Psychother Psychosom Med Psychol 2012; 62(02): 81-82
DOI: 10.1055/s-0031-1298862
Mitteilungen aus dem DKPM
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Die Hashizume/Schüffel-Fallbesprechungsgruppe – als Möglichkeit eine Arzt-Patient-Beziehung interkulturell zu verstehen

The Hashizume/Schüffel Interaction Group to Understand the Doctor Patient Relationship in an Intercultural Perspective
Hans-Christian Deter
Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité Campus Benjamin Franklin, Universitätsmedizin der Freien und der Humboldt-Universität Berlin
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Publication Date:
14 February 2012 (online)

Am 26.11.2011 wurde ein Partnerschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin und der Japanischen Gesellschaft für Psychosomatische Innere Medizin auf der 16. Jahrestagung dieser Gesellschaft in Tokio unterzeichnet ([Tab. 1]). Auf diesem Kongress fand auch ein mehrstündiges gemeinsames Seminar mit japanischen und deutschen Ärzten statt, in dem der Umgang mit Traumata in den verschiedenen Kulturen besprochen werden sollte. T. Leydenbach, Paris, referierte über Erfahrungen mit traumatisierten Patienten aus seiner psychoanalytischen Praxis und betonte hierbei besonders das heilsame Potenzial von Traumsequenzen über einen längeren Zeitraum. Anlässlich eines Besuchs in der Region Fukushima im Sommer 2011 öffnete er das Thema auch für die gemeinsame Diskussion mit den japanischen Kollegen. Hier wurde deutlich, dass für die Japaner das Zentrieren auf die Gemeinschaft, ihre Werte und Gemeinsamkeiten, die persönliche Betroffenheit, den persönlichen Schmerz über das Geschehene eher in den Hintergrund treten ließ und der „individualistische“ Begriff von Trauma hierbei nicht zu passen schien.

Tab. 1

Partnerschaftsvereinbarung.

Mit der vorliegenden Vereinbarung schließen die Japanische Gesellschaft für Psychosomatische Innere Medizin (JSPIM) und das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) eine Partnerschaft, die darauf abzielt, basierend auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt, die bereits bestehende freundschaftliche akademische Beziehung weiter auszubauen.

Durch einen vielfältigen Austausch in Bereichen wie etwa Klinische Praxis, Forschung, Ausbildung oder Soziales Engagement werden sich JSPIM und DKPM sowie deren Mitglieder um eine Intensivierung der Beziehungen und gleichzeitig eine Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses und der Zusammenarbeit bemühen. Als Ärzte und Psychotherapeuten stehen die Mitglieder im Dienste der Gesellschaft, die die Aufrechterhaltung von Gesundheit und Wohlergehen auch für kommende Generationen sicherstellen soll. Entsprechend wurde vereinbart, in Zukunft gemeinsame Aktivitäten im Rahmen des International College of psychosomatic Medicine (ICPM) und anderer internationaler Gremien zu initiieren. Diese Vereinbarung soll dazu beitragen, die Verbindungen zwischen beiden Organisationen zu stärken und die gegenseitige wissenschaftliche sowie praktische Erfahrung weiter zu vertiefen.

Die Vereinbarung ist zweisprachig gehalten mit Originalen in deutscher und japanischer Sprache und tritt mit dem Tag ihrer Unterzeichnung in Kraft.

Tokyo, den 26. November 2011

Prof. Dr. med. Yoshihide Nakai

Vorsitzender, Japanische Gesellschaft für Psychosomatische Innere Medizin (JSPIM)

Prof. Dr. med. Hans-Christian Deter

Vorstandsmitglied und Repräsentant für das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM)