Rofo 2012; 184(01): 7
DOI: 10.1055/s-0031-1301007
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Subarachnoidalblutung – Moderne CT sichert Diagnose

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Publication Date:
04 January 2012 (online)

 

Akuter Kopfschmerz ist eines der häufigsten Symptome bei der Versorgung von Patienten in der Notfallambulanz. Eine wichtige Differenzialdiagnose ist eine spontane Subarachnoidalblutung, deren Mortalität in den ersten 6 Monaten bis zu 50 % betragen kann. Galt bislang die Lumbalpunktion als entscheidendes diagnostisches Verfahren, trägt nun auch die moderne CT einen entscheidenden Beitrag zur frühzeitigen Diagnose bei.
BMJ 2011; 343: d4277

Zu diesem Ergebnis kamen Perry et al. in ihrer prospektiven Multicenter-Studie an 11 kanadischen Kliniken. Zwischen 2000 und 2009 wurde bei 3132 Patienten eine Dünnschicht-CT aufgrund von erstmals auftretenden und nicht traumatisch bedingten akuten Kopfschmerzen oder Schwindelattacken durchgeführt und ausgewertet. Bei allen Probanden musste der Glasgow-Coma-Scale unauffällig sein (GCS = 15) und die Beschwerden durften maximal 14 Tage bestehen. 2571 von ihnen (82,1 %) berichteten von den stärksten Kopfschmerzen ihres Lebens. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 45 Jahren.

Bei 240 Patienten (7,7 %) wurde eine Subarachnoidalblutung diagnostiziert. Weitere schwerwiegende Diagnosen waren Schlaganfälle (n = 17; 0,5 %), Hirntumoren (n = 9; 0,3 %) oder eine bakterielle Meningitis (n = 1; 0,03 %). Die Sensitivität der CT zur Entdeckung einer Subarachnoidalblutung lag bei 92,9 %, die Spezifität bei 100 %. Bei 17 Patienten wurde die Subarachnoidalblutung erst durch eine Lumbalpunktion oder eine 2. CT im Verlauf erkannt (primär falsch-negative Befunde). In diesen Fällen wurde die initiale CT zwischen 8 h und 8 Tagen nach Beschwerdebeginn durchgeführt.

Wurde die Bildgebung dagegen innerhalb von 6 h nach Beginn der Symptomatik durchgeführt (n = 953), betrug auch die Sensitivität 100 %, denn alle 121 Subarachnoidalblutungen wurden in diesem Zeitintervall korrekt diagnostiziert.

Fazit

Die moderne Dünnschicht-CT der 3. Generation sei hoch sensitiv, um eine akute Subarachnoidalblutung zu erkennen. Die CT sollte innerhalb von 6 h nach Beginn der Kopfschmerz-Symptomatik durchgeführt werden, so die Autoren. Liegt innerhalb dieses Zeitfensters ein negativer Befund vor, könne auf eine schmerzhafte Lumbalpunktion verzichtet werden.

Uwe Glatz, Eppingen (Medizinjournalist)