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DOI: 10.1055/s-0031-1291924
Ultraschall in der Muskel-Skelettdiagnostik: Konkurrenz zur MRT?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. September 2011 (online)
- Auflösung
- Dynamische Untersuchung
- Sonopalpation
- Seitenvergleich und Erweiterung des Untersuchungsgebiets
- US-gezielte Interventionen
- Limitationen
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die MRT hat in den 80er-Jahren die Muskel-Skelett-Diagnostik durch die übersichtliche Darstellung von Knochen und Weichteilpathologien revolutioniert.
Die raschen technischen Entwicklungen auf dem Gebiet des Ultraschalls haben diesen zwischenzeitlich zu einer wertvollen Ergänzung in der Muskel-Skelett-Diagnostik werden lassen, wobei sich mehrere gewinnende Vorteile in dessen Anwendung aufzählen lassen.
Auflösung
Die hohe Auflösung des US konkurriert mit der der MRT: Ein 10-MHz-Schallkopf z.B. ermöglicht eine axiale Auflösung von ca. 150 μm, währenddessen ein 1,5-T-MRT-Gerät (FOV von 12 x 6 cm, 256 x 256 pixels, SL 0,5 mm) eine Auflösung von 469 x 469 μm hat. Dies verschafft dem US einen Vorteil in der Detektion von Sehnenpartialrupturen und Verkalkungen. In der muskuloskeletalen US-Diagnostik werden zunehmends auch Schallköpfe bis zu 18 MHz angewandt, was mit Integration neuer Hard- und Software-Technologien zu einer Steigerung der diagnostischen Aussagekraft beiträgt.
Dynamische Untersuchung
Die Echtzeituntersuchung in Kombination mit einer aktiven und/oder passiven dynamischen Untersuchung durch das Bewegen von Sehnen, Muskeln und Gelenken ermöglicht in vielen Fragestellungen erst eine Diagnoseerstellung, wie z.B bei manchen Fällen von Impingementsyndromen, Peronealsehnensubluxationen, beim Sulcus-nervi-ulnaris-Syndrom mit Luxation des Nervus ulnaris.
Sonopalpation
Die Sonopalpation zur Lokalisation des Schmerzes ermöglicht die Differenzierung klinisch relevanter Schmerzen und hilft so eine Über- oder Unterinterpretation von Befunden zu optimieren.
Seitenvergleich und Erweiterung des Untersuchungsgebiets
Die Möglichkeit eines schnellen Seitenvergleichs, um Seitenasymmetrien zu erkennen, oder die Erweiterung des Untersuchungsgebiets, wo die MRT nur ein vorbestimmtes Field of View abdeckt, ist besonders bei peripheren Nervenläsionen von großem Vorteil.
US-gezielte Interventionen
US-gezielte Interventionen wie Infiltrationen in große und kleine Gelenke, um Sehnen und Nerven und Biopsien von Weichteiltumoren sind schnell, in Echtzeit, punktgenau, minimal-invasiv und durch Aussparung von Nerven und Blutgefäßen schmerzarm durchführbar. Häufig können diese auch als "one stop shopping" angeboten werden, sodass einer detailierten Diagnoseerstellung unmittelbar eine darauf abgestimmte Therapie folgen kann. Neuerungen wie Plateled-Rich-Plasma-Therapien erscheinen hier innovativ und sehr erfolgsversprechend.
Limitationen
Jeder Patient, sogar Kinder jeden Alters, können sich einer Sonografie unterziehen, ohne Limitationen wie Klaustrophobie oder Metallimplantate.
Nichtsdestotrotz ist der Einsatz der MRT in der muskuloskeletalen Diagnostik unübertroffen und etabliert in sehr vielen Fragestellungen, wenngleich zunehmends mehr Fragestellung nun auch mittels MSK-US gelöst werden können. Einige davon können ausschließlich mittels MSK-US ausreichend diagnostiziert werden. Um diese Expertise zu ermöglichen und zu fördern, werden am Ultraschall-Dreiländertreffen jährlich zahlreiche Sitzungen angeboten, kombiniert mit Hands On Training, was ich jedem Interessierten sehr ans Herz legen möchte. Zudem findet heuer das jährliche Meeting der European Society of Skeletal Radiology (ESSR, 28.06.–30.06.2012) in Innsbruck statt mit dem Thema "Hand und Interventionen", wo ein Tag (28.06.) mit internationalen Experten ausschließlich dem Ultraschall der Hand gewidmet wird (www.essr.org). Es würde mich freuen, möglichst viele von Ihnen in Innsbruck im Juni 2012 begrüßen zu dürfen!
Mit herzlichen Grüßen,
Univ.-Doz. Dr. Andrea S. Klauser
Vizepräsidentin ÖGUM
Dieser Artikel wurde geändert gemäß folgendem Erratum:
Im Editorialbeitrag "Ultraschall in der Muskel-Skelettdiagnostik: Konkurrenz zur MRT?" aus dem letzten Heft (Ultraschall in Med 2011; 32: 425) hat sich leider ein Übertragsfehler eingeschlichen, der die axiale Auflösung des US um eine 10er-Potenz verbessert hat. Korrekt lautet dieser Abschnitt wie folgt:
Auflösung
Die hohe Auflösung des US konkurriert mit der der MRT: Ein 10-MHz-Schallkopf z.B. ermöglicht eine axiale Auflösung von ca. 150 μm, währenddessen ein 1,5-T-MRT-Gerät (FOV von 12 x 6 cm, 256 x 256 pixels, SL 0,5 mm) eine Auflösung von 469 x 469 μm hat. Dies verschafft dem US einen Vorteil in der Detektion von Sehnenpartialrupturen und Verkalkungen. In der muskuloskeletalen US-Diagnostik werden zunehmends auch Schallköpfe bis zu 18 MHz angewandt, was mit Integration neuer Hard- und Software-Technologien zu einer Steigerung der diagnostischen Aussagekraft beiträgt.

