Diabetes aktuell 2011; 9(08): 378
DOI: 10.1055/s-0031-1301123
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internationale Empfehlungen – Therapie der schmerzhaften diabetischen Neuropathie

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

 

    Die schmerzhafte diabetische Polyneuropathie (DPNP) ist eine häufige – und häufig unterdiagnostizierte – Komplikation bei Patienten mit Diabetes mellitus. Eine mild bis moderat ausgeprägte Neuropathie wird von Fachärzten nur in 35 % der Fälle korrekt diagnostiziert, bei schwerer Neuropathie steigt die Rate der korrekten Diagnose auf bis zu 75 %, wie Prof. Dr. Dan Ziegler, Düsseldorf, berichtete. Ein Viertel bis zwei Drittel der Fälle bleibt also unerkannt und wird in der Folge häufig nicht effektiv behandelt – zum Beispiel mit nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR), die bei DPNP nicht wirksam sind. Eine leitliniengerechte Therapie sieht die Behandlung etwa mit selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SSNRI), trizyklischen Antidepressiva, Antikonvulsiva oder auch Opioiden vor. Welchen Stellenwert Duloxetin (Ariclaim®, Cymbalta®) in der Therapie der schmerzhaften DPNP hat, zeigte Prof. Dr. Claudia Sommer, Würzburg, mit einem Überblick der Empfehlungen internationaler Gesellschaften: Der SSNRI gehört dabei fast immer zu den Mittel der ersten Wahl.

    So empfiehlt die European Federation for Neurological Societies (EFNS) Duloxetin neben Gabapentin, Pregabalin, Trizyklika und Venlafaxin für die Erstlinientherapie, Opioide und Tramadol für die zweite Linie. Das National Institute for Health and Clinical Evidence (NICE) aus Großbritannien sieht in dem SSNRI die Therapie der Wahl und unter ökonomischen Aspekten auch die kosteneffektivste Behandlung bei DPNP. Für die International Association for the Study of Pain (IASP), die keine spezifische Empfehlung zur DPNP abgibt, ist Duloxetin neben Pregabalin und Trizyklika erste Wahl der symptomatischen Behandlung neuropathischer Schmerzen, Opioide oder Tramadol, allein oder in Kombination, sind bei Exazerbationen angezeigt. Die amerikanischen Gesellschaften AAN (American Association of Neurology), AANEM (American Association of Neuromuscular and Electrodiagnostic Medicine) und AAPMR (American Academy of Physical Medicine and Rehabilitation) empfehlen Pregabalin mit Level A und eine Reihe unterschiedlicher Substanzen und Maßnahmen mit Level B, darunter Gabapentin, Trizyklika, Opioide und Tramadol sowie Duloxetin.

    Hintergrund der Empfehlungen ist eine systematische Auswertung der Literatur, vor allem randomisierter kontrollierter Studien. Für Duloxetin belegen diese eine schnelle und anhaltende Schmerzreduktion, Verbesserung der Alltagsfunktion, Lebens- und Schlafqualität sowie komorbider Symptome wie Depression und Angst, die bei DPNP-Patienten häufig sind.

    Michael Koczorek, Bremen

    Quelle: Satelliten-Symposium "Pain in Diabetic Neuropathy: New Insights into the Mechanisms and Treatment Guidelines", im Rahmen des 7. Kongresses der European Federation of IASP® Chapters (EFIC®) in Hamburg, 23. September 2011. Veranstalter: Eli Lilly and Company


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