Buchtipp

Das Nachschlagewerk ist klar gegliedert, übersichtlich strukturiert aufgebaut und hält, was es verspricht. Der Anspruch einer Checkliste für parietale Osteopathie wird in vollem Maße erfüllt und macht konsequent durch viele Hinweise den primär globalen osteopathischen Denkansatz klar: Durch die Interaktion von Struktur und Funktion können Störungen strukturell oder funktionell bedingt entstehen. Diese Aussage verdeutlicht den grundlegenden Unterschied zur Schulmedizin, die von ihrem Denkansatz und dem daraus resultierenden Handlungsansatz primär krankheits- und somit symptomorientiert agiert.

Ein klarer Leitfaden mit praxisrelevanten Hinweisen und Tipps führt den Leser durch das Gebiet der parietalen Osteopathie. Dabei stellt der Autor die praktische Anwendung in den Vordergrund und gibt der Theorie in Kurzfassung als Anregung zur weiterführenden Recherche Raum. Im Vorwort wird nur kurz auf die Wichtigkeit hingewiesen, sich der 3 Systeme parietale, viszerale und kraniosakrale Osteopathie in gleichberechtigter Weise anzunehmen. Dabei bleibt der Autor unbeirrt bei seinem Thema der praxisorientierten parietalen Osteopathie und gibt im Abschnitt Indikationen kurze Hinweise auf Zusammenhänge und mögliche Störungen anderer Körpersysteme.

Die im 1. Teil behandelten anatomischen Grundlagen der parietalen Osteopathie geben eine Auswahl in Wort und Bild wieder, die dem Behandler in der täglichen Arbeit schnell wesentliche Fragen beantwortet. Übersichtliche Tabellen, Merksätze, Praxistipps und Infos sind dezent hervorgehoben und fallen dem Leser angenehm ins Auge. Das Kapitel Geschichte der parietalen Osteopathie wird in einer kurzen Zusammenfassung abgehandelt und Studien und Forschungsstand listet wissenschaftliche osteopathische Arbeiten auf dem Gebiet der parietalen Osteopathie in Deutschland ohne den Anspruch auf Vollständigkeit auf.

Der 2. Teil, Diagnostik und Techniken, nimmt den größten Raum ein und geleitet den Praktiker überzeugend und schlüssig mit ausgewählten osteopathischen Techniken sicher zum gewünschten Behandlungsziel. Anatomische und physiologische Hinweise, Erläuterungen sowie Praxistipps und Tabellen reihen sich neben einer aussagekräftigen und klaren Bildgestaltung in diesen Abschnitt ein.

Der 3. Teil befasst sich mit einer Auswahl an Indikationen, versehen mit Vorschlägen für eine parietalosteopathische Herangehensweise. Dabei stellt diese kein isoliertes Behandlungskonzept dar, sondern ist vielmehr als Bestandteil einer ganzheitlichen Behandlung anzusehen, die manipulative Techniken in parietalen, viszeralen und kraniosakralen Systemen umfassen kann.

Der 4. Teil führt wesentliche Aspekte ostheopathischer Sichtweisen an. Themenbereiche wie myofasziales System, Muskelketten, Triggerpunkte und physiologische Hintergründe myofaszialer Dysfunktionen und Behandlungsansätze werden kurz und prägnant zusammengefasst und abgehandelt.

Gemäß dem Motto so viel wie nötig, so wenig wie möglich, gelingt es dem Autor, die Praxis der parietalen Osteopathie ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Das Buch besticht durch einen klar strukturierten Aufbau und Stil und stellt für Praktizierende wie für den Unterricht im Studium der parietalen Osteopathie einen aktuellen und unverzichtbaren Leitfaden dar. Im besten Sinne anwenderfreundlich, eignet sich die Checkliste nicht nur für den schnellen Zugriff auf bestimmte Themenbereiche, sondern regt durch Querverweise auch immer wieder zur vertiefenden Auseinandersetzung mit osteopathischen Thematiken an. Inhalt, Textaufbau, Farb- und Bildgestaltung im handlichen Format leiten den Anwender sicher und schlüssig durch die Praxis der parietalen Osteopathie.

Fazit: Ein lesenswerter und somit absolut empfehlenswerter Beitrag für Praxis und Studium der parietalen Osteopathie.

Angelika Rüdel, PT, Hamburg