Der Klinikarzt 2011; 40(09): 424
DOI: 10.1055/s-0031-1291884
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weltweit größte Studie veröffentlicht – Medikamentöse Therapie von Schilddrüsenknoten

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Publication Date:
23 September 2011 (online)

 
 

Obwohl weltweit rund 200 Millionen Patienten mit Struma nodosa medikamentös behandelt werden, gab es bisher keine prospektiven Studien, die mit einer ausreichenden Probandenanzahl eine Wirkung dieser Therapie belegten. Aus diesem Grund wurde von Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) im Jahr 2004 die weltweit größte vierarmige multizentrische prospektive Therapiestudie begonnen.

Effekte verschiedener Therapien überprüft

In die LISA-Studie (Sponsor: Sanofi-Aventis, Berlin) waren 1024 Patienten mit Schilddrüsenknoten eingeschlossen. In 4 Gruppen wurde der Effekt einer Therapie mit Jod, Thyroxin und einer Kombination von beiden auf das Volumen von Knoten und Schilddrüse mit Placebo verglichen. Ein wichtiges Ausschlusskriterium bei der Auswahl der Patienten war der Nachweis von positiven Schilddrüsenantikörpern. Die Studie wurde jetzt in der wichtigsten internationalen endokrinologischen Zeitschrift publiziert.


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Kombinierte Gabe von Thyroxin und Jodid überlegen

Es zeigte sich, dass die kombinierte Gabe von Thyroxin und Jodid allen anderen Therapieformen bezüglich einer Volumenreduktion der Schilddrüsenknoten signifikant überlegen war. Auch die Reduktion des Schilddrüsenvolumens war im Vergleich mit Placebo hoch signifikant. Dies sei laut Prof. Dr. Martin Grußendorf, Stuttgart, Sekretär der DGE und wissenschaftlicher Leiter der LISA-Studie, umso erstaunlicher, da der früher vorhandene deutliche Jodmangel in Deutschland nach neueren Untersuchungen ausgeglichen ist. Durch Messung der Jodausscheidung der Patienten konnte jedoch nachgewiesen werden, dass bei den Struma-Patienten des LISA-Kollektivs eine deutlich niedrigere Jodausscheidung im Vergleich zu aktuellen Zahlen für die deutsche Durchschnittsbevölkerung vorliegt. Dies werde sicherlich weitere Forschung nach sich ziehen, zumal neuere Untersuchungen gezeigt haben, dass auch zum Beispiel in den bisher als jodreich geltenden USA mehr als 25 % der Bevölkerung eine zu geringe Jodausscheidung haben.

Grußendorf: "Das wichtigste Ergebnis der LISA-Studie ist, dass jetzt nach jahrzehntelanger Geschichte einer medikamentöser Behandlung von Knotenstrumen erstmalig valide Daten vorliegen, die uns wichtige Erkenntnisse zur Behandlung dieser Volkskrankheit in Deutschland geben."

Quelle: Grussendorf M, Reiners C, Paschke R, Wegscheider K; on behalf of the LISA investigators. Reduction of Thyroid Nodule Volume by Levothyroxine and Iodine Alone and in Combination: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. J Clin Endocrinol Metab 2011 Jun 29. [Epub ahead of print]; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21715542


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