Diabetes aktuell 2011; 9(08): 376-377
DOI: 10.1055/s-0031-1301119
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DPP-4-Hemmer – Diabetesmanagement bei geriatrischen und niereninsuffizienten Patienten

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

 

Eine optimale Diabetestherapie berücksichtigt neben der Stoffwechsellage ganz besonders die Lebenssituation des Patienten. Bei älteren Diabetikern erschweren Polymedikationen oder Komorbiditäten, wie beispielsweise die eingeschränkte Nierenfunktion, viele Behandlungsoptionen. Prof. Blüher, Leipzig, stellte anlässlich der 5. Herbsttagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft wirksame Therapiestrategien für Patienten jenseits des 75. Lebensjahres bzw. mit chronischer Niereninsuffizienz zur Diskussion.

Das Risiko von Hypoglykämien steigt durch eine normnahe Glukoseeinstellung und gilt es in der Diabetestherapie zu vermeiden, da dadurch nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen eingeschränkt wird, sondern auch das Risiko von Mortalität und Infarktrate massiv ansteigt. Besonders im hohen Lebensalter ist es wichtig, Typ-2-Diabetiker vor den gravierenden Risiken einer Hypoglykämie zu schützen. Die Gruppe der DPP-4-Inhibitoren gehört zu den Antidiabetika, die kein intrinsisches Hypoglykämierisiko aufweisen und darüber hinaus als außerordentlich gut verträglich gelten.

Studienlage und positive CHMP-Beurteilung belegt Nutzen

In einer Metaanalyse zum DPP-4-Hemmer Vildagliptin wurden die Daten bei Patienten über 75 Jahren hinsichtlich Wirksamkeit und Nebenwirkungen analysiert und mit denen jüngerer Patienten verglichen. Dabei wurden hinsichtlich der Effektivität von Vildagliptin (Galvus®) 7 Studien, in der Kombination mit Metformin 3 Studien und hinsichtlich der -Sicherheit des Arzneimittelregimes insgesamt 38 Studien ausgewertet.

Die Studiendaten zeigten, dass eine Vildagliptin-Therapie den Blutzucker deutlich stärker senkt als andere DPP-4-Inhibitoren. Zudem wurde gezeigt, dass gerade bei Patienten über 75 Jahren eine Therapie mit Vildagliptin besonders wirksam und sicher ist, auch für Patienten mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion (GFR [MDRD] 50–80 ml/min/1,73 m2). Aufgrund der positiven Analysedaten wurde bei Vildagliptin, als einzigem Vertreter der Substanzklasse der DPP-4-Hemmer, der Warnhinweis für Patienten über 75 Jahre aus der Fachinformation gestrichen. Vildagliptin ist demnach der einzige DPP-4-Hemmer, der nachgewiesenermaßen sicher und wirksam bei geriatrischen Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden kann.

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(Foto: Thieme Verlagsgruppe, Fotograf: Thomas Möller)

In einer randomisierten, Placebo kontrollierten, doppelblinden Multicenter-Studie über 24 Wochen wurde die Sicherheit und Verträglichkeit von Vildagliptin (50 mg täglich) bei 294 Patienten mit mäßiger Nierenschädigung (glomeruläre Filtrationsrate [GFR] ≥ 30 bis <50 ml/min/1,73 m2) und 221 Patienten mit schwerer Nierenschädigung (GFR <30 ml/min/1,73 m2) untersucht. Die Ergebnisse belegten für Vildagliptin nicht nur die effektive Senkung von Nüchternblut-zucker, postprandialem Blutzucker und HbA1c, sondern darüber hinaus eine Sicherheit auf Placeboniveau.

Auf Grundlage dieser positiven Studiendaten empfahl der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Zulassungsbehörde EMA die Zulassung des Arzneimittels zur Behandlung von Typ-2-Diabetikern mit mäßiger oder schwerer Nierenschädigung in einer Dosierung von 50 mg täglich.

Richard Kessing, Zeiskam

Quelle: "Nutzen von Vildagliptin bei älteren Patienten und Patienten mit Niereninsuffizienz" Meet-the-Expert anlässlich der 5. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) Berlin 2011. Veranstalter: Novartis Pharma GmbH


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(Foto: Thieme Verlagsgruppe, Fotograf: Thomas Möller)