Abkürzungen
ABPA:
Allergische bronchopulmonale Aspergillose
BO:
Bronchiolitis obliterans
BOOP:
Bronchiolitis obliterans organisierende Pneumonie
CF:
Cystische Fibrose
EAA:
Exogen-allergische Alveolitis (Hypersensitivitätspneumonitis)
DAB:
Diffuse Aspirationsbronchiolitis
DIPNECH:
Diffuse idiopathische pulmonale neuroendokrine Zellhyperplasie
HRCT:
Hoch-auflösendes CT
HTLV-1:
Humaner T-lymphotropischer Virus Typ I
OP:
Organisierende Pneumonie
PLCH:
Pulmonale Langerhans-Zell-Histiozytose
RB:
Respiratorische Bronchiolitis
RB-ILD:
Respiratorische Bronchiolitis-interstitielle Lungenerkrankung
Einleitung
Der Begriff „Bronchiolitis“ bezeichnet ein Spektrum von Erkrankungen unterschiedlichster
Ätiologie und Histopathologie mit variablem klinischem Verlauf und Prognose [1 ]
[2 ]
[3 ]. Sie gehen entweder mit einer Entzündung oder einer Obliteration der kleinen, luftführenden
Atemwege (Bronchioli) sowie den angrenzenden Geweben einher ([Abb. 1 ]). Der Begriff wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von Wilhelm Lange an zwei
Fällen mit Bronchiolitis obliterans organisierender Pneumonie (BOOP) geprägt. Aufgrund
unzureichender diagnostischer Methoden galten die kleinen Atemwege lange als eine
„silent zone“ der Lunge [4 ], die sich einer klinischen Bewertung entzogen. Erst mit den Möglichkeiten der modernen
Bildgebung werden die bronchiolären Erkrankungen als Lokalisation für die Manifestation
bronchopulmonaler Erkrankungen wahrgenommen und in zunehmendem Umfang diagnostiziert.
Die Übersicht erläutert die anatomischen Grundlagen, die Klassifikation, Bildgebung
und die klinische Präsentation der mit den kleinen Atemwegen assoziierten Erkrankungen.
Abb. 1 Schematische Darstellung der anatomischen Verhältnisse des sekundären Lobulus (A ) mit Lokalisation und zentrilobulären Noduli (B ) und dem Tree-in-Bud-Zeichen (C ).
Anatomische Definition der Bronchiolen
Anatomische Definition der Bronchiolen
Das Teilungsmuster der Atemwege folgt einer asymmetrischen Dichotomie, sodass aus
jedem Bronchus zwei Tochterbronchi unterschiedlicher Länge hervorgehen ([Abb. 2 ]). Dabei wird das Lumen zwischen Trachea und terminalen Bronchioli (Durchmesser von
ca. 0,5 mm) auf ein 30stel vermindert [4 ]. Nach morphologischen Kriterien gelten alle knorpelfreien distalen Atemwege als
Bronchiolen, was nach der 6. bis 20. Aufteilung erfolgt. Allerdings findet sich keine
genaue Unterscheidung zwischen Bronchi und Bronchiolen, da in einigen peripheren Atemwegen
von < 1 mm Durchmesser vereinzelt noch kleine Knorpel nachgewiesen werden können [8 ]. Trotzdem ist aufgrund der morphologischen und funktionellen Systematik eine Unterscheidung
von großen und kleinen (< 2 mm) Atemwegen sinnvoll [5 ].
Abb. 2 Aufbau der Atemwege mit Bronchien, Bronchioli und Alveolen (mod. nach [4 ]).
Die Bronchiolen werden in terminale (membranöse) Bronchiolen und respiratorische Bronchiolen
unterteilt [6 ]. Die Bronchioli terminalis sind die periphersten, noch luftleitenden Atemwege und
bestehen aus einer fibromuskulären Wand ohne Alveolen zwischen der 6. und 20. Generation
[4 ]
[5 ]. Ihre Zahl wird auf 25 000 bis 65 000 geschätzt [7 ]
[8 ]. Die terminalen Bronchioli haben eine Länge von 0,8 – 2,5 mm und einen relativ gleichmäßigen
luminalen Durchmesser von 0,6 mm.
Distal der terminalen Bronchioli schließen sich die respiratorischen Bronchioli mit
oder ohne alveolarisierten Wänden an, mit denen sich die funktionellen Eigenschaften
von der Luftleitung zum Gasaustausch (Gasaustauschzone der Lunge, Acinus ) ändern. Der Bronchiolus respiratorius führt zum pulmonalen Acinus, der seinerseits mehrere, über Ductuli alveolares miteinander in Verbindung stehende Sacculi alveolares enthält [9 ]. Im Eintrittsgebiet des zentrilobulären Bronchiolus in den Lobulus hat er einen
Durchmesser von ca. 1 mm und eine Wanddicke von < 100 µm und damit eine Größe, die
unterhalb der räumlichen Auflösung des HRCT liegt [4 ].
Der sekundäre Lobulus ist der kleinste von einem Bindegewebsseptum umgebene Abschnitt
der Lunge und besteht aus ca. 10 (3 – 24) Acini mit jeweils einem Durchmesser von
0,6 – 1,0 cm [4 ]
[8 ]
[10 ]. Er ist im Querdurchmesser zwischen 1 – 2,5 cm groß, hat eine polygonale Form und
wird von den interlobulären Septen umgeben. In diesen verlaufen die drainierenden
Venen und Lymphwege [10 ]. Die terminalen Bronchiolen mit den begleitenden Lymphgefäßen und terminalen Ästen
der Lungenarterien befinden sich im Zentrum, wo sie in die Azini münden. Diese wiederum
umfassen die respiratorischen Bronchiolen, Alveolargänge und -säcke. Etwa 400 Alveolen
bilden einen Azinus.
Im Gegensatz zur Trachea und den Bronchien (Durchmesser < 10 mm) mit dem typischen
respiratorischen Epithel (Flimmer-, Becher-, Bürsten- und Basalzellen sowie seromuköse
und endokrine Drüsenzellen) besitzen die Bronchioli (Durchmesser < 1 mm) ein einschichtiges
prismatisches Epithel, das von Flimmer- und Clarazellen durchsetzt ist [2 ]
[3 ]
[8 ]. Das subepitheliale Bindegewebe enthält netzförmig und zirkulär angeordnete glatte
Muskelzellen (Tunica muscularis ), die relativ zu den großen Atemwegen einen größeren Anteil der Atemwegswand repräsentieren.
Die Bronchioli respiratori werden von einem kubischen Epithel ausgekleidet, das anstelle der Gl. bronchiales
vereinzelte Becherzellen enthält. Bronchien und Bronchioli werden vom sog. Bronchus-assoziierten
lymphatischen Gewebe (BALT) umgeben, das sich in Form follikulär angeordneter, zellreicher
Areale darstellt und für die immunologische Verarbeitung von inhalierten Luftbestandteilen
von Bedeutung ist.
Anatomische Zuordnung im HRCT
Anatomische Zuordnung im HRCT
Die Zuordnung fokaler Lungenläsionen zu anatomischen Kompartimenten der Lunge bildet
die Grundlage für die diagnostische Bewertung einer HRCT. Der limitierende Faktor
für die Darstellung der Lungenanatomie ist die begrenzte räumliche Auflösung der HRCT
von 300 µm bis 500 µm. Diese ermöglicht eine Darstellung bronchialer, vaskulärer oder
lymphatischer Leitstrukturen bis auf die Ebene des sekundären Lobulus. Luftgefüllte
Atemwege sind unter optimalen Bedingungen bis zur 8. Generation, also bis auf das
Niveau der subsegmentalen Bronchien oder Bronchiolen abgrenzbar, denn die Wandstärke
dieser Bronchiolen entspricht mit 0,3 mm der Grenze des Auflösungsvermögens der HRCT.
Sowohl die Läppchenbronchiolen als auch die intralobulären terminalen und respiratorischen
Bronchiolen sind normalerweise ebenso wie die Alveolarsepten (Alveolarwanddicke 0,01 mm)
nicht erkennbar. Somit verläuft die Grenze der Darstellbarkeit von Atemwegen (Bronchien
und Bronchiolen) etwa auf der halben Distanz zwischen Hilus und Pleura ([Abb. 3 ]). Die begleitenden Pulmonalarterienäste sind beim Gesunden bis etwa 1 cm vor der
Pleuragrenze entsprechend der 16. Generation abgrenzbar [4 ]
[10 ].
Abb. 3 a Visualisierung von Atemwegen (offener Pfeil) und Gefäßen (Pfeilspitzen) mittels HRCT.
b Die Atemwege (schematisch grau-weiß) lassen sich im blau markierten Bereich darstellen.
Sie sind hier zur Verdeutlichung schematisch grau-weiß hervorgehoben. Die Grenze der
Darstellbarkeit von Bronchien bzw. Bronchiolen entspricht etwa der halben Distanz
zwischen Hilus und Pleura. Gefäße können im rötlich markierten Areal visualisiert
werden. Beispiele sind hier rot hervorgehoben.
Die septalen Grenzen des sekundären Lobulus sind beim Gesunden nicht erkennbar. Im
Rahmen eines pathologischen Prozesses nimmt ihre Breite durch Zellinfiltration und
Ödem zu, sodass polygonale Muster im HRCT sichtbar werden.
Das Air trapping (s. unten) lässt sich anhand paariger Inspirations-/Exspirations-Aufnahmen
am besten darstellen. Dazu werden zusätzlich zu den üblichen HR-Aufnahmen in Inspiration
einzelne repräsentative Schnitte (Mittel- und Unterfelder) in vollständiger Exspiration
angefertigt. Dieses Exspirations-HRCT gibt die Lokalisation der Atemwegsobstruktion
auf lobulärer Ebene an und verbindet so anatomische mit physiologischen Informationen
[9 ]. Zu berücksichtigen ist, dass ein subsegmentales „air trapping“ auch unter physiologischen
Bedingungen in geringem Umfang (< 10 % der Querschnittsfläche) auftreten kann, allerdings
bei bronchiolären Erkrankungen deutlicher zur Darstellung kommt. Daher ist neben dem
Nachweis eines Mosaik-Musters vor allem die räumliche Ausdehnung für die Diagnose
von Bedeutung.
Ätiologie
Die Ursachen einer Bronchiolitis sind sehr unterschiedlich ([Tab. 1 ]) und reichen von
Tab. 1
Klinische Formen der Bronchiolitis und assoziierte Ätiologie (mod. nach [1 ]
[2 ]
[4 ]
[11 ]).
Klinische Formen der Bronchiolitis
Auslöser/assoziierte Erkrankung
Inhalationsbronchiolitis
exogen-allergische Alveolitis
infektiöse und post-infektiöse Bronchiolitis
Viren (z. B. RSV)
atypische Bakterien
Mykobakterien
Bronchiolitis obliterans organisierende Pneumonie (sekundärer BOOP)
Medikamente
Infektionen
inhalative Noxen
Kollagenose-assoziierte Bronchiolitis
Sekundärer BOOP
rheumatoide Arthritis
Sjögren-Syndrom
Sklerodermie
mit einer entzündlichen Darmerkrankung assoziierte Bronchiolitis
Bronchiolitis obliterans-Syndrom, (Posttransplantationsbronchiolitis)
paraneoplastische mit Pemphigus assoziierte Bronchiolitis
neuroendokrine Zellhyperplasie mit bronchiolärer Fibrose
diffuse Panbronchiolitis
kryptogene Bronchiolitis obliterans (COB) (idiopathische BOOP)
mit der jeweiligen Erkrankung assoziierte Bronchiolitis
Chemikalien oder organischen Stäuben oder Noxen,
Rauchen,
Infektionen,
Medikamenten,
Kollagenosen bis hin zu
Formen ohne erkennbare Ätiologie (idiopathisch) [1 ]
[2 ].
Klassifikation
Die größte Schwierigkeit beim Verständnis der Erkrankungen der kleinen Atemwege bildet
die Einteilung. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. So wird der Terminus „Bronchiolitis“
aus pathologischer, physiologischer sowie klinischer Perspektive jeweils unterschiedlich
definiert und betont dabei entweder morphologische oder funktionelle Aspekte. Kompliziert
wird der Begriff ferner durch die inzwischen etablierte Zuordnung des Terminus zu
bestimmten definierten Erkrankungen, wie beispielsweise der obliterativen Bronchiolitis
(Bronchiolitis obliterans) [4 ] bei chronischer Abstoßung nach LTx. Außerdem wird eine klinische Einteilung durch
die lose Assoziation zwischen Auslöser, radiologischem und histologischem Befund erschwert.
Eine der überschaubarsten histopathologischen Einteilungen wurde von Myers und Colby
vorgeschlagen [11 ]. Viele andere lehnen sich mehr oder weniger eng an diese Klassifikation an [1 ]
[4 ], ohne dabei eine befriedigende umfassende Einteilung der Bronchiolitiden zu erzielen.
Um ein möglichst umfassendes Verständnis für die Erkrankungen der kleinen Atemwege
zu erlangen, muss aus den o. g. Gründen die Definition der Bronchiolitis unterschiedliche
Ordnungskriterien berücksichtigen [12 ]. Dabei lässt sich eine Parallele zu der gültigen Klassifikation der interstitiellen
Lungenerkrankungen erkennen, bei denen die klinische Erkrankung mit unterschiedlichen
histologischen Formen kombiniert wird.
Klinisch-ätiologische Klassifikation. Die klinisch-ätiologische Klassifikation berücksichtigt
die Ursachen bzw. die klinischen Bedingungen, unter denen sich eine Bronchiolitis
entwickelt. Sie basiert auf der nachgewiesenen bzw. vermuteten Ätiologie oder einer
bestehenden Grunderkrankung ([Tab. 1 ]). [Abb. 4 ] stellt die vielfältigen Überschneidungen zwischen verschiedenen Erkrankungen und
histologischen Subtypen schematisch dar.
Klassifikation nach primärer oder sekundärer Bronchiolitis. Neben dieser Klassifikation
lässt sich die Bronchiolitis nach der fehlenden oder bestehenden Assoziation mit anderen
Erkrankungen differenzieren ([Tab. 2 ]). Erkrankungen der Lunge können sich dabei ausschließlich in den Bronchioli manifestieren
(primäre Bronchiolitis) ([Abb. 5 ]). Kommt es zu einer Bronchiolitis entweder in Verbindung mit anderen pulmonalen
([Abb. 6 ]) bzw. extrapulmonalen Krankheiten ([Abb. 7 ]), spricht man von einer sekundären Bronchiolitis. Sie kann darüber hinaus die einzige
Manifestation einer Lungenerkrankung darstellen [1 ]
[13 ].
Histologische Klassifikation. Auf histopathologischer Ebene lassen sich mehrere Entzündungsmuster
differenzieren ([Tab. 3 ]). Die histologischen Befunde korrelieren in gewissem Umfang mit den radiologischen
Veränderungen und lassen gelegentlich den natürlichen Verlauf und die Wirkung einer
Therapie voraussagen. Sie sind jedoch unspezifisch, da eine definierte Bronchiolitis
bei sehr unterschiedlichen Ursachen vorkommen kann [1 ]
[2 ]
[3 ]
[8 ]
[14 ]. Umgekehrt verursacht eine definierte Ätiologie unterschiedliche histologische Muster
([Abb. 4 ]).
Radiologische Klassifikation. Die radiologische Klassifikation erfolgt nach den Befunden
der Thorax-HRCT. Diese erlaubt eine Differenzierung von direkten und indirekten Zeichen,
die auf definierte pathogenetische Prozesse der Bronchiolitis zurückgehen, die wiederum
orientierende diagnostische Hinweise auf das Vorliegen einer der Ursachen ermöglichen
kann ([Tab. 4 ]).
Klassifikation nach dem Krankheitsbeginn und -verlauf. Auch Beginn und Verlauf bronchiolärer
Erkrankungen lassen eine Differenzierung zu ([Tab. 5 ]).
Abb. 4 Schematische Darstellung verschiedener histologischer Subtypen der Bronchiolitiden
sowie der damit assoziierten Erkrankungen. Die in den Kästen stehenden Krankheiten
kommen mit den jeweils benannten unterschiedlichen histologischen Subtypen vor.
Abb. 5 Röntgen-Thorax-Übersicht (a ) und CT-Sagitalschnitt (b ) eines 31-jährigen Patienten mit akuter Infektionserkrankung auf dem Boden einer
Mykoplasmen-Bronchiolitis mit diffus verteilten, zentrilobulären Noduli.
Abb. 6 Sekundäre Bronchiolitis mit zentrilobulären Noduli und Tree-in-Bud-Zeichen (Pfeilspitze)
bei pulmonalen Bronchiektasen im rechten dorsalen Unterlappen bei einer 44-jährigen
Patientin.
Abb. 7 Sekundäre Bronchiolitis mit Mosaik-Muster bei einer 51-jährigen Patientin mit systemisch-progressiver
Sklerose.
Tab. 2
Klassifikation der bronchiolären Erkrankungen nach der Beteiligung des Interstitiums
und der Assoziation mit anderen Erkrankungen (mod. nach [2 ]).
Bronchiolitis als isolierte pulmonale Manifestation
(ohne Beteiligung des Interstitiums bzw. Alveolen) (primäre Bronchiolitis)
konstriktive Bronchiolitis (obliterative Bronchiolitis, Bronchiolitis obliterans)
akute Bronchiolitis
diffuse Panbronchiolitis
respiratorische Bronchiolitis-interstitielle Lungenerkrankung (RB-ILD) (Raucherbronchiolitis)
Mineralstaub-assoziierte Bronchiolitis (Mineralstaubbronchiolitis)
follikuläre Bronchiolitis
andere primäre bronchioläre Erkrankungen (diffuse Aspirationsbronchiolitis, lymphozytische
Bronchiolitis)
Bronchiolitis neben anderen pulmonalen (interstitielle und bronchiale) Manifestationen
(primäre Bronchiolitis)
Mit Beteiligung der großen Atemwege
Mit Beteiligung des Interstitiums bzw. Alveolen
exogen-allergische Alveolitis/Pneumonitis
respiratorische Bronchiolitis-assoziierte Lungenerkrankung (RB-ILD)
desquamative interstitielle Pneumonitis (DIP)
kryptogene organisierende Pneumonie (COP bzw. idiopathische BOOP) oder proliferative
Bronchiolitis)
Bronchiolitis bei extrapulmonalen Erkrankungen
(sekundäre Bronchiolitis)
Kollagenosen (RA, Sklerodermie)
paraneoplastischer Pemphigus
entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, M. Crohn)
neuroendokrine Zellhyperplasie
progressive zerebelläre Ataxie (Teleangiektasie-Ataxie-Syndrom, Louis-Bar- Syndrom)
Tab. 3
Klassifikation der Bronchiolitis nach dem histopathologischen Muster (nach [1 ]
[2 ]
[5 ]
[14 ]).
Histologische Klassifikation
Subtypen
Assoziierte Ätiologie bzw. Erkrankungen
Zelluläre Bronchiolitis
Infekte, Tuberkulose, Asthma, Kollagenosen, Colitis, EAA, Vaskulitiden, inhalative
Noxen, Aspiration
rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Immundefekte, Bronchiektasen
Konstriktive Bronchiolitis
Post-LTx (BOS), Post-KM-Tx, Kollagenosen (RA), inhalative Noxen, Colitis und Bronchiektasen,
Asthma, zystische Fibrose
Respiratorische Bronchiolitis
Rauchen-assoziierte Erkrankung, DIP, pulmonale Langerhans-Zell-Histiozytose (PLCH),
respiratorische Bronchiolitis mit interstitieller Lungenerkrankung (RB-ILD)
Bronchiolitis obliterans mit intraluminalen Polypen
DAD, Aspirationspneumonie, EAA, Kollagenosen, Colitis, BOOP, COP
Mineralstaub-assoziierte Bronchiolitis
Asbestose, Silikose, andere Pneumokoniosen
Peribronchioläre Metaplasie (Lambertose)
EAA, Fibrose, Bronchiektasen, idiopathisch
Asthma-assoziierte Bronchiolitis
Asthma, allergische Diathese
COPD/Emphysem-assoziierte Bronchiolitis
chronisches Rauchen, Verbrennungsgase
BOS, Bronchiolitis obliterans-Syndrom; COP, kryptogene organisierende Pneumonie; DIP,
desquamative interstitielle Pneumonitis; EAA, exogen-allergische Alveolitis, KM-Tx,
Knochenmarkstransplantation; LTx, Lungentransplantation; RB-ILD, respiratorische Bronchiolitis-interstitielle
Lungenerkrankung
Tab. 4
Direkte und indirekte Zeichen bzw. Muster bei Bronchiolitis, die zugrunde liegende
Pathogenese sowie die assoziierten Erkrankungen.
Direkte HRCT-Muster/Zeichen
Indirekte HRCT-Muster/Zeichen
Pathologische Bezeichnung
exsudative (intraluminale) Bronchiolitis
konstruktive (obliterative) Bronchiolitis
HRCT-Veränderungen
zentrilobuläre Noduli
verzweigte, lineare Verdichtungen (Tree-in-Bud-Muster) sowie gelegentlich
zusätzlich Bronchioloektasen möglich
Pathogenese
Verdickung der Bronchiolarwand
peribronchioläre Verdickung
Mukusfüllung und Verlegung des bronchiolären Lumens
bronchioläre Dilatation
partielle oder komplette Obstruktion der kleinen Atemwege mit
fokaler Hypoxämie der unterventilierten Lungenabschnitte,
Reflex-Vasokonstriktion und
fokale Lufteinschlüsse (Air trapping)
Assoziierte Entitäten
postinfektiös (viral, bakteriell)
abklingende Entzündung nach Gas/Toxin-Inhalation (Chlor, NH3 usw.)
Kollagenosen (rheumatoide Arthritis)
Transplantation (chronische Abstoßung)
medikamenteninduziert (D-Penicillamin und Gold)
entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa, M. Crohn)
diffuse idiopathische pulmonale neuroendokrine Zellhyperplasie (DIPNECH)
allergisches Asthma
extrinsisch-allergische Alveolitis
Rauchen/COPD[1 ]
idiopathisch
1 Eine Bronchiolitis in Verbindung mit COPD gehört zu den häufigsten Bronchiolitiden
und wird als chronisch obstruktive Bronchiolitis oder RB bzw. RB-ILD bezeichnet [15,16,17].
Tab. 5
Mit einer zellulären Bronchiolitis assoziierte klinische Situationen bzw. Erkrankungen.
Akut
Akute und chronisch
Chronisch
Infektionen (bakteriell/viral)
distal von Bronchiektasen
entzündliche Darmerkrankung
Kollagenosen
diffuse Panbronchiolitis
subakute Aspiration
Transplantatabstoßung
Wegener's Granulomatose
Tuberkulose
idiopathisch
distal manifeste Bronchiektasen
Vaskulitiden/Kollagenosen
entzündliche Darmerkrankung
allergisches Asthma
exogen-allergische Alveolitis (EAA)
Transplantatabstoßung
lymphoproliferative Erkrankung
diffuse Panbronchiolitis
respiratorische Bronchiolitis
chronische Aspiration
Tuberkulose
idiopathisch
Anamnese
Eine für die Bronchiolitis relevante Anamnese umfasst neben Beginn und Dauer der Symptome
([Tab. 5 ]) und einer möglicherweise bestehenden Grunderkrankung (immunologisch-hypererge Erkrankungen,
Kollagenosen) vor allem auch Fragen nach der Exposition gegenüber inhalativen Noxen
(toxische Gase, Mineralstaub, organische Stäube, Rauchen), Infektionen des Respirationstraktes,
Medikamenteneinnahme (D-Penicillamin, Gold, Sirolimus) ([Abb. 8 ]) und Transplantation [11 ]
[18 ] ([Tab. 1 ]). Aber auch der ethnische Hintergrund (Japan, China, Korea) ebenso wie hereditäre
Erkrankungen (zystische Fibrose, dyskinetisches Ziliensyndrom) können ein Hinweis
auf Vorliegen einer bronchiolären Erkrankung sein [19 ]
[20 ]. Bei älteren, bettlägerigen Patienten oder bei oropharyngealer Dysphagie sollte
an eine chronisch diffuse Aspirationsbronchiolitis (DAB) gedacht werden [21 ]. Eine akute diffuse (Pan-)Bronchiolitis tritt auch bei vollkommen gesunden, nicht-asiatischen
Personen z. B. im Rahmen eines Infektes auf ([Abb. 4 ]). Schließlich sollte bei bestehender Immunsuppression an die Möglichkeit einer Virus-
oder Pn. jiroveci-assoziierten Bronchiolitis gedacht werden.
Abb. 8 CT-Thorax eines 77-jährigen Patienten mit diffus verteilten, flauen zentrilobulären
Noduli im Sinne einer Sirolimus-assoziierten Bronchiolitis nach Nieren-Tx.
Symptome
Die klinischen Beschwerden von Patienten mit bronchiolären Erkrankungen sind unspezifisch
und lassen sich nicht von nicht-bronchiolitischen Erkrankungen unterscheiden. Sie
variieren zwischen einem sehr langsamen Beginn mit (meist unproduktivem) Husten und
(Belastungs-)Dyspnoe bis hin zu einer akuten fulminanten Erkrankung ([Tab. 5 ]). Eine akute Manifestation spricht für eine Infektion, eine inhalative oder medikamentöse
Ursache, während ein subakuter und schleichender Beginn an eine organisierende Pneumonie
bzw. atypische Mykobakteriose denken lässt ([Tab. 5 ]). Husten mit voluminösem Auswurf wird vor allem bei infektiöser Bronchiolitis und
DPB beobachtet.
Körperlicher Untersuchungsbefund
Körperlicher Untersuchungsbefund
Der klinische Untersuchungsbefund ist ebenfalls unspezifisch [2 ]. Gelegentlich findet sich ein vergrößerter anterior-posteriorer Thoraxdurchmesser
und ein hypersonorer Klopfschall im Sinne einer Lungenüberblähung (Air trapping).
Die Auskultation kann unauffällig sein oder unterschiedliche Befunde ergeben (verlängerte
Exspiration, exspiratorisches Giemen oder mittel- bis grobblasige feuchte Nebengeräusche),
die wiederum auf eine jeweils zugrunde liegende obstruktive oder infektiöse Erkrankung
hindeuten. Ein verlängertes Exspirum in Verbindung mit exspiratorischem Giemen und
abgeschwächtem Atemgeräusch spricht eher für eine infektiöse oder konstriktive Bronchiolitis
als eine exogen-allergische Alveolitis oder kryptogene organisierende Pneumonie (COP).
Mittel- bis grobblasige feuchte RGs deuten auf das Vorliegen von Bronchiolo- bzw.
Bronchiektasen hin. Das sog. inspiratorische Juchzen (inspiratory squeaks) entsteht
bei der inspiratorischen Öffnung der entzündlich veränderten Bronchioli. Es findet
sich bevorzugt bei der EAA (20 – 30 % der Patienten).
Laborparameter
Spezifische Laborparameter für die Bronchiolitis sind nicht verfügbar. Blutbild, Entzündungsparameter
sind in der Regel wenig nützlich und können allenfalls auf eine bestehende Infektion
hindeuten. Eine Eosinophilie könnte auf eine eosinophile Bronchiolitis hinweisen (z. B.
HES, Asthma). Bei V. a. Bronchiolitis obliterans- Syndrom lässt sich die entzündliche Aktivität anhand des exspiratorischen Stickstoffmonoxids
(eNO) ermitteln [2 ]
[3 ]
[16 ]
[20 ].
Lungenfunktion
Die Lungenfunktion kann sehr unterschiedliche Veränderungen zeigen, wobei die obstruktive
Ventilationsstörung dominiert. Ein unauffälliger Befund oder eine gemischte obstruktiv/restriktive
Ventilationsstörung können jedoch ebenfalls vorkommen (BOS). Akute infektiöse Bronchiolitiden
gehen vor allem mit einer obstruktiven Ventilationsstörung bevorzugt der kleinen Atemwege
(Air trapping, Überblähung) einher [22 ]. Eine auf Bronchodilatatoren wenig reversible Obstruktion findet sich vor allem
bei follikulärer, konstriktiver Bronchiolitis oder diffuser Panbronchiolitis (DPB).
In Verbindung mit einer reduzierten Diffusionskapazität wird eine obstruktive Ventilationsstörung
auch bei Patienten mit konstriktiver Bronchiolitis beobachtet. Dagegen dominiert bei
exogen-allergischer Alveolitis (EAA), respiratorischer Bronchiolitis (RB), respiratorischer
Bronchiolitis-interstitielle Lungenerkrankung (RB-ILD) und organisierender Pneumonie
(OP) eine restriktive oder gemischte obstruktiv/restriktive Ventilationsstörung [16 ]
[17 ]
[23 ]. Blutgasparameter zeigen je nach zugrunde liegender Ursache keine oder eine leichte
Hypoxämie [24 ]. Bei infektiösen oder toxischen Bronchiolitiden kann eine schwere Hypoxämie auftreten.
Röntgen-Thoraxübersicht
Eine Röntgen-Thorax-Übersicht ist meist unauffällig. Gelegentlich ergeben sich unspezifische
Veränderungen einschließlich einer variablen Überblähung. Selten sind ein noduläres
bzw. retikonoduläres Zeichnungsmuster ([Abb. 4 ]) oder verdickte Atemwegswände zu erkennen [25 ]
[26 ]. Bei Vorliegen eines BOOP finden sich lateral betonte, fleckförmige alveolär bis
konsolidierende Verschattungen.
Hochauflösende Computertomografie (HRCT)
Hochauflösende Computertomografie (HRCT)
Normale Bronchioli lassen sich im HRCT aufgrund der geringen Wanddicke (~ 0,1 mm)
nicht darstellen [2 ]
[4 ]. Erst die bronchiolitische Reaktion unter Beteiligung von entzündlichen und mesenchymalen
Zellen macht die Bronchioli in den peripheren Lungenabschnitten sichtbar [27 ]
[28 ]
[29 ]. Gelegentlich lassen sich im CT aufgrund der verbreiterten interlobulären Septen
oder Mosaikperfusion die sekundären Lobuli erkennen ([Abb. 9 ])
Abb. 9 Sekundäre Lobuli im linken dorsalen Unterlappen (Pfeilspitzen).
Der HRCT-Befund zeigt definierte Muster ([Tab. 4 ]), die für eine diagnostische Eingrenzung der in Frage kommenden Erkrankungen von
Bedeutung sein können. Die mit bronchiolären Erkrankungen assoziierten Veränderungen
lassen sich in
direkte und
indirekte Zeichen
unterteilen ([Abb. 10 ]).
Abb. 10 Computertomografische Bewertung der direkten und indirekten Zeichen eines Bronchiolitis.
Das Mosaik-Muster lässt sich im exspiratorischen CT deutlicher darstellen als im Inspirations-CT.
Eine alternative Klassifikation unterscheidet neben Tree-in-Bud/zentrilobulären Noduli
(direkte Zeichen) und Mosaik-Muster (indirekte Zeichen) noch eine dritte Gruppe von
CT-Mustern [30 ]
[31 ]. Diese definiert Veränderungen, die als Milchglastrübung und/oder alveoläre Konsolidierung
imponiert gegenüberstellt. ([Tab. 6 ]). Zusätzlich werden Erkrankungen definiert, bei denen die einzelnen Muster kombiniert
auftreten.
Tab. 6
Klassifikation der Bronchiolitiden auf dem Boden von 4 HRCT-Mustern (mod. nach [30 ]
[31 ]).
HRCT-Muster
Erkrankungen
Tree-in-Bud-Zeichen/zentrilobuläre Noduli
Milchglastrübung/alveoläre Konsolidierungen
Mosaik-Muster
Gemischtes Muster
Bronchiectasis, bronchopulmonale Infektionen (z. B. durch Mycoplasma pneumoniae)
Aspiration
BO
Kollagenosen (z. B. rheumatoide Arthritis)
Direkte Zeichen. Zu den direkten Zeichen gehören
Das Tree-in-Bud-Muster (Tree-in-Bud-Zeichen, Baumknospen- oder Blütenzweig-Zeichen)
beruht auf einer Verdickung der bronchiolären Wand, Füllung des bronchiolären Lumens
und anliegender Alveolen durch visköses Exsudat (z. B. bei infektiöser Bronchiolitis).
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer exsudativen (intraluminalen) Bronchiolitis
([Tab. 4 ]). Im HRCT imponiert es entweder als pleuranahe V- oder Y-förmige Aufzweigung in
Verbindung mit einer Ansammlung scharf abgegrenzter zentrilobulärer Verdichtungen,
die an einen Blütenzweig erinnern [2 ]
[25 ]
[32 ] ([Abb. 11 ]). Diese sind gehäuft mit einer proximalen Atemwegsentzündung einschließlich der
verbreiterten Bronchialwände und/oder Bronchiektasen assoziiert ([Tab. 7 ]).
Tab. 7
Differenzialdiagnostische Bedeutung des Tree-in-Bud-Musters in der HRCT.
Im Vordergrund stehend/regelmäßig nachweisbar
Diskret ausgebildet/unregelmäßig nachweisbar
akute infektiöse Bronchiolitis
Aspirationspneumonie und
Bronchopneumonie
Asthma
bakterielle Infektionen (M. tuberculosis, atypische Mykobakterien)
Bronchiektasen (idiopathisch und mit bekannter Ursache, z. B. zystische Fibrose)
bronchopulmonale Aspergillose
COPD
diffuse Panbronchiolitis
follikuläre Bronchiolitis
Pneumocystis-jiroveci -Pneumonie
respiratorische Bronchiolitis mit interstitieller Lungenerkrankung (RB-ILD)
Abb. 11 Schematische und CT-Darstellung der direkten bzw. indirekten Zeichen bei Bronchiolitis.
Die scharf abgegrenzten Veränderungen des Tree-in-Bud-Zeichens lassen sich durch bronchioläre
Mukusausgüsse (z. B. im Rahmen von Infektionen) variabler Ausdehnung bis in die angrenzenden
peribronchiolären Alveolen erklären. Alternativ manifestieren sich die direkten Veränderungen
primär in Verbindung mit entzündlichen Veränderungen im zentrilobulären peribronchiolären
oder perivaskulären Raum ohne Mukusimpaktion. Diese Prozesse imponieren im HRCT als
unscharf definierte, wenige Millimeter große, flaue Noduli ohne Verzweigung oder Tree-in-Bud-Konfiguration
[7 ]
[27 ]
[32 ]. Charakteristisches Beispiel hierfür sind die bei einer exogen-allergischen Alveolitis
zu beobachtenden unscharf begrenzten, flau-verwaschenen Noduli. Unabhängig vom Typ
und von der Ätiologie sind diese flauen, unscharf begrenzten zentrilobulären Noduli
ebenso wie die Tree-in-Bud-Veränderungen etwa 5 bis 10 mm von der pleuralen bzw. septalen
Oberfläche entfernt. Je nach Ätiologie kommen beide Formen entweder fokal oder diffus
vor [2 ]
[6 ]
[27 ]
[32 ].
Indirekte Zeichen. Indirekte Veränderungen resultieren aus einer obstruktiven Erkrankung der kleinen
Atemwege (konstriktive, obliterative oder cicatriciale bzw. narbige Bronchiolitis) , die entweder alleine oder in Verbindung mit den direkten Zeichen bronchiolärer Erkrankungen
auftreten kann ([Abb. 10 ] und [Abb. 11 ]). Sie gehen auf die Kombination von dichteren neben weniger dichten Lungenarealen
zurück, was als Mosaik-Muster imponiert und sich vor allem in Exspiration darstellen
lässt (Exspirations-HRCT, s. oben). Es handelt sich dabei um eine flächenhafte oder
umschriebene subsegmentale Parenchymüberblähung einzelner oder mehrerer sekundären
Lobuli. Ursache hierfür ist eine pathologische Stenosierung der Bronchioli [2 ]
[9 ]. Die inhalierte Luft gelangt zwar während der Inspiration entweder direkt über das
Bronchioluslumen oder indirekt über die interalveolären Kohn-Poren oder Lambert-Kanäle
(Verbindungen zwischen den präterminalen Bronchiolen und Alveolen) in die Alveolarräume,
kann diese infolge der bronchiolären Obstruktion jedoch nicht in gleichem Umfang verlassen
(Air trapping). Die nebeneinander vorkommenden Bereiche unterschiedlicher Lungendichte
gehen auf Perfusionsunterschiede zurück, die ihrerseits auf einer hypoxischen Vasokonstriktion
beruhen. Eine mosaikartige Perfusion ist allerdings unspezifisch und kann bei unterschiedlichen
pulmonalen und kardiovaskulären Erkrankungen beobachtet werden ([Tab. 5 ]).
Finden sich drei unterschiedliche Lungendichten nebeneinander ([1 ] normale Dichte, [2 ] erhöhte Dichte bzw. Milchglastrübung, [3 ] geringere Dichte bzw. Mosaikperfusion), spricht man vom sog. Headcheese-Zeichen.
Dieses Bild spricht für eine gemischt obstruktive, infiltrative Erkrankung und legt
vor allem eine EAA nahe. Nur selten tritt das Headcheese-Zeichen auch bei der respiratorischen
Bronchiolitis, follikulären Bronchiolitis oder viralen Bronchiolitis auf. [2 ]
[16 ]
[32 ].
Der Prototyp des Mosaik-Musters ist die konstriktive oder obliterative Bronchiolitis (BO). Da diese mit einer diffusen konzentrischen Verengung bzw. Obliteration der Bronchioli
durch submuköse und/oder peribronchiale Fibrose einhergeht [2 ], fehlen direkte CT-Zeichen einer bronchiolären und peribronchiolären Entzündung
(zentrilobuläre Noduli) charakteristischerweise. Gelegentlich lassen sich im HRCT
sekundäre Lobuli durch verbreiterte interlobuläre Septen oder ein unterschiedliches
lobäres Perfusionsmuster abgrenzen ([Abb. 9 ]).
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Die Bronchiolitis ist eine nicht-spezifische Entzündung der respiratorischen Bronchioli
und der peribronchiolären alveolären Areale, der verschiedenste Ursachen, klinische
Manifestationen und pathogenetische Mechanismen zugrunde liegen. Bronchiolitiden lassen
sich histopathologisch in definierte Kategorien (Bronchiolitis obliterans, follikuläre,
zelluläre, respiratorische Bronchiolitis usw.) unterteilen. Ein definiertes histologisches
Muster kann sich jedoch radiologisch und klinisch unterschiedlich manifestieren. Umgekehrt
verursacht eine definierte Ätiologie unterschiedliche histologische Muster. Bronchiolitiden
treten im Sinne einer sekundären Manifestation bei einer bestehenden Erkrankung auf.
Seltener kommen sie als isolierte Manifestation vor. Hinweise auf eine Bronchiolitis
finden sich im HRCT anhand charakteristischer Veränderungen (zentrilobuläre Noduli,
Tree-in-Bud, Mosaik-Muster). Bronchiolitische Veränderungen (zentrilobuläre Noduli,
Tree-in-Bud, Mosaik-Muster) kommen bei verschiedenen histologischen Typen der Bronchioliten
vor. Schließlich können verschiedene Ursachen einer Bronchiolitis eine ähnliche histopathologische
Veränderung hervorrufen.