Psychother Psychosom Med Psychol 2012; 62(06): 242-243
DOI: 10.1055/s-0032-1305021
Mitteilung aus dem DKPM
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Curriculum Psychosomatische Schmerztherapie

Curriculum Psychosomatic Pain Therapy
Ralf Nickel
1   Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, HSK, Dr. Horst Schmidt Klinik Wiesbaden, Schlangenbad
,
Frank Leweke
2   Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
Ulrich T. Egle
3   Celenus Kliniken Gengenbach und Freiburg
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Publication Date:
25 May 2012 (online)

Hintergrund

Millionen von Patienten mit chronischen Schmerzen in Deutschland werden nicht adäquat versorgt. Einseitige Behandlungen mit Schmerzmitteln tragen wesentlich zur Chronifizierung bei. Forschungsergebnisse der letzten Jahre belegen, dass bei ca. 80 % chronischer Schmerzzustände psychosoziale Einflussfaktoren eine zentrale Rolle spielen und damit Psychotherapeuten eine wesentliche Rolle in der Behandlung zufällt. Viele Psychotherapeuten fühlen sich jedoch für die Behandlung chronischer Schmerzpatienten nicht zuständig oder halten Schmerzpatienten gar für nicht behandelbar. Dies hängt vor allem mit einer nicht hinreichenden Schulung im Rahmen der Aus- und Weiterbildung zusammen, obwohl die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen ein wesentlicher Bestandteil des Fachgebiets Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist und in der Weiterbildungsordnung besonders hervorgehoben ist. Die Erkennung und psychotherapeutische Behandlung von psychogenen Schmerzsyndromen (Musterweiterbildungsordnung in der Fassung von 2012) wird explizit benannt. Dies ist aus unserer Sicht ebenso zutreffend wie reduktionistisch. Eine moderne, will heißen Psychotherapieschulen übergreifende und differenzierte Psychosomatische Schmerztherapie sieht Patienten mit „psychogenen“ Schmerzen zwar als eine wesentliche diagnostische Subgruppe chronischer Schmerzpatienten an, sieht sich aber auch für andere Subgruppen chronischer Schmerzpatienten zuständig. In vielen Fällen sind vom Psychosomatischen Schmerztherapeuten besondere Fähigkeiten zur fachübergreifenden Kooperation sowie zur Bildung und Umsetzung von integrativen Behandlungsansätzen gefragt.

Nach wie vor fehlt in der Weiterbildung von Ärzten aller Fachrichtungen sowie nichtärztlichen Psychotherapeuten eine ausreichende Kenntnis in der Diagnostik und Behandlung chronischer Schmerzen. Die DGPM hat sich zum Ziel gesetzt, unter Einbeziehung der Inhalte des seit 2008 in der aktuellen Form vorliegenden Curriculums zur Speziellen Schmerztherapie ein spezifisches Curriculum Psychosomatische Schmerztherapie zu etablieren. In diesem Rahmen sollen die notwendigen theoretischen Inhalte und praktischen Fertigkeiten umfassend vermittelt werden.