Mitteilungen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung

Verantwortlich für diese Rubrik: Sabine Baumgarten, Gießen

Bereits in der Juniausgabe der Pneumologie machte das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL e. V., [Abb. 1]) mit der Veröffentlichung von 100 eingereichten Posterabstracts für das UGMLC/DZL-Symposium 2012 in Marburg auf sich aufmerksam. In der Augustausgabe wurden die Leser über die Struktur und Forschungsziele des DZL informiert. In regelmäßigen Abständen soll nun neben Fachartikeln zu einzelnen Krankheitsgebieten („Disease Areas“) ein Überblick zu bisherigen und anstehenden Veranstaltungen des Zentrums gegeben werden. Ebenso möchten wir an dieser Stelle auf Publikationen und weitere Neuigkeiten des DZL hinweisen.

Abb. 1 Die 5 Standort-Verbünde im DZL. ARCN: Airway Research Centre North; BREATH: Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease; UGMLC: Universities of Giessen and Marburg Lung Center; TLRC-H Translational Lung Research Centre Heidelberg; CPC-M Comprehensive Pneumology Center Munich.

Nach dem Kickoff-Meeting (16. –17. Januar 2012) in Frankfurt stellte sich der Forschungsverbund bei mehreren Veranstaltungen in Deutschland vor:

Wissenschaftspolitisches Podium Lunge (27. März 2012 in Berlin)

Seine jüngsten Forschungserfolge präsentierte das DZL bereits wenige Monate nach der offiziellen Vereinsgründung beim Wissenschaftlichen Podium Lunge am 27. März in Berlin. Nach einem filmischen Kurzporträt eröffnete Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, die Veranstaltung.

In Kurzreferaten legten DZL-Wissenschaftler ihre gewonnen Erkenntnisse dar:

„Krebsmedikamente gegen Lungenhochdruck“, so das Thema von Prof. Ardeschir Ghofrani (JLU Gießen, DZL-Standortverbund UGMLC), der darüber sprach, wie die Behandlung mit dem Krebsmedikament Imatinib eine Rückbildung der bei Lungenhochdruck wuchernden Gefäßwandstrukturen begünstigt [1]. Forschungsziel der Wissenschaftler im Bereich der pulmonalen Hypertonie ist, Therapiemöglichkeiten zur strukturellen Regeneration von Lungenarterien zu entwickeln.

Über das „Zusammenspiel von Umwelt und Genen bei der Entstehung kindlichen Asthmas“ referierte Prof. Klaus F. Rabe (KH Großhansdorf, DZL-Standortverbund ARCN) in Vertretung für Prof. Erika von Mutius (Klinikum der Universität München, DZL-Standortverbund CPC-M). Wie bisherige Studien, u. a. der Münchener DZL-Forscher, zeigten, fördert die Exposition gegenüber einer großen Anzahl unterschiedlicher Erreger die Prävention kindlichen Asthmas [2]. Neben München werden sich im DZL auch die Partner ARCN und BREATH in Langzeitstudien damit befassen, Gen-Umwelt-Interaktionen bei der Entstehung von Asthma detailliert zu erforschen.

Das Thema „Künstliche Lungen in der Intensivmedizin“ stellte Prof. Axel Haverich (Medizinische Hochschule Hannover, DZL-Standortverbund BREATH) vor und berichtete über die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) sowie über künftige Forschungsziele. Durch die ECMO-Technik können Patienten, bei denen eine Lungentransplantation erforderlich ist, bis zur Organübertragung am Leben erhalten werden. Biokompatible Gasaustauschmembranen und eine bioartifizielle Lunge als dauerhafte Alternative zur Spenderlunge stehen derzeit im Forschungsfokus der Fachwissenschaftler.

In einer abschließenden Diskussionsrunde sprachen die fünf DZL-Direktoren mit Dr. Helge Braun und Dr. Sylvia Hartl, amtierende Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und ehemalige Generalsekretärin der European Respiratory Society (ERS), über den Stand, die Ziele und politische Fördermöglichkeiten der Lungenforschung in Deutschland und Europa.

Auch wem eine Teilnahme am Podium nicht möglich war, der sollte nicht leer ausgehen: Die gesamte Veranstaltung konnte via Livestream auf der Webseite des DZL verfolgt werden.

Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit (13. –15. Juni 2012 im ICC Berlin)

Beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2012 stellte sich das DZL neben den anderen Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) vom 14. bis 15.6. im Rahmen eines Innovationsforums vor. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stand die Frage, wie Forschungsergebnisse schneller in die klinische Anwendung transferiert werden können. „Es dauert immer noch bis zu 15 Jahre, um ein neues Medikament in die medizinische Praxis zu bringen.“, so Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF. Daher ist eine beschleunigte Überführung der Forschungserkenntnisse in die Praxis durch die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung von enormer Bedeutung, darüber waren sich die Teilnehmer einig. In diesem Zusammenhang erörterten die Vorsitzenden der DZG ebenso Kooperationsmöglichkeiten mit Ärzten und der Industrie.

Im Rahmen des Innovationsforums tauschten sich die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung zudem innerhalb eines Workshops bezüglich ihrer gegenwärtigen und künftigen strukturellen Herausforderungen, im Speziellen auf den Gebieten Studienplattformen und Biobanken, aus.

UGMLC/DZL-Symposium (21.– 23. Juni 2012 in Marburg)

Der Juni hatte mehr zu bieten als nur die Fußball-Europameisterschaft: Zum internationalen Symposium „Remodeling, Repair and Regeneration in Lung Diseases" lud das Universities of Giessen and Marburg Lung Center (UGMLC) vom 21.– 23. Juni erstmals gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung nach Marburg in das idyllisch gelegene Kongresszentrum Rosenpark ein ([Abb. 2 – 4]).

Abb. 2 Kongresssaal des UGMLC/DZL-Symposiums.

Abb. 3 Referent J. Garcia (li) mit H. Renz (re), Kongresspräsident sowie stv. Sprecher des UGMLC-Verbundes.

Abb. 4 Get-together auf dem Marburger Schloss.

Weltweit führende Lungenforscher wie Peter Barnes (Imperial College London), Leo Fabbri (University of Modena & Reggio Emilia), Kurt Stenmark (University of Colorado Denver) und Joe Garcia (University of Illinois at Chicago) stellten aktuelle Erkenntnisse aus den Krankheitsfeldern Allergie und Asthma, COPD, Pulmonale Hypertonie und Pneumonien dar und diskutierten die Ergebnisse angeregt mit den mehr als 250 Kongressteilnehmern. Dabei standen insbesondere gegenwärtige und künftige Möglichkeiten der Lungen-Reparatur, -Remodellierung und -Regeneration im Mittelpunkt. Beleuchtet wurden v. a. die Bereiche Genetik und Epigenetik, Mikroben-Wirt-Interaktion, Stammzellbiologie, Lungenentwicklung und -regeneration sowie Pharmakogenetik.

Ein Highlight im Kongressprogramm stellte die Editorensession dar, bei der die Herausgeber namhafter Fachjournale aus den Bereichen Lungenforschung, Allergologie und Klinische Immunologie (u. a. AJRCCM „Blue Journal“ und AJRCMB „Red Journal“) die Konzepte und die Entwicklung ihrer Zeitschriften präsentierten. Diese Veranstaltung bot vor allem dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Chance, sich von den Editoren hilfreiche Publikations-Tipps geben zu lassen und sie einmal live zu fragen: „Wie sorge ich dafür, dass meine Publikation in die Zeitschrift kommt?“ ([Abb. 5]).

Abb. 5 Editorensession: Herausgeber mit UGMLC/DZL-Vertretern, von li nach re: K. F. Rabe (KH Großhansdorf, i.V. für A. T. Dinh-Xuan, ERJ), L. Kobzik (Boston, AJP-LCMP), K. Adler (Raleigh, AJRCMB), H. Renz (Marburg, JACI), T. Braun (MPI, Bad Nauheim), S. Budinger (stv. Hrsg., Chicago, AJRCCM), W. Seeger (Gießen, Sprecher UGMLC und DZL).

Zwei Postersessions, bei denen vorwiegend junge Forscher auf mehr als 100 Postern ihre Ergebnisse präsentierten (siehe auch Abstracts in der Juniausgabe), stellten eine weitere Option dar, sich das Feedback bekannter Lungenforscher einzuholen ([Abb. 6 – 7]).

Abb. 6 Postersession.

Abb. 7 6 der 8 Posterpreisträger und die Laudatoren , von li nach re: N. Weißmann, A. Sittka, C. Ruppert, A. Pichl, G. Carraro, K. Kallsen, Ł. Wujak und H. Garn; nicht im Bild: A. Schmall, C. Veith.

Zudem nutzten einige der DZL-Disease Areas die Gelegenheit, sich bei einem Treffen über ihr spezifisches Krankheitsgebiet auszutauschen.

Für das Jahr 2013 ist das DZL-Symposium zusammen mit dem Partner CPC-M in München geplant.

Weitere Informationen zum UGMLC/DZL-Symposium 2012 unter: www.ugmlc-symposium.de

Ausblick: DZL-Präsenz auf dem ERS Annual Congress (1.– 5. September 2012 in Wien)

Auf dem diesjährigen ERS Congress wird sich das DZL mit einer Pressekonferenz am Dienstag, den 4. September 2012 in Wien auch im europäischen Kontext als Forschungsverbund vorstellen und den dort anwesenden Journalisten Rede und Antwort stehen.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die DZL-Geschäftsstelle:

Deutsches Zentrum für Lungenforschung e. V.
Prof. Dr. Werner Seeger
(Vorstandsvorsitzender und Sprecher des DZL e. V.)
Klinikstr. 33
35392 Gießen
Tel.: [phone]
Fax: [phone]
[e-mail]

Dr. Megan Grether
(Geschäftsführerin des DZL e. V.)
Sabine Baumgarten
(Projektkoordinatorin im DZL e. V.)
Aulweg 130
35392 Gießen
Tel.: [phone]
Fax: [phone]
[e-mail]
[e-mail]

• Literatur

• 1 Grimminger F, Schermuly RT, Ghofrani HA. Targeting non-malignant disorders with tyrosine kinase inhibitors. Nat Rev Drug Discov 2010; 9: 956-970
• 2 Ege MJ, Mayer M, Normand AC et al. Exposure to Environmental Microorganisms and Childhood Asthma. N Engl J Med 2011; 364: 701-709
• 3 Fuehner T, Kuehn C, Hadem J et al. Extracorporeal membrane oxygenation in awake patients as bridge to lung transplantation. Am J Respir Crit Care Med 2012; 185: 763-768