Diabetes aktuell 2011; 9(08): 375
DOI: 10.1055/s-0031-1301118
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multifaktorielle Risikoreduktion – Professionelles Ernährungskonzept als effektives Antihypertensivum

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

 

Mit einem speziellen Ernährungskonzept kann nicht nur das Gewicht, sondern auch der Blutdruck deutlich und nachhaltig gesenkt werden.

Hypertonie ist der größte Risikofaktor für Schlaganfälle

Übergewicht und Adipositas sind zur globalen medizinischen Herausforderung geworden. Im Jahr 2040, so Dr. Thorsten Siegmund, München, werde der mediane Body-Mass-Index (BMI) bei 30 kg/m2 liegen. Die abdominale Adipositas ist nach der Interheart-Studie der bedeutendste Risikofaktor für den Myokardinfarkt und zählt zu den wesentlichen Ursachen der Hypertonie [ 1 ]. Der Bluthochdruck als "kardiovaskulärer Killer" führt zu zahlreichen Organschäden wie apoplektischem Insult, Myokardinfarkt oder Niereninsuffizienz.

Die naheliegende Idee, mit Antihypertensiva Bluthochdruck-Patienten effektiv zu therapieren, bezeichnete Siegmund als Kurzschluss: "In Deutschland sind nur 7–22 % der Hypertoniker kontrolliert." Er wies darauf hin, dass mit einer Gewichtsabnahme von nur 5 kg der systolische Blutdruck schon um 10 mmHg gesenkt werden könne. Eine Abnahme des systolischen Blutdrucks um nur 2 mmHg würde die Mortalität der koronaren Herzkrankheit um 7 % und die des Schlaganfalls um 10 % reduzieren [ 2 ].

Dr. Christine Becker, Kirkel, stellte aktuelle Ein-Jahresdaten einer Studie mit Daten von 392 Teilnehmern vor, die sich einem ärztlich kontrollierten Gewichtsreduktionsprogramm unterzogen [ 3 ]. Dabei nahmen die Patienten in unterschiedlichen Phasen eine eiweißoptimierte, fettmodifizierte und leicht kohlenhydratreduzierte Kost zu sich, bei der auch Formula-Diäten eingesetzt wurden [ 4 ], [ 5 ]. Nach einem Jahr hatten die Patienten im Mittel 10,2 kg abgenommen. Bei 80,9 % war eine Gewichtsreduktion von mindestens 5 % und bei 46,7 % von mindestens 10 % zu verzeichnen. Die Abnahme erfolgte zu fast 70 % über das Fettgewebe, die Muskelmasse wurde nicht reduziert.

In der Studie konnte ein klarer Rückgang des Blutdrucks verzeichnet werden. Die Anzahl der Hypertoniker ging von 179 auf 110 Teilnehmer zurück (–38,6 %). Vor allem bei Patienten mit bekannten aber nicht medikamentös therapiertem Hypertonus nahm der mittlere Blutdruck deutlich ab: systolisch um 28,0 mmHg, diastolisch um 9,6 mmHg. Aber auch medikamentös eingestellte Hypertonie-Patienten wiesen nach einem Jahr mit –17,9 bzw. –7,5 mmHg eine deutliche und signifikante Reduktion des Blutdrucks auf.

Auf die Zusammenarbeit der Heilberufe bei der Ernährungsberatung machte Dr. Hardy Walle, Kirkel, aufmerksam. Mittlerweile gibt es 180 Kooperationen zwischen Ärzten, Apothekern und einem -Bodymed-Center. Diese Modelle haben Vorteile für alle Beteiligten. Der Arzt beispielsweise muss dabei nicht mehr die komplette Beratung des Patienten übernehmen, sondern wird durch den Apotheker entlastet. Arzt und Apotheker können sich in ihrer Region als Ernährungsexperten etablieren.

Dr. Andreas Fischer, München

Quelle: Pressekonferenz "Multifaktorielle Risikoreduktion bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bodymed-Ernährungskonzept lässt nicht nur die Pfunde purzeln", München, 23. November 2011. Veranstalter: Bodymed AG


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