Drei und sieben waren schon immer besondere Zahlen in Religion, Volksglaube und in
der Mundart – „Nicht bis drei zählen können“ oder die „Siebenschläfer“. So erstreckt
sich auch das Curriculum Dermatologische Externa-Therapie über 3 Tage mit je 7 Stunden
oder auch über kürzere Zeiträume und angehängt an dermatologische Kongresse – angeboten
für Pflegekräfte, ärztliches Hilfspersonal und Fachangestellte in der Patientenversorgung.
Mit „nicht zählen können“ und „sieben Monate schlafen“ hat das Curriculum jedoch gar
nichts zu tun.
Es ist etwas für die Engagierten und dauert trotzdem nur 3 × 7 Stunden und nicht 7
Monate. Im Grundseminar geht es um das Berufsverständnis selbst, die dermatologischen
topischen Therapieoptionen, die Externa-Formen, die Hilfsstoffe, die Wirkung, die
Auswahl und den Einsatz der Externa, abschließend geübt in Gruppenarbeit. Aufbau-Seminar
und Spezial-Seminar folgen – bestanden hat nur, wer die Abschlussprüfung schafft.
In meiner Assistentenzeit war ein Pflegestützpunkt für etwa 25 Patienten zuständig.
Heute werden 40 Betten über einen Pflegestützpunkt betreut. Ich will damit nicht sagen,
dass früher alles besser war – nur, damals gab es nach einer Zeit des Pflegenotstandes
in den 70er-Jahren wieder auch mal eine Zeit der hohen Nachfrage dieses Patienten-zuwendungsintensiven,
verantwortungsvollen und emotional fordernden Berufs. Mitarbeiter/innen aus dem europäischen
Umfeld haben sich in dieser Zeit in den Pflegeberuf gut integriert. Nun hat die Waagschale
wieder in die andere Richtung ausgeschlagen und der Bedarf an Pflegekräften kann erneut
nicht mit qualifiziertem Personal gedeckt werden.
In Zeiten des Personalengpasses, der Bündelung der Ressourcen, der Versorgung der
Stationen aus einem Pflegepool und der überlappenden Bettenbelegung in Clustern stellt
sich die Pflege ganz neuen Aufgaben. Eine Kraft muss nun die Kenntnis im operativen
Bereich und im konservativen Bereich für mehrere Fachdisziplinen bereit halten und
dann auch noch in der sehr speziellen dermatologischen Therapie für unser Fach. Dieses
Problems hat sich erfreulicherweise die DDA angenommen. Und dies zeigt auch, dass
das Thema nicht nur der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, sondern auch dem
Berufsverband deutscher Dermatologen am Herzen liegt, d. h. es ist ein Thema für Klinik
und Praxis.
Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Sie das Angebot zum Curriculum Dermatologische
Externa-Therapie weitertragen in ihre Kliniken, weiter an die Pflegedienstleitungen
und Geschäftsführungen, und bin sicher, dass die Praxismitarbeiter mindestens genauso
profitieren können.
Selbstverständlich gilt meine Empathie genauso dem Curriculum Tropen- und Reisedermatologie
in diesem Heft, ein Bereich der Dermatologie, der gestärkt werden muss, denn nur so
kann er für unser Fach verteidigt werden.
Ihre
Christiane Bayerl