Team teilten die Probanden in zwei Gruppen ein und testeten sie jeweils zu zwei verschiedenen Zeitpunkten. Sie ermittelten die horizontale Bewegung der Augen, das Ausmaß der HWS-Rotation, die Koordination von Kopf- und Augenbewegungen sowie die Fähigkeit, den Blick zu stabilisieren. Die Stabilität des Blickes testeten sie zum Beispiel, indem der Proband einen Punkt fixierte und dabei seinen Kopf drehte, ohne die Fixierung zu lösen.

    Die Betroffenen hatten im Vergleich zu den Gesunden einen eingeschränkten Blickwinkel nach links und eine reduzierte Beweglichkeit der HWS. Zudem drehten sie den Kopf langsamer, wenn sie den Blick stabilisierten und die Kopf- mit der Augenbewegung koordinierten.

    Die Wissenschaftler führen das Resultat eher auf die Schmerzen zurück als auf die Sehstörungen oder den Schwindel. Sie sind der Ansicht, dass eine eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzen die okulomotorischen Reflexe und Reflexbahnen vor weiterer Verletzung schützen.

    Sgl

    Man Ther 2011; 16: 252–257

    Tab. 1–Klassifikationen des Schleudertraumas nach der Quebec Task Force (Spine 1995; 20: 1S-73S)

    Stadium

    0

    1

    2

    3

    4

    Symptome

    Keine Beschwerden, Untersuchung zeigt keine Auffälligkeiten

    Subjektive Beschwerden wie Nackenschmerzen und/oder Nackensteife, Schmerzempfindlichkeit

    Grad 1 + objektive muskuloskeletale Befunde wie Bewegungseinschränkungen, Druckschmerzempfindlichkeit, Blockaden

    Grad 2 + objektive neurologische Befunde wie Verminderung der Nervenleitgeschwindig-keit, sensible und motorische Ausfälle

    Grad 3 + Frakturen, Dislokationen, Rückenmarkschädigungen