Rofo 2012; 184(01): 10
DOI: 10.1055/s-0031-1301010
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pankreaskarzinom – Diagnostische Bedeutung der 64-Zeilen-CT im Vergleich mit der 3-T-MRT

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Publication Date:
04 January 2012 (online)

 

Mit deutlich höheren Signal- und Kontrast-Rausch-Verhältnissen könnte die kontrastverstärkte 3-T-MRT die Entdeckung und die Stadienbestimmung von Pankreaskarzinomen verbessern. Dabei hat sich gezeigt, dass Gd-BOPTA gegenüber Gadubutrol zu besseren Kontrasten führt. Koelblinger et al. verglichen daher die diagnostische Leistungsfähigkeit der multiphasischen 64-Zeilen-CT mit der Gd-BOPTA-verstärkten 3-T-MRT bei Patienten mit Verdacht auf Pankreaskrebs.
Radiology 2011; 259: 757–766

An der prospektiven Studie nahmen 89 Patienten mit Verdacht auf Pankreaskarzinom aufgrund klinischer oder vorheriger Ultraschall- bzw. CT-Untersuchungen teil. Alle Patienten, 48 Frauen und 41 Männer mit einem Durchschnittsalter von 65,6 bzw. 65,3 Jahren, unterzogen sich der 64-Zeilen-CT und 3-T-MRT innerhalb von 1 Woche.

Alle Aufnahmen wurden unabhängig von 2 Radiologen ausgewertet, die die Aufnahmen in zufälliger Reihenfolge sahen. Um einen Erinnerungs-Bias zu minimieren, lagen zwischen den Auswertesitzungen mindestens 8 Wochen. Wurden dabei festgestellte Läsionen als maligne klassifiziert, sollte angegeben werden, ob es sich um Adenokarzinome handelt. Auch vaskuläre Invasion, Lebermetastasen, Infiltrationen angrenzender Organe und die Resezierbarkeit sind bewertet worden. Als Referenzstandard dienten die Befunde der Chirurgie, Biopsie, Endosonografie oder Follow-up-Bildgebung.

Insgesamt waren bei 63 Patienten fokale Raumforderungen vorhanden und 43 Patienten hatten Adenokarzinome. Die Sensitivitäten und Spezifitäten hinsichtlich der Adenokarzinom-Detektion erreichten beim 1. Radiologen für CT und MRT 98 und 96 %. Die Ergebnisse des 2. Radiologen waren hierbei für CT 93 % Sensitivität, 96 % Spezifität und für MRT 95 % Sensitivität und 96 % Spezifität.

Von Gefäßinfiltrationen waren 22 Patienten betroffen. Hier erreichte der 1. Radiologe Sensitivitäten und Spezifitäten für CT von 90 und 98 %, für MRT von 80 und 96 %. Die entsprechenden Werte des 2. Radiologen waren: 70 und 98 % (CT), 50 und 98 % (MRT). Resezierbare Karzinome sind von beiden Radiologen mittels CT-Aufnahmen in 87 % und in MRT-Aufnahmen in 93 % der Fälle richtig erkannt worden.

Die Sensitivitäten in Bezug auf Lebermetastasen betrugen 70 und 100 % (1. Radiologe, CT und MRT) sowie 80 und 90 % (2. Radiologe, CT und MRT). Weder in den CTnoch in den MRT-Aufnahmen konnten durch die Untersucher Infiltrationen angrenzender Organe festgestellt werden, was durch die chirurgischen Befunde bestätigt worden ist.

Zoom Image
MRT mit Gadoliniumverstärkung bei rundlicher Raumforderung im Pankreaskopf. a Im T2w Bild ist der Tumor diskret hypointenser als das umgebende Parenchym (Pfeil). b Im nativen T1w Bild lässt sich der Tumor nicht abgrenzen. c Nach Kontrastmittelgabe demarkiert sich ein hypovaskulärer Tumor in unmittelbarer Nachbarschaft zur V. mesenterica superior.(Bild: Brambs H-J, Juchems M. Radiologie up2date 2006; 6: 101–120)

Fazit

Nach den Ergebnissen dieser Untersuchung eignen sich die 64-Zeilen-CT und die 3-T-MRT in gleicher Weise für die Detektion von Pankreaskarzinomen und zur Charakterisierung pankreatischer Läsionen.

Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)