Nach akutem Koronarsyndrom (ACS) und perkutaner Koronarintervention ist die duale
Plättchenhemmung von entscheidender Bedeutung für die Verhinderung von Stentthrombosen
und Rezidiven. Thienopyrine der 3. Generation wie Prasugrel ermöglichen heute eine
noch effektivere Gerinnungshemmung, was auch in den neuen europäischen Leitlinien
berücksichtigt wird.
Als wichtige Vorteile gegenüber dem älteren Clopidogrel nannte Prof. Dr. Albrecht
Elsässer aus Oldenburg den wesentlich schnelleren Wirkeintritt und die zuverlässigere
und effektivere Thrombozyten-Aggregationshemmung (TAH) unter Prasugrel (Efient®).
Der aktive Metabolit ist bereits nach 15 Minuten im Blut nachweisbar und nach 30 Minuten
wird eine maximale Wirkkonzentration erreicht. Im Rahmen der TRITON-TIMI-38-Studie
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] erhielten 13 608 ACS-Patienten nach einer PCI entweder Prasugrel oder Clopidogrel
in Kombination mit ASS. Unter Prasugrel trat der primäre kombinierte Endpunkt (kardiovaskulärer
Tod, nichttödlicher Herzinfarkt, nichttödlicher Schlaganfall) signifikant seltener
auf als unter Clopidogrel. Dies entsprach einer relativen Risikoreduktion (RRR) um
19 % (p < 0,001). Die höhere Effektivität ging in der Gesamtgruppe mit einem signifikant
erhöhtes Risiko für nicht bypassbedingte (Non-CABH) schwere Blutungen (2,4 vs. 1,8
%, p = 0,03) einher.
In Subgruppenanalysen konnte gezeigt werden, dass Patienten mit ST-Hebungsinfarkt
(STEMI) und Diabetiker besonders von der Therapie mit Prasugrel profitieren. Eine
erhöhte Rate an schweren Non-CABH-Blutungen war bei diesen Patientengruppen nicht
nachweisbar, berichtete Elsässer.
Einen weiteren Vorteil der TAH mit Prasugrel bei ACS-PCI-Patienten sah der Kardiologe
in der Reduktion der Gesamt-Stentthromboserate. Hier wurde eine Abnahme um 52 % im
Vergleich zu Clopidogrel erreicht (p < 0,0001) – unabhängig davon ob ein beschichteter
oder Medikamenten-freisetzender Stenttyp verwendet wurde.
In der aktualisierten europäischen Leitlinie für die duale TAH bei Patienten mit ACS
und Non-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) gilt Clopidogrel nur noch als Reservemittel für
Patienten, bei denen eine Therapie mit den neueren Substanzen Prasugrel oder Ticagrelor
nicht in Frage kommt. Prasugrel (initial 60 mg, dann 10 mg/d) wird hier für Patienten
mit bekannter Koronaranatomie und geplanter PCI empfohlen (Empfehlungsgrad 1B), die
zuvor noch nicht mit einem P2Y12-Inhibitor behandelt wurden und bei denen kein erhöhtes
Blutungsrisiko oder andere Kontraindikationen bestehen.
Maria Weiß, Berlin
Quelle: POST-AHA Pressekonferenz 2011 "Efient® in der modernen Thrombozyten-Aggregationshemmung
bei ACS-PCI-Patienten", 12. Dezember 2012, Berlin (unterstützt von Veranstalter: Daichi-Sankyo
Deutschland GmbH