Diabetes aktuell 2011; 9(08): 375
DOI: 10.1055/s-0031-1301117
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Kardiale Ischämien – Cut im pathologischen Prozess

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

 

    Anfallsartige Engegefühle in der Brust, die mit einem Brennen oder isoliert als Atemnot auftreten und in andere Körperregionen wie Hals, Unterkiefer, Oberbauch, Rücken ausstrahlen können, sind typische Symptome wiederkehrender stabiler Angina pectoris (AP), die allerdings über längere Zeit auch "klinisch stumm" oder auch mit untypischen -Symptomen einhergehen kann.

    Eine der wesentlichen Ursachen der AP liegt, wie Dr. med. Dirk Westermann, Berlin, erläuterte, in einer Mangeldurchblutung des Herzmuskels (myokardiale Ischämie), die zu einem Missverhältnis zwischen akutem Sauerstoffbedarf und der Sauerstoffmenge, die durch die (bereits verengten) Herzkranzgefäße bereitgestellt wird, führt.

    Trotz einer Vielzahl von verfügbaren Medikamenten ist die pharmakologische Beeinflussbarkeit der AP oft unzureichend, sodass auch unter der üblichen medikamentösen Therapie mit Betablockern, Kalziumantagonisten oder Nitraten krankheitstypische Symptome auftreten.

    Aus der Forschung der vergangenen Jahre ist bekannt, dass bei der Pathophysiologie der myokardialen Ischämie der späte Natriumeinstrom (INa-late) über die sarcolemmalen Natriumkanäle der Herzmuskelzelle von Bedeutung ist, denn es kommt unter ischämischen Bedingungen zu einer Erhöhung der intrazellulären Natriumkonzentration, die neben metabolischen Prozessen durch eine Zunahme des späten Natriumeinstroms verursacht wird. Dies wiederum führt zu einer Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration, die eine kontraktile Dysfunktion zur Folge hat.

    Hier setzt die Therapie mit Ranolazin (Ranexa®) – einem potenten, selektiven Inhibitor des INa-late – an. Ranolazin hemmt den pathologischen späten Natriumeinstrom und verbessert damit die diastolische Funktion und die Mikrozirkulation. Dabei wirkt die Substanz hämodynamisch neutral.

    In einer Reihe evidenzbasierter randomisierter klinischer Studien an insgesamt mehr als 8000 Patienten hat sich erwiesen, dass Ranolazin über eine verbesserte myokardiale Sauerstoffversorgung eine sehr gute antianginöse Wirkung besitzt. Es ist mit gutem Erfolg in der Lage, die Belastbarkeit der Patienten zu erhöhen und deren Leistungsfähigkeit zu verbessern.

    Hilmar Bierl, Berlin

    Quelle: Symposium "Kardiale Ischämie in der Praxis – Mehr als KHK?" am 7. Oktober 2011 in Düsseldorf. Veranstalter: Berlin-Chemie


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