Dobbertin I, Freitag L, Darwiche K et al.
Bronchoskopie. Techniken, Krankheitsbilder, Therapieoptionen.
3. , vollständig überarbeitete Auflage
Bern: Huber; 2012.
ISBN: 978-3-456-84915-7 608 S., 129 €
Das vorliegende Standardwerk der Bronchoskopie erscheint nun in 3., vollständig überarbeiteter
Auflage als Gemeinschaftswerk von renommierten Autoren aus der Klinik Schillerhöhe
Gerlingen sowie (jetzt erstmals) der Ruhrlandklinik Essen. Mit einem Umfang von 608
Seiten, einer Fülle von Farbabbildungen und Tabellen sowie einem zusätzlichen Videoatlas
handelt es sich wahrhaft um ein Schwergewicht unter seinen Konkurrenten. Alle Aspekte
der Bronchoskopie, von der Geschichte bis zu neuesten Techniken des endobronchialen
Ultraschalls, werden umfassend behandelt. Alle Kapitel schließen mit einer Literaturübersicht
ab. Wer sich als Anfänger wie als Erfahrener über Bronchoskopie belesen möchte, findet
hier reichlich Text und Bild.
Ein Problem in der Konzeptualisierung von Werken zur Bronchoskopie liegt darin, ob
sie als kritischer Text (als „Textbook“ im Sinne evidenzbasierter Wertungen unter
Einschluss der gesamten verfügbaren Literatur), als Summe eigener Erfahrungen unter
Berücksichtigung einiger Literatur, als praktische Anleitung, als Atlas oder als eine
spezifische Mischung aus all dem aufgebaut werden. Nahezu alle Werke haben sich für
letzteres entschieden, mit den inhärenten Nachteilen eines solchen Kompromisses für
die Leser, die eine evidenzbasierte Antwort auf Fragen suchen. Als Beispiel mag das
auffällige Fehlen einer kritischen Diskussion der Ergebnisse der Bronchoskopie in
der Pneumoniediagnostik dienen. Auch Leser, die Bronchoskopie lernen wollen, finden
zwar sehr viel Anschauungsmaterial und Hintergrundinformation, aber weniger konkrete
Anleitung.
Das Werk zeigt gelegentlich Spuren seiner Überarbeitung, vor allem in der Qualität
des Bildmaterials. Eine Reihe von Bildern werden heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht,
und das gilt nicht nur für die bronchoskopischen, sondern auch für einige radiologische
und pathologisch-anatomische Bilder. Eine Fülle neuer hervorragender Abbildungen sowie
die Video-CD entschädigen jedoch vieles.
Insgesamt darf das Werk jedoch als sehr gelungen gelten, als weiterhin verlässliches
Standardwerk, zu dem die Autoren, vor allem Frau Dobbertin, zu beglückwünschen sind.
Prof. Dr. Santiago Ewig, Bochum