Im venezolanischen Bundesstaat Portuguesa ist im August des vergangenen Jahres das
Venezolanische hämorrhagische Fieber ausgebrochen. Bis Mitte März erkrankten daran
86 Menschen, davon 76 im Jahr 2011. Es ist erst der vierte epidemische Ausbruch dieser
Erkrankung, die durch das Guanarito-Virus, einem Arenavirus, hervorgerufen wird.
Das Virus wurde im Jahr 1989 erstmals beschrieben. Damals hatte es einen größeren
Ausbruch gegeben. Seither wurden hauptsächlich einzelne, sporadische Fälle gemeldet,
die auf die venezolanischen Bundesstaaten Portuguesa und Barinas beschränkt waren.
Lediglich in den Jahren 1997/98 und 2002/03 gab es der momentanen Epidemie vergleichbare
Ausbrüche. Die meisten Infektionen wurden in der Vergangenheit während der Regenzeit
zwischen Juni und Oktober registriert.
(Bild: Fotolia)
Nagetiere, insbesondere die Zuckermausart Zygodontomys brevicauda, stellen das Reservoir
des Guanarito-Virus dar. In der Regel erfolgt die Infektion über das Inhalieren von
Aerosolen, die Atemwegssekrete, Speichel, Urin- oder Blutpartikel der Nagetiere enthalten.
Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, aber die Ausnahme.
Zu den anfänglichen Symptomen der Infektion gehören Arthralgie, Fieber und Zahnfleischbluten.
Später kommt es zu Krämpfen und Hämorrhagie. Die Mortalität wird mit 20–40 % angegeben.
Über die Zahl der Todesopfer bei dem momentanen Ausbruch liegen derzeit keine aktuellen
Informationen vor. Bekannt ist lediglich, dass bereits im August des vergangenen Jahres
die erste Person an den Folgen der Infektion verstorben war.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed