Rofo 2011; 183(12): 1102
DOI: 10.1055/s-0031-1295626
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mammografie – Wie relevant sind "Minimalzeichen"?

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Dezember 2011 (online)

 

Bei Mammakarzinomen finden sich manchmal in der rückblickenden Analyse schon in früheren Mammografien unspezifische Hinweise auf die Erkrankung. Bansal et al. haben untersucht, ob diese offenbar langsam wachsenden Tumoren weniger aggressiv sind und welche prognostische Relevanz eine frühere Erkennung gehabt hätte.
Clin Radiol 2011; 66: 605–608

Als Minimalzeichen galten geringfügige Verdichtungen, Architekturstörungen, asymmetrische Verdichtungen, Mikrokalzifikationen oder die Kombination dieser Auffälligkeiten. Die Studiengruppe bildeten Frauen mit Minimalzeichen auf der vorherigen und der aktuellen Mammografie. Die restlichen Patientinnen waren die Kontrollgruppe. Von 148 Patientinnen mit Mammakarzinom wiesen 26 Minimalzeichen in einer früheren Mammografie auf. 61,5 % hatten ein duktal-invasives Karzinom und 11,5 % positive Lymphknoten. 50 % waren dem Grad 2 zuzuordnen (34,6 % Grad1 und 15,3 % Grad 3). Das Lebensalter von Patientinnen und Kontrollen unterschied sich nicht wesentlich (65,4 und 66,4 Jahre). Die Kontrollen hatten geringfügig größere Tumoren (9,43 vs. 7,06 mm; p = 0,281). Für den Lymphknotenstatus und das histologische Grading ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Patientinnen mit Minimalzeichen hatten häufiger Tumoren, die sich in den Erstmammografien bereits mit unspezifischen Mikrokalzifikationen (11,5 %) und asymmetrischen Verdichtungen mit Mikrokalzifikationen (7,6 %) darstellten (p = 0,002).

In einem 2. Schritt prüften die Autoren die prognostische Relevanz ihrer Beobachtungen. Fünf Frauen hätten möglicherweise von einer früheren Diagnose profitiert, weil nun bereits ein Lymphknotenbefall, ein Tumor > 2 cm oder beides vorlag.

Fazit

Unspezifische Veränderungen in der Mammografie, die sich bei einer späteren Diagnose retrospektiv als Minimalzeichen eines Karzinoms herausstellen, sprechen gemäß Staging und Grading nicht für eine geringere Aggressivität der Tumoren. Bei Mikrokalzifikationen im Tumor oder in asymmetrischen Verdichtungen raten die Autoren zu besonderer Vorsicht.

Dr. Susanne Krome, Melle